Aufstand des gemeinen Mannes
Geschichte | RS, Gy |
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Der Bauernkrieg ist die erste Revolution auf deutschem Boden. Vor dem Hintergrund einer religiösen Umwälzung erheben sich Untertanen gegen ihre Herren. Doch die Fürsten ertränken den Aufstand mit Billigung Luthers 1525 im Blut.
Im frühen 16. Jahrhundert sorgt das Bestreben der Grundherren, alte Bauernrechte abzuschaffen und das Römische Recht einzuführen, in manchen Gegenden des Reiches für Unruhe. In diese Zeit der politischen und sozialen Wirren fällt Martin Luthers Angriff gegen Verfallserscheinungen der Kirche. Seine Verkündigung der christlichen Freiheit deuten Teile der Landbevölkerung politisch. Forderungen nach der Abschaffung "unbiblischer" Lasten werden laut und radikale Anhänger der Reformation fordern - unter Berufung auf das Evangelium - eine soziale Revolution.
Doch Martin Luther will - und kann - die Gesellschaft nicht revolutionieren. Für den Reformator ist die Obrigkeit göttlich legitimiert, zudem betrachtet er die Fürsten als stärkste Kraft im Reich und sucht ihren Rückhalt. Als sich die Bauern erheben, verlangt Luther ein hartes Vorgehen gegen die Aufständischen.
Im Jahr 1524 beginnt der Aufstand der Bauern im Schwarzwald und am Bodensee und dehnt sich auf schwäbische und fränkische Gebiete, auf Tirol, Salzburg, Württemberg und Thüringen aus. Im Frühjahr 1525 wird in Memmingen das Revolutionsmanifest der Zwölf Artikel proklamiert. Aber die militärisch unerfahrenen Bauern haben den gut gerüsteten Söldnerheeren der Fürsten nichts entgegenzusetzen. Nach blutigen Schlachten endet der Bauernkrieg mit Schrecken.