Alben der Woche: Januar 2024 Diese Alben fanden wir im Januar besonders spannend
Ab sofort monatlich, kompakt und übersichtlich: die Alben des Monats. Mit Post-Punk aus Dublin, Retro Soul aus New York, den Mitbegründerinnen des "Riot Grrrlism" und der Wiener Variante von Isolation Berlin.
Die Post-Punk Sensation aus Dublin: Sprints mit "Letter To Self"
Mit ihrem Debütalbum "Letter To Self" drücken die Sprints aufs Gaspedal. Ihr Sound ist inspiriert von der Liebe zum Gothic der frühen 80er und 90er Jahre und Noise Rock und beeinflusst von den frühen Pixies, Bauhaus, Sioux Sioux, King Gizzard, Savages und LCD Soundsystem. Unser erstes Lieblingsalbum des Jahres ist voll mit Songs, die sich immer zu so wunderbaren Explosionen aufbauen und Sängerin Karla Chubb den großen Ausbruch teilweise fast schon unanständig weit hinauszögert.
"Der Name war am Anfang wie eine Zielsetzung, es sollte um Adrenalin gehen, hohe Herzfrequenz, hohes Tempo. Es dreht sich alles um Adrenalin. Und man kann dazu super schnell rennen. Und in den Songs dreht es sich oft um Ängste, um Wut, Ärger. Wir wollen diese schwierigen Gefühle in etwas positives verwandeln", hat uns die Leadsängerin Karla Chubb im Interview erzählt. Neben ihr sind Colm O'Reilly, Jack Callan und Sam McCann Teil der Band.
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SPRINTS - Letter to Self (Full Album Stream)
Die Visitenkarte des Retro-Soul von "Big Crown": die Compilation "Crown Jewels Vol. 3" von El Michels Affair
Wenn das keinen Soul hat! Das New Yorker Label Big Crown Records hat sich in sieben Jahren zu einer DER Adressen für Funk & Soul entwickelt und eine wunderbare Compilation zusammengestellt. Labelboss ist Leon Michels, bekannt als El Michels Affair, früher Live-Musiker für Sharon Jones & The Dap-Kings, die Menahan Street Band und den Wu-Tang Clan. Michels produzierte die Retro-Souler Charles Bradley und Lee Fields sowie Aloe Blaccs "I Need A Dollar".
Wenn der New Yorker Multi-Instrumentalist also wieder einen Label-Sampler zusammenstellt, finden sich lauter Hochkaräter auf der Compilation: Bacao Rhythm & Steel Band (die Hamburger Steel Drummer waren sein erstes Signing), Bobby Oroza, Surprise Chef, Lady Wray, The Shacks... Big Crown hat so tolle, soulfulle Artists, dieses Label hat nur Kronjuwelen. Herrliche Zusammenstellung, auch wenn überragende Hits fehlen.
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Big Crown Records presents Crown Jewels Vol. 3 - Full Album Stream
Auch nach 30 Jahren feministisch, laut – und unglaublich poppig: Sleater-Kinney mit "Little Rope"
Generationen von Musikerinnen haben sich an ihnen orientiert: Zusammen mit Bands wie Bikini Kill gehören Sleater-Kinney zu den Prototypen des "Riot Grrrlism". Ihr Mut, ihre Wut, ihr Widerstand in einer männlich dominierten Welt waren für viele ein genialer Kompass. Mittlerweile ist der "Revolution Grrrls Style" mehr oder weniger in der breiten Masse angekommen. Den Riot Grrrls von damals sei Dank.
Sleater-Kinney aber haben noch lange nicht fertig. Die Punk geschulte US-Indie-Rock Band, die nach dem Ausstieg von Schlagzeugerin Janet Weiss nur noch aus Carrie Brownstein und Corin Tucker besteht, hat mit "Little Rope" ein formidables neues Album veröffentlicht. Wieder laut, selbstbewusst und unglaublich catchy. Auch wenn es um das Thema Trauer und Verlust geht. Denn obwohl "Little Rope" vom Tod der Mutter und des Stiefvaters von Carrie Brownstein inspiriert ist, ist es kein nachdenkliches Album geworden, ist ganz anders als ihre letzte Platte, das relativ konventionelle "Path Of Wellness".
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Say It Like You Mean It
Die Wiener Variante von Isolation Berlin: Endless Wellness mit "Was für ein Glück"
Was eine Entdeckung: Das Salzburger/Wiener-Quartett Endless Wellness ist in unserer Zündfunk-Liste mit neuen Bands für 2024 angekommen. Was in erster Linie an Texten und Gesang liegt, aber auch an ihrem ganz eigenen, anders rockenden Sound. Man könnte auch sagen: So klingt die Wiener Variante von Isolation Berlin – geschult an Freud & Kafka:
"In der 'Psychologie Heute' haben's erzählt / Dass den hochsensiblen Leuten der Schutzpanzer fehlt / Und ohne dich bin ich echt nicht so gern nackig .../ ... An manchen Tagen will ich leben / An anderen lieber nicht / Da könnt ich sofort speiben, wenn schon wieder wer vom Theater spricht." (Aus: "Hand Im Gesicht")
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Endless Wellness – Hand im Gesicht [Official Video]
In "Danke für Alles" zitieren sie zwei NDW-Klassiker: "Ich möchte kein Eisbär sein" (Grauzone) und „wir haben heute nichts versäumt" (Nena). Und dann auch noch Bryan Adams' "Summer Of ´69": "You told me it will last forever, waren das die best of our lives?" Clever, clever, diese Assoziationsketten bzw. –sprünge bei den Lyrics.
TOURDATES:
09.03.2024 Salzburg (AT) - Arge Kultur
21.03.2024 Graz (AT) - Orpheum
24.04.2024 Nürnberg - Musikzentrale
26.04.2024 Köln - c/o Pop