ALEX IZENBERG - Alex Izenberg & The Exiles

Alex Izenberg wurde mit 12 beim Jammen im Gitarrenladen von Linda Perry von den 4 Non Blondes entdeckt und unter ihre Fittiche genommen. Sein Plan als Teenager war, mit 25 in der Hollywood Bowl zu spielen - eine der bekanntesten Open-Air-Bühnen der USA. Mit 21 wurde bei ihm dann Schizophrenie diagnostiziert und er hat daraufhin weitestgehend isoliert bei seiner Mutter und Großmutter gelebt - aber auch weiterhin Musik gemacht. Seine Solo-Alben haben ihm gute Kritiken und Vergleiche mit Harry Nilsson und Randy Newman eingebracht. Sein neues Album hat er jetzt zum ersten Mal mit einer richtigen Band aufgenommen und einem Produzenten, der schon mit den Fleet Foxes gearbeitet hat, einer seiner Lieblingsbands.

Auf dem Album wird an nichts gespart: satte, warme Melodien und Harmonien, hübsch arrangierte Streicher und immer wieder die Pedal Steel, die durchgehend für eine bittersüße Note sorgt. Ein schwelgerisch-schönes Album, das für Alex Izenberg wohl auch deshalb überhaupt möglich war, weil er zuletzt eine gewisse Ruhe und Sicherheit in der Philosophie der Stoiker gefunden hat. Seine Schizophrenie verarbeitet er auf Songs wie “Apophenia”.

Apophänie bezeichnet die Erfahrung, in zufälligen und banalen Alltagserlebnissen Muster und Beziehungen zu erkennen, wo es in Wirklichkeit keine gibt. Was aber vielleicht doch noch irgendwann Wirklichkeit wird: sein Auftritt in der Hollywood Bowl. Zu wünschen wär’s ihm (Katja Engelhardt)

Tracklisting:

01. The Gospel of Exiles
02. An Obscured Odyssey
03. The Wraith Behind Our Eyes
04. Drinking the Dusk Away
05. Dreams of Déjà Vu
06. Threaded Dances
07. Only the Moon Knows
08. Pareidolia
09. United States (of Mind)
10. Apophenia
11. As the Dawn Serenades the Dark

Soft Play – Heavy Jelly

Das britische Punk-Duo Soft Play hieß einmal „Slaves“, hat sich dann umbenannt – auch weil der Name respektvoller sein könnte – und bringt nun das erste Album unter dem neuen Namen Soft Play raus. Wobei hier natürlich gar nichts soft ist. Auf „Heavy Jelly“ klingen sie brachial wie immer, nur noch etwas verspielter produziert. Und das Duo beweist Humor. Ein Song etwa besingt die Reaktionen auf den Namenswechsel. Dass sie nicht mehr „Slaves“ heißen, das wäre ohne Rückgrat und hätten sie sich das mit dem Namen nicht vorher überlegen können? Sogar Pop-Legende Robbie Williams singt mit: Das wäre die Kirsche auf dem Kuchen der Wokeness.

Soft Play haben einige Jahre gebraucht, bis sie dieses Album nachlegen konnten. Es gab wohl Verwerfungen in der Band und einen Schicksalsschlag. Die Partnerin von Bandmitglied Laurie Vincent ist verstorben. Privat und künstlerisch musste man sich neu sammeln und aufrappeln. Diese existenziellen Mühen haben sich gelohnt. „Das Album „Heavy Jelly“ führt das Duo gekonnt raus aus dem reinen Punk-Bereich und das ohne aufgesetzte Attitüde oder Allüren. (Katja Engelhardt)

Tracklisting

Soft Play – Heavy Jelly - BMG Rights (VÖ: 19.07.2024)

COMMON & PETE ROCK – The Auditorium Vol 1

Das erste gemeinsame Albums der beiden HipHop-Granden. Der Vorab-Song „Wise Up“ findet ich schon in unseren Top Traxx für Juli. Pete Rock ist einer der versiertesten Produzenten der BoomBap-Ära – bei ihm nahmen schon A Tribe Called Quest, Kendrick Lamar oder Gang Starr auf. Aber auch Lady Gaga und Mick Jagger. Und Common ist inzwischen – sowohl vom Weitblick als stimmlich – der Elder Statesmen of US HipHop. Der Oscar- und Grammy-Gewinner ist Aktivist, Autor und Schauspieler („American Gangster“, „John Wick 2“, „Terminator Salvation“). Der Titel verrät es: „The Auditorium Vol 1“ darf man wohl als Beginn einer Reihe verstehen. In Teil 1 ist „We´re On Our Way“ ein weiterer klasse Track: mit relaxten klackernden Beats und Raps von Common über eine gesampelte weibliche Soul-Stimme.

Auch „So Many People ft Bilal“ ist eine weitere zeitlose, bewegende, 90er-Jahre geschulte Rap-Nummer. In „Stellar“ rappt er von der Nation Of Islam und Malcolm X. Common schwärmt von der Koop: "Es war schon immer mein Traum, mit Pete an einem Album zu arbeiten. Als wir uns trafen und ich von ihm und all seinen Platten und seiner MPC umgeben war, spürte ich den Geist dessen, was ich an Hip-Hop und Soulmusik immer geliebt habe und warum ich Teil dieser Kunstform sein wollte. Seine Beats, seine Produktion, seine Scratches brachten mich an einen Ort, an dem ich einfach frei, ein MC sein konnte. Es fühlte sich an, als wäre ich zu Hause." Tolles Teil, wir freuen uns schon auf Pt 2. Für die Vinyl-Fans: die LP kommt erst am 23.8. (Ralf Summer)

Tracklisting

Tracklist
01. Dreamin'
02. Chi-Town Do It
03. This Man's Arms
04. We're On Our Way
05. Fortunate
06. So Many People (feat. Bilal)
07. Wise Up
08. A GOD (There Is) (feat. Jennifer Hudson)
09. Stellar
10. Lonesome
11. All Kind of Ideas (feat. Pete Rock)
12. When The Sun Shines Again (feat. Posdnuos of De La Soul)
13. Everything's So Grand (feat. PJ)
14. Now and Then
15. Outro

Common & Pete Rock - The Auditorium Vol. 1 - Loma Vista Recordings - (VÖ digital: 12.07.2024 physisch, 23.08.2024)

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LUPE FIASCO - Samurai

Hey, HipHop was geht!? Das ist ja mal empathisch: Lupe Fiasko, einer der großen US-Rapper (mit Stücken wie ´The Show Goes On´ - mit dem Modest Mouse – Float On - Sample haben mehr als 300 Mio Plays) stellt sich vor, wie es gewesen wäre, wenn die englische Neo-Soul-Queen Amy Winehouse Battle-Rapperin geworden wäre. Warum? Winehouse hat einmal zu ihrem Produzenten gesagt: 

Deshalb klingt die neue Mini-LP von Lupe Fiasco so klasse & soulful. Ohne, dass er sie samplen oder covern würde. Man höre und genieße „Samurai“, „Mumble Rap“ oder „Cake“. Einfache Idee, tolles Ergebnis. Wir merken: Empathie im Rap ist ausbaufähig. Schön, dass Wasulu Muhammad Jaco – sein Vater war Teil der Black Panther Party – mal wieder mit toller Musik Schlagzeilen macht – und nicht wie zuletzt mit seinen zwei Fashion-Labels oder wenn er Sneakers designt. (Ralf Summer)

Tracklisting

1. Samurai 
2. Mumble Rap 
3. Cake 
4. Palaces 
5. No. 1 Headband 
6. Bigfoot 
7. Outside (2024) 
8. Til Eternity 

Lupe Fiasko - Samurai - 1st and 15th Productions - (VÖ: 28 Jun 2024)

Tourdates:

13.07.2024 - BELLINGHAM, WA.
08.09.2024 - PITTSBURGH, PA.