Bayern 2 - radioWissen


59

Aufstand des gemeinen Mannes

Von: Volker Eklkofer / Sendung: Michael Zametzer

Stand: 18.10.2017 | Archiv

Schlacht bei Königshofen am 2. Juni 1525, Truppen des Schwäbischen Bundes siegen über die Bauern. Georg Truchseß von Waldburg zersprengt die Schlachthaufen der Bauern durch einen Reiterangriff, Holzstich | Bild: picture-alliance/dpa
GeschichteRS, Gy

Der Bauernkrieg ist die erste Revolution auf deutschem Boden. Vor dem Hintergrund einer religiösen Umwälzung erheben sich Untertanen gegen ihre Herren. Doch die Fürsten ertränken den Aufstand mit Billigung Luthers 1525 im Blut.

Im frühen 16. Jahrhundert sorgt das Bestreben der Grundherren, alte Bauernrechte abzuschaffen und das Römische Recht einzuführen, in manchen Gegenden des Reiches für Unruhe. In diese Zeit der politischen und sozialen Wirren fällt Martin Luthers Angriff gegen Verfallserscheinungen der Kirche. Seine Verkündigung der christlichen Freiheit deuten Teile der Landbevölkerung politisch. Forderungen nach der Abschaffung "unbiblischer" Lasten werden laut und radikale Anhänger der Reformation fordern - unter Berufung auf das Evangelium - eine soziale Revolution.

Doch Martin Luther will - und kann - die Gesellschaft nicht revolutionieren. Für den Reformator ist die Obrigkeit göttlich legitimiert, zudem betrachtet er die Fürsten als stärkste Kraft im Reich und sucht ihren Rückhalt. Als sich die Bauern erheben, verlangt Luther ein hartes Vorgehen gegen die Aufständischen.

Im Jahr 1524 beginnt der Aufstand der Bauern im Schwarzwald und am Bodensee und dehnt sich auf schwäbische und fränkische Gebiete, auf Tirol, Salzburg, Württemberg und Thüringen aus. Im Frühjahr 1525 wird in Memmingen das Revolutionsmanifest der Zwölf Artikel proklamiert. Aber die militärisch unerfahrenen Bauern haben den gut gerüsteten Söldnerheeren der Fürsten nichts entgegenzusetzen. Nach blutigen Schlachten endet der Bauernkrieg mit Schrecken.

Bauernrechte

Bauern bei der Ablieferung ihrer Abgaben, Holzschnitt Aus: Rodericus Zamorensis "Spiegel des menschelichen Lebens" | Bild: picture-alliance/dpa zur Übersicht Der Deutsche Bauernkrieg Im Bauernstand gärt es

Bevölkerungsanstieg, Verarmungstendenzen und der Versuch der Fürsten, alte Bauernrechte abzuschaffen, sorgen im späten Mittelalter für Unruhe auf dem Land. Die Menschen begehren auf. [mehr]

Aufstand

Porträt Götz von  Berlichingen, Ritter mit der Eisernen Hand | Bild: picture-alliance/dpa zur Übersicht Der Deutsche Baunerkrieg Kampf um das "alte Recht"

Die Reformation beflügelt die Bauern, der "gemeine Mann" träumt vom gesellschaftlichen Wandel. Ein Irrtum, denn Luther will nur Glauben und Religiosität erneuern. [mehr]

Zwölf Artikel

Die Zwölf Artikel der Bauernschaft, Titelholzschnitt | Bild: picture-alliance/dpa zur Übersicht Der Deutsche Bauernkrieg Der Konflikt eskaliert

Die Aufständischen suchen den Ausgleich mit der Obrigkeit. Als ihr gemäßigtes Handeln erfolglos bleibt, radikalisieren sie sich. [mehr]

Kampf und Umkehr

Porträt von Thomas Müntzer, Theologe und Revolutionär, Kupferstich | Bild: picture-alliance/dpa zur Übersicht Der Deutsche Bauernkrieg Luther, Müntzer und die Bauern

Martin Luther und Thomas Müntzer sind bedeutende Theologen der Reformation. Doch ihre Wege trennen sich. Der eine will die Kirche erneuern und paktiert mit den Fürsten, der andere kämpft für ein Gottesreich auf Erden. [mehr]

Niederlage und neue Regeln

Eroberung der von einer Österreichischen Besatzung unter Graf Ludwig von Helfenstein verteidigten Stadt Weinsberg durch das Neckartal-Odenwälder Bauernheer, 16. April 1525, Gemälde von Fritz Neuhaus | Bild: picture-alliance/dpa zur Übersicht Der Deutsche Bauernkrieg Das Ende und die Folgen des Bauernkriegs

Die erste Massenerhebung der deutschen Geschichte endet mit der Niederlage der Bauern. Doch der Aufstand des "gemeinen Mannes" bringt viele Grundherren zum Nachdenken. Neue Regeln für das Zusammenleben entstehen. [mehr]

Hätten Sie's gewusst?

Quiz - Fragezeichen | Bild: colourbox.com zur Übersicht Der Deutsche Bauernkrieg Testen Sie Ihr Wissen!

Vom Schwarzwald bis nach Mitteldeutschland breitet sich 1525 die sozialreligiöse Bauernerhebung aus. Unter Berufung auf Luthers Reformation pochen die Bauern auf ihr "gutes altes Recht". [mehr]

Audio

"Aufruhr" - gemalt von Käthe Kollwitz | Bild: picture-alliance/dpa zum Audio Der deutsche Bauernkrieg Aufstand des gemeinen Mannes

Mit voller Wucht brach 1525 der Krieg gegen die Obrigkeit aus - zunächst als Aufstand der Bauern. Sie verlangten ein freieres Leben, weniger Abgaben und beriefen sich auch auf die Thesen Martin Luthers. Autor: Michael Zametzer [mehr]


59