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"Eigentum ist Diebstahl!"

Von: Christian Feldmann

Stand: 19.07.2010 | Archiv

Eigentum ist Diebstahl: Die frühen Sozialisten

Geschichte / Ethik und Philosophie / Soziale und politische BildungHS, RS, Gy

Die Utopie eines gerechten Idealstaates ist keine Idee des 19. oder 20. Jahrhunderts. Schon in einigen alten Religionen wie dem Taoismus oder dem Judentum wird Gemeineigentum propagiert.

Den Traum, die Güter der Erde gerecht zu verteilen oder gemeinsam zu besitzen, gab es schon in den alten Religionen Persiens und Palästinas und bei den Ketzern des Mittelalters. Doch erst mit der Französischen Revolution gewannen diese Utopien politische Stoßkraft. Es waren keine Arbeiter, sondern emanzipierte Bürger wie der Journalist Babeuf oder der Textilindustrielle Owen, die mit Genossenschaften zu experimentieren begannen. Die Bewegung hatte auch ihre Paradiesvögel: Charles Fourier verband die soziale Revolution mit einer befreiten Sexualität und erfand den Feminismus. Der Schneidergeselle Wilhelm Weitling, der im Pariser Exil dem "Bund der Geächteten" beitrat, forderte die Abschaffung des Geldes und eine zentralistische Planwirtschaft.

Die sozialistischen "Klassiker" Marx und Engels vermissten bei diesen bisweilen recht romantischen Vordenkern die wissenschaftliche Fundierung, übernahmen aber viel Ideengut vor allem von Henri de Saint-Simon und dem "Kommunistenrabbi" Moses Hess. Neben dem Trend zum Staatssozialismus blieb in der Arbeiterbewegung immer die Idee der genossenschaftlichen Selbstverwaltung lebendig: Die freie Assoziation kleiner Produzenten könne die Anhäufung von Profit in den Händen weniger Reicher und die Ausbeutung der Arbeiter am besten verhindern.


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