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Oberpfälzer Teichwirtschaft Die Hüter der Weiher und ihre feinen Fische

Neben Tirschenreuth ist Schwandorf das zweite Zentrum der oberpfälzer Teichwirtschaft. 2700 Teichwirte gibt es allein in der Oberpfalz und bewirtschaften sage und schreibe 14.000 Weiher. Darin züchten sie traditionellerweise Karpfen, aber nicht nur, wie Thomas Muggenthaler erfahren hat.

Von: Thomas Muggenthaler

Stand: 01.04.2016 | Archiv

Das Karpfenflet wird immer beliebter. Aber natürlich wird vielerorts der Karpfen noch ganz gegessen. In der Oberpfalz wird er meist gebacken. Und weil Karpfen so groß sind, bieten einige Lokalen immer noch einen halben Karpfen an.

Hans Schießl hebt ein Netz hoch, das in einem der kleinen Weiher hängt, die er direkt hinter seinem Haus in Asbach bei Schwarzenfeld im Landkreis Schwandorf angelegt hat. In dem Netz zappeln Saiblinge, die bald geschlachtet werden.

"Des is also a Fisch, der schee gepunktet ist. Der wird auch gern in der Gastronomie angenommen. Die ham a Größe von 35 Zentimeter, haben aber bloß 500 Gramm. Des is natürlich grad a Portion für einen Gast. Es ist ein Modefisch unter den Gourmetköchen."

Hans Schießl

Hans Schießl selbst züchtet, wie es in der Oberpfalz üblich ist, Karpfen. Die Saiblinge bekommt er genauso wie die Regenbogenforellen von einem Kollegen. Man hilft sich unter den Teichwirten in der Oberpfalz, erklärt Hans Schießl:

"Da tauscht man die Fische aus. Ich bringe dem Forellenzüchter Karpfen mit und verkaufe dafür seine Forellen auf meinem Hof."

Hans Schießl

Die Weiher, in denen  Hans Schießl die Karpfen züchtet, sind einen Kilometer entfernt. Das ist eine historische Teichlandlandschaft, betont Schießl stolz. Denn die Weiher gibt es schon seit dem Mittelalter. In die kleinen Teiche hinter seinem Haus kommen die Fische kurz bevor sie geschlachtet werden. Karpfen sind manchmal acht Tage hier, für die ist das wichtig.

"Karpfen nehmen am Boden auch manchmal Algen auf. Auch solche, die modrig schmecken, drum sagen sie in der Oberpfalz:  der moselt. Drum kommen sie in ein frisches Wasser eine Zeit lang, der Fisch leert seinen Darm und das Fischfleisch bekommt einen vorzüglichen Geschmack, dann ist das weg."

Teichwirt Schießl

Hans Schießl hat aber nicht nur Karpfen, Saiblingen und Regenbogenforellen in seinem Angebot, manchmal ist er auch überrascht, was sich in seinen Weihern tummelt:

"Da sind jetzt Giebel und Karauschen drinna.  Waller hab i drinna, da sind oft andere Fisch drinna - durch den Zufluss, oder den Reiher, der fangt an Fisch in am andren Weiher, dann kommt er ihm wieder aussi und ist bei mir drinna."

Teichwirt Schießl

Ein ordentlicher Fang aus dem heimischen Weiher.

Aber nicht nur der Reiher macht den Fischern Sorgen. In einem Interview zum Thema darf die Klage über die Feinde der Teichwirte nicht fehlen. Luitpold Edenhart, Vorsitzender der Oberpfälzer Fischereiverbandes.

"Schwierig wird’s natürlich schon mit all den wild lebenden Tieren, die die Fisch‘ fressen: Mit dem Kormoran, mit dem Fischotter, was bei uns überhand nimmt, das ist der Silberreiher. Die vermehren sich so erheblich, da weiß man überhaupt nicht, wo er herkimmt der Silberreiher."

Luitpold Edenhart

Hans Schießl und Luitpold Edenhart

Hans Schießl hat allerdings keine Existenzprobleme. Jetzt in der Osterzeit brummt das Geschäft. Der Teichwirt bringt seine Fische zu Gastronomen der Region, Kunden kommen aber auch zu ihm auf den Hof.

"Greicherte Forellen, weil‘ so guat san bei ihm, i hab selber Karpfen. Also a greicherte Forelle und an Kartoffelsalat, des is a Supersach."

Kunde

Und welche Fische essen Teichwirt Hans Schießl und Funktionär Luitpold Edenhart am liebsten?

"An Karpfen filetiert oder eine Forelle blau oder geräuchetr. – Ja für mi is a der Karpfen der liebste Fisch. Wenn i auf a Fischerfest geh‘ im Sommer, dann iss i a sogar a  Brachsen a gegrillte, des is amol was anders, aber was  guats."

Schießl und Edenhart.


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