Wo Hochprozentiges entsteht Schnapsbrennereien im Kahlgrund
In der griechischen Mythologie wölbt sich der luftige Himmel über die Erde und befruchtet sie mit Hilfe des Wassers: So entsteht die Welt mit Pflanzen, Tieren und Menschen. Aber noch fehlt das vierte Element, das Feuer. Der Titan Prometheus, dessen Name wörtlich soviel bedeutet wie Vorausdenker, Prometheus also holt bekanntlich das Feuer vom Sonnenwagen und schenkt es den Menschen, die er damit zu schöpferischem Leben, zum Gestalten erweckt. Am Anfang war das Feuer. Es zu beherrschen ist der Urgrund aller Menschenkunst.
Da kann es einen schon wundern, dass das Schnapsbrennen erst so spät erfunden wurde – im Verhältnis zu Wein und Bier versteht sich. Während letzteres mit am Anfang der Menschheitsgeschichte steht, ist der Schnaps erst ein paar Jahrhunderte alt. Es waren die Alchemisten, die auf der Suche nach dem Stein der Weisen, arabisch el aksir, mit ihren Retorten und Destillen eine ganze Menge El-exire ge- und erfunden haben.
Wenn auch der Stein der Weisen nicht darunter war – geistig waren diese Wässerlein immer. Und bald zeigte sich überall, wo es die Rohstoffe dafür gab, auch die Freude an diesem besonderen geistigen Genuss. So haben sich regelrechte Obstbrandgegenden entwickelt – auch in Bayern. Der sogenannte Kahlgrund im Norden Aschaffenburgs ist so eine. Alle Jahre im Herbst heißt es dort: "Der Kahlgrund brennt."