Wie Zucker entsteht Geliebter Feind von Natur und Mensch
Nein, ein Geheimnis ist es nicht: Zucker macht dick. Egal ob in Schokolade oder anderen Süßigkeiten, ob in Kuchen oder Gebäck - oder versteckt in allen möglichen anderen Lebensmitteln wie Wurst, Soßen, Ketchup, Limonade, Joghurt, … Jeder Deutsche nimmt im Durchschnitt etwa 35 kg Zucker pro Jahr zu sich - das sind ca. 20 Teelöffel pro Tag!
Es gibt kein Entkommen - Der Dickmacher ist überall
Jede Portion Zucker bedeutet eine Portion Kohlehydrate - und die wiederum liefern dem Körper die Energie, die er zum Leben braucht. Allerdings gibt es zwei Probleme: Zum einen können wir auch zu viel Energie aufnehmen, und zum anderen gibt es verschiedene Arten von Kohlehydraten, die im Körper unterschiedlich verarbeitet werden. Als Faustregel kann man sich merken: Süße Kohlehydrate (also Zucker) sind schneller als nicht-süße Kohlehydrate (wie sie in Gemüse, Getreide oder Kartoffeln enthalten sind). Und schnell heißt nicht gleich gut.
Um die Zuckerzufuhr zu verarbeiten, bildet der Körper Insulin. Dieses Hormon sorgt aber zusätzlich dafür, dass wir hungrig werden und hemmt den Abbau des Fettgewebes. Beides Gründe, warum wir zunehmen. Wenn wir raffinierten Zucker zu uns nehmen, landet er schnell im Blut - entsprechend viel Insulin wird benötigt. Die Folge: Heißhunger. Nicht-süße Kohlehydrate hingegen bauen den körpereigenen Blutzucker nur langsam ab. Er kann in Ruhe an die entsprechenden Körperzellen weitergeleitet werden und in Energie umgewandelt werden.
Auf Zucker zu verzichten oder zumindest die Tagesdosis zu verringern, ist aber gar nicht so einfach. Zum einen schmeckt er einfach, weil die Meisten gerne süß essen, zum anderen entkommen wir ihm manchmal gar nicht, weil er so weit verbreitet ist. Dabei hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon 2004 ein Strategiepapier erstellt mit dem Aufruf, den Zuckerkonsum zu reduzieren. Der Grund: Zucker macht nicht nur dick, sondern auch krank.
Zucker verursacht Volkskrankheiten: Diabetes und Karies
Immer mehr Menschen erkranken an der Zuckerkrankheit Diabetes - und zwar nicht am Typ 1, der vererblich ist und folglich nicht mit der Ernährung zusammenhängt, sondern am Typ 2, der auch Altersdiabetes genannt wird. Inzwischen ist fast jeder Zehnte von der Krankheit betroffen, das bedeutet seit 1998 eine Zunahme von 38 Prozent. Wer an Typ-2-Diabetes erkrankt, kann nicht mehr ausreichend Insulin erzeugen, zudem lässt die Wirkung des verbliebenen Insulins nach. Der Grund dafür ist häufig eine zu starke Blutzuckerschwankung, die wiederum mit der fett- und kohlehydrathaltigen Ernährung zusammenhängt.
Zucker ist auch mitverantwortlich für eine der am meisten verbreiteten Krankheiten: Karies. 99 Prozent aller Erwachsenen sind davon betroffen! Befindet sich das Kariesbakterium einmal im Mund, stürzt es sich auf den Zucker in den Nahrungsmitteln und verarbeitet ihn zu Milchsäure. Diese wiederum greift die Zähne, also den Zahnschmelz an - die Zähne gehen kaputt. Tatsächlich gilt es als die beste Möglichkeit, Karies vorzubeugen, wenn man die Zuckeraufnahme verringert.
Zuckeranbau als ökologisches Risiko - Die Umwelt krankt
Zucker schadet nicht nur dem menschlichen Körper, sondern auch der Umwelt. Beim Rübenanbau sind zunächst die chemischen Saatguthüllen und Unkrautvernichtungsmittel schädlich für den Ackerboden. Weit schlimmer ist jedoch sogar, dass durch die maschinelle Rübenernte jedes Jahr drei Millionen Tonnen Boden verloren gehen - allein weil an den geernteten Rüben so viel Erde hängenbleibt.
Der biologische Anbau von Rüben macht einiges besser: Er verwendet keine chemischen Unkrautvernichter und lockert dafür den Boden durch häufigeres Hacken auf. Zudem wird durch eine weite Fruchtfolge der Boden nährstoffreich gehalten. Das bedeutet, dass die Bepflanzung der Äcker sehr abwechslungsreich gestaltet wird. Dadurch werden die Nährstoffe der Erde nicht einseitig gebraucht, sondern bleiben in Balance.