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Wissenschaft oder Glaube? Glossar

Stand: 21.10.2010 | Archiv

BegriffErklärung
DNAEnglische Abkürzung für desoxyribonucleic acid, zu deutsch Desoxyribonukleinsäure. Die DNA ist in allen Lebewesen der Träger der Erbinformation. Sie besteht aus zwei spiralförmig angeordneten Strängen von Nukleotiden (Doppelhelix), die durch vier verschiedene Basen über Wasserstoffbrücken miteinander verbunden sind. Dabei bilden immer die Basen Adenin und Thymin und die Basen Guanin und Zytosin Paare. Die Reihenfolge der Basen ist unterschiedlich. Eine Folge von drei Basen (Triplett) bildet das Codewort (Codon) für eine Aminosäure.
DogmatismusVon Dogma: Glaubenssatz, Lehrsatz. Der Begriff Dogmatismus bezeichnet das unbedingte Beharren auf Glaubenssätzen oder Lehrmeinungen, ohne dass diese kritisch hinterfragt und überprüft werden.
DualismusGegensätzlichkeit
genetischer CodeDen genetischen Code bilden die vier Basen der DNA: Adenin, Guanin, Thymin und Zytosin; Schlüssel zur Übersetzung der genetischen Information in die Aminosäuresequenz der Proteine.
geologische Zeitdie Abfolge der Erdgeschichte
"Intelligent Design"Die "Intelligent-Design-Theorie" kam Anfang der 1990er Jahre in den USA auf. Anhänger der Theorie argumentieren, die wissenschaftliche biologische Evolutionstheorie könne die Entstehung der Komplexität bestimmter Organismen nicht ausreichend erklären und schließen daraus, dass diese von einem "intelligenten Designer" geschaffen wurden. Die Intelligent-Design-Theorie wird als neue Form des Kreationismus betrachtet, dessen Anhänger eine biblische Schöpfungslehre vertreten. Anders als die meisten Kreationisten gehen die Vertreter der Intelligent-Design-Theorie jedoch vom wissenschaftlich ermittelten Alter der Erde aus.
KreationismusDer Begriff Kreationismus, abgeleitet von dem lateinischen Wort creare für "erschaffen", steht für die Überzeugung, dass das Universum, die Erde und das Leben die Schöpfung Gottes sind. Die Grundlage dieser Auffassung ist die wörtlich verstandene biblische Schöpfungsgeschichte. Auch das Alter der Erde wird von Kreationisten aus der Bibel abgeleitet und mit etwa 6.000 bis 10.000 Jahren angegeben anstelle der wissenschaftlich ermittelten 4,6 Milliarden Jahre. Als Konsequenz ihrer Überzeugung zweifeln Kreationisten die biologische Evolutionstheorie an, die alles Leben auf der Erde auf einen gemeinsamen Ursprung zurückführt und die Entstehung der Artenvielfalt durch Mutation und Selektion, also durch natürliche und ziellose Vorgänge erklärt. Kreationistischen Vorstellungen zufolge geht die biologische Vielfalt auf einen oder mehrere göttliche Schöpfungsakte zurück. Für Kreationisten ist die Evolution eine Theorie neben anderen Ursprungslehren wie der biblischen Schöpfungslehre.
MaterieVon lateinisch materia, "Stoff". Allgemein: Masse, Material, Inhalt. In der Physik ist Materie Energie, die in Form von Masseteilchen auftritt. Nach der von Albert Einstein entwickelten Formel E=mc² hat jeder Körper der Masse m eine Energie E von der Größe E=mc², c gibt dabei die Lichtgeschwindigkeit an. Umgekehrt hat jeder Körper der Gesamtenergie E die träge Masse m=E/c². Masse und Energie sind demnach äquivalent. Experimente mit Elektronen- und Neutronenstrahlen haben gezeigt, dass die elementaren Bausteine der Materie auch einen wellenartigen Charakter haben.
Mikrobielle ÖkologieUntersuchungsgegenstand der mikrobiellen Ökologie sind Mikroorganismen wie Bakterien und ihre Wirkung in der Umwelt. Praktische Anwendungsbereiche der mikrobiellen Ökologie sind etwa die Abwasserreinigung, und der mikrobielle Abbau schädlicher Substanzen in der Umwelt.
QuantenfeldQuantenfeld ist ein Begriff aus der Quantentheorie. Der Begriff Quantentheorie bezeichnet Gesetze, die dort relevant sind, wo es um mikroskopische physikalische Größenordnungen geht, etwa bei Atomen und Elementarteilchen. Anders als in der klassischen Physik lassen sich in der Quantenphysik oft nur Aussagen zu Wahrscheinlichkeiten treffen - etwa darüber, an welchem Ort sich ein Teilchen zu einem bestimmten Zeitpunkt befinden wird -, und gewisse Messungen sind nur mit eingeschränkter Präzision möglich. Als Quanten werden Elementarteilchen bezeichnet, die einem Feld zugeordnet sind, wie etwa die Photonen eines elektromagnetischen Strahlungsfeldes.
säkularisiertverweltlicht
teleologischzielgerichtet, zweckbestimmt

Personen

NameWerdegang
Altner, Günter (*1936)Theologe und Biologe. Altner studierte Evangelische Theologie und Biologie. Er ist Mitbegründer des Öko-Instituts in Freiburg (1977). Von 1977 bis 1999 war er Professor für Evangelische Theologie an der Universität Koblenz-Landau. Zu seinen Veröffentlichungen zählt das Buch Charles Darwin – und die Dynamik der Schöpfung (2002).

Benedikt der XVI., Papst (*1927)

Joseph Ratzinger, studierte Philosophie und Theologie und wurde 1951 zum Priester geweiht. Joseph Ratzinger lehrte an verschiedenen Hochschulen, unter anderem an der Universität Regensburg, wohin er 1969 als Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte berufen wurde. Von 1962 bis 1965 nahm er am Zweiten Vatikanischen Konzil teil. 1977 wurde er zum Erzbischof von München und Freising ernannt und im selben Jahr zum Kardinal erhoben. Ab 1981 war er Präfekt der Glaubenskongregation und Präsident der Päpstlichen Bibelkommission und der Internationalen Theologenkommission. 2005 wurde Kardinal Joseph Ratzinger zum Papst gewählt.

NameWerdegang
Berry, Thomas (*1914)US-amerikanischer Religionsgeschichtler und Autor. Berry war Direktor des Riverdale Center of Religious Research am Hudson River und leitete das Graduiertenprogramm in Religionsgeschichte an der Fordham University. Er schrieb Bücher über Religionsthemen wie "Buddhism" (1966) und zu Umweltthemen wie "The Dream of the Earth" (1988).
Cramer, Friedrich (1923-2003)Deutscher Chemiker, Genetiker, Philosoph und Autor. Friedrich Cramer war von 1962 bis 1991 Direktor am Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen. Zu seinen Büchern zählen "Symphonie des Lebendigen - Versuch einer allgemeinen Resonanztheorie" (1996) und "Chaos und Ordnung - Die komplexe Struktur des Lebendigen" (1988).

Darwin, Charles (1809-1882)

Britischer Naturforscher und Autor. Darwin nahm zwischen 1831 und 1836 an einer Weltumsegelung teil, die ihn unter anderem nach Südamerika und zu den Galapagosinseln führte. Aufbauend auf seinem Studium der Tier- und Pflanzenwelt während der Reise und auf der Untersuchung seiner Funde entwickelte er die in ihren Grundzügen bis heute gültige Evolutionstheorie. Sein Hauptwerk ist das Buch "Über den Ursprung der Arten durch natürliche Auslese oder die Erhaltung der begünstigten Rassen im Kampf um das Dasein" (1859), später kurz "Die Entstehung der Arten" genannt. Darwin legte dar, dass es durch natürliche Auslese (Selektion) der am besten an ihre Umwelt angepassten Individuen zur allmählichen Veränderung von Arten und zur Bildung neuer Arten kommt, und dass so im Lauf großer Zeiträume auch neue Gattungen, Familien und Ordnungen entstehen. Als Voraussetzung für die Selektion erkannte er die vererbbaren Unterschiede der Individuen. Darwin führte alle Arten auf einen beziehungsweise wenige gemeinsame(n) Vorfahren zurück, die Urform(en) des Lebens. Zu Darwins weiteren wissenschaftlichen Werken gehört das Buch "Die Abstammung des Menschen und die sexuelle Auslese", in dem er den Urahn des Menschen als affenähnliches Tier beschrieb.

NameWerdegang
Dawkins, Richard (*1941)Evolutionsbiologe und Autor. 1995 übernahm Dawkins den für ihn gegründeten Charles Simonyi Lehrstuhl für Public Understanding of Science an der Universität Oxford. Dawkins schrieb unter anderem die Bücher "Das egoistische Gen" (1976) und der Gotteswahn (2006).
Dennett, Daniel C. (*1942)Amerikanischer Philosoph. Dennett ist an der Tufts University in Medford Professor für Philosophie und Co-Director des Zentrums für kognitive Studien. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählen "Darwins gefährliches Erbe: die Evolution und der Sinn des Lebens" (1995) und "Den Bann brechen. Religion als natürliches Phänomen" (2006).
Dürr, Hans-Peter (*1929)Deutscher Physiker. Dürr war Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik und Astrophysik und des Werner-Heisenberg-Instituts. Er gründete die Umweltorganisation "Global Challenges Network". 1987 erhielt Dürr den Alternativen Nobelpreis und 1995 mit der friedenspolitisch engagierten internationalen Gruppe Pugwash, der er angehört, den Friedensnobelpreis. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählt "Auch die Wissenschaft spricht nur in Gleichnissen Die neue Beziehung zwischen Religion und Naturwissenschaften" (2004).

Einstein, Albert (1879-1955)

Deutscher Physiker, seit 1940 amerikanischer Staatsbürger. Einstein veränderte mit seinen Arbeiten die Grundlagen der Physik. Er entwickelte unter anderem die spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie (1905 und 1914-1916). Im Jahr 1921 erhielt Einstein den Nobelpreis für Physik.

NameWerdegang
Heisterkamp, Jens (*1958)Deutscher Autor und Philosoph. Zu Heisterkamps Büchern zählen Heisterkamp: "Auslaufmodell Mensch?" (2000) und "Was ist Anthroposophie? Einladung zur Entdeckung des Menschen" (2000).
Jäger, Willigis (*1925)Deutscher Benediktiner und Zen-Meister. Jäger befürwortet eine Konfessionen übergreifende Spiritualität. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählt "Westöstliche Weisheit - Visionen einer integralen Spiritualität" (2007).
Jantsch, Erich (1929-1980)Österreichischer Physiker und Autor. Jantsch war Mitbegründer des Club of Rome, der sich den Problemen der Menschheit und möglichen Lösungen widmet. Jantsch schrieb unter anderem das Buch "Die Selbstorganisation des Universums - Vom Urknall zum menschlichen Geist (1979).

Johannes Paul II., Papst (1920-2005)

Karol Józef Wojtyła. Der in Polen geborene Karol Józef Wojtyła studierte Philosophie und Theologie und wurde 1946 zum Priester geweiht. Er war Professor für Moraltheologie und Sozialethik in Krakau und an der Theologischen Fakultät in Lublin. 1964 wurde er zum Erzbischof von Krakau ernannt und 1967 zum Kardinal erhoben. Von 1962 bis 1965 nahm er am Zweiten Vatikanischen Konzil teil. 1978 wurde Karol Józef Wojtyła zum Papst gewählt.

NameWerdegang
Langthaler, Rudolf (*1953)Österreichischer Theologe und Philosoph. 1999 wurde Langthaler Professor am Institut für Christliche Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Er gab unter anderem das Buch "Evolutionstheorie - Schöpfungsglaube" (2008) heraus.
Laszlo, Ervin (*1932)Ungarischer Philosoph und Systemtheoretiker. Laszlo gründete 1993 den Club of Budapest, der sich angesichts der Herausforderungen der Menschheit für die Ausbildung eines globalen kulturellen Bewusstseins einsetzt. Zu Laszlos zahlreichen Buchveröffentlichungen zählen "Wissenschaft und Wirklichkeit" (1994) und "Zu Hause im Universum - Die neue Vision der Wirklichkeit" (2005).

Mutter Teresa (1910-1997)

Geboren als Gonxha Agnes in Skopje, der heutigen Hauptstadt Mazedoniens, schloss sie sich 1928 dem Orden der Loretoschwestern in Irland an, wo sie den Namen Schwester Maria Teresa erhielt. 1929 begab sie sich nach Kalkutta in Indien, wo sie von 1931 an der St. Mary’s School für Mädchen unterrichtete, von 1937 an wurde sie Mutter Teresa genannt. 1948 begann sie, in den Slums von Kalkutta den Armen und Kranken zu helfen. 1950 gründete sie den Orden der Missionarinnen der Nächstenliebe, der sich um Kranke, Waise kümmert, vor allem um Leprakranke. 1979 erhielt Mutter Theresa den Friedensnobelpreis und 2003 wurde sie selig gesprochen.

NameWerdegang
Scherer, Siegfried (*1955)Deutscher Biologe. Scherer übernahm 2003 den Lehrstuhl für Mikrobielle Ökologie am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität München. Zusammen mit Reinhard Junker verfasste er das Buch "Evolution Ein kritisches Lehrbuch" (1998). Junker wurde 1985 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Studiengemeinschaft Wort und Wissen, die eine biblische Schöpfungslehre vertritt. Siegfried Scherer war Vorsitzender der Studiengemeinschaft Wort und Wissen.
Schönborn, Christof Kardinal (*1945)Geboren in Böhmen. Schönborn studierte Theologie, Philosophie und Psychologie. 1963 wurde er Dominikaner und 1970 erhielt er die Priesterweihe. Ab 1975 lehrte Christoph Schönborn katholische Dogmatik an der Katholischen Universität in Fribourg (Schweiz). 1995 wurde Christoph Schönborn zum Erzbischof von Wien ernannt und 1998 zum Kardinal erhoben.
Wachter, Daniel von (*1970)Philosoph. Von Wachter lehrt Philosophie, unter anderem an der Ludwig Maximilians Universität München. Zu seinen Veröffentlichungen zählen das Buch "Dinge und Eigenschaften. Versuch zur Ontologie" (2000) und der Beitrag "Göttliche Kreativität: Die vielen Weisen, auf die Gott Ereignisse geschehen lassen könnte" in dem von von Günter Abel herausgegebenen Buch "Kreativität" (2005).
Wilber, Ken (*1949)US-amerikanischer Philosoph. Wilber ist Gründer des Ende der 1990er Jahre ins Leben gerufenen Integral Institutes, das einen integralen, also gesamtheitlichen und nicht einseitigen Ansatz zur Lösung globaler Menschheitsprobleme fördern will. Wilber veröffentlichte unter anderem die Bücher "Naturwissenschaft und Religion Die Versöhnung von Weisheit und Wissen" (1998) und "Integrale Spiritualität" (2006).

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