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„Batman: Caped Crusader“ Batmans Feind ist jetzt eine Frau, und es ist nicht Catwoman – so what?!

Die neue animierte Serie „Batman: Caped Crusader“ war noch nicht mal veröffentlicht, schon teilten sich die Online-Kommentare in zwei Lager: can't wait oder woker Blödsinn. Wogegen richtet sich die Kritik? Und wer hat Recht?

Von: Zündfunk

Stand: 02.08.2024

Szene aus "Batman: Caped Crusader", in der der animierte Superheld in einem Gang voller Flammen steht | Bild: Amazon Prime Video

Der Trailer war online, mehr nicht. Und doch teilten sich die Kommentarspalten unter dem Video bereits in zwei Lager: can't wait oder woker Blödsinn. Hat DC den traumageplagten Mann ohne wirkliche Superkräfte erfolgreich durchtherapiert – oder wogegen richtet sich die Kritik? Und wer hat Recht?

Das lässt sich nun beantworten: Die neue Animationsserie „Batman: Caped Crusader“ läuft seit dem 1. August auf Amazone Prime Video. Executive Producer ist unter anderem Bruce Timm, der auch schon die in den 90ern erschienene Animationsserie „Batman“ mitproduziert hatte. Mit in seinem Team sind Matt Reeves, der aus dem DC-Universum kommt, und J. J. Abrams, der unter anderem „Star Wars“-Filme produziert hat. Die Fans hatten also große Erwartungen an das neue Projekt „Caped Crusader“, das zu Zeiten von Batmans Anfängen, im Gotham City der 30er und 40er Jahre, spielt.

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Batman: Caped Crusader Season 1 - Official Trailer | Prime Video | DC | Bild: DC (via YouTube)

Batman: Caped Crusader Season 1 - Official Trailer | Prime Video | DC

Der Pinguin hat nun eine Frauenstimme

Der Einstieg in die erste Folge ist unvermittelt, es geht direkt rein in die Machtspielchen zwischen Schurken und Helden. Im Hintergrund steht eine Silhouette mit Zylinder und Monokel: der Pinguin, einer DER Gegner von Batman. Und obwohl jedes Remake der Batman-Geschichten die Figuren immer wieder neu zeigt, wurde für diese Version eine Darstellung des Pinguins gewählt, die es bisher noch nicht gab. Denn ein Blick auf die Sprecher und Sprecherinnen der Figuren zeigt, dass der Pinguin von Minnie Driver gesprochen wird. „Batman: Caped Crusader“ bekommt also einen weiblichen Pinguin.

Das lässt die Alarmglocken einiger Fans läuten. Batman muss nun also auch dem „Woke-Virus“ und seiner Frauenquote erliegen! Doch um ehrlich zu sein, ist es nicht das Geschlecht, das den Schurken – oder die Schurkin – ausmacht. Es sind der charakteristische Look und die Art und Weise, wie der Pinguin seine Macht in Gotham ausspielt. Es ist also am Ende egal, welchen Vornamen der Pinguin hat: Oswalda steht Oswald Cobblepot in nichts nach.

Frischer Wind in Gotham trotz altbekannter Figuren

Auch bei anderen Charakteren gibt es Neuerungen, die der Geschichte nicht schaden. Im Gegenteil, denn die Story rund um Batman wird seit über 80 Jahren in verschiedensten Medien erzählt. Die Vorgeschichte, die Ermordung von Bruce Waynes Eltern, die seinen Wunsch nach Rache entfacht, ist gesetzt. Um die Geschichte und das Franchise am Leben zu halten, braucht es aber Veränderung. Denn niemand will hundertmal den gleichen Film sehen, der lediglich die Schauspielerinnen und Schauspieler alle paar Jahre austauscht.

So bekommt Barbara „Babs“ Gordon eine Storyline, die ihrer Figur gebührt. Sie wirkt ab dem ersten Auftritt wie der Inbegriff eines Girlbosses und schafft es, eine der Lieblingsfiguren in der Animationsserie zu werden. Und so bringt „Batman: The Caped Crusader“ trotz bekannter Figuren frischen Wind nach Gotham, was die Serie sehenswert macht.

Pinguin, Catwoman, Clayface? Der wirkliche Feind trägt kein Kostüm!

Catwoman ist eine der Antagonistinnen, aber nicht der eigentliche Feind.

Die offensichtlichen Antagonisten sind natürlich der Pinguin, Catwoman, Clayface und Co. Allerdings ist die größte Gefahr für Gotham eine, die nicht kostümiert gegen Superhelden kämpft, sondern eine, die für sich kämpfen lässt: die Korruption.

Gotham ist ein fiktives Paradebeispiel für eine Stadt, die korrupter Politik unterliegt, befeuert von Bandenkriminalität und multipliziert über Generationen. Die Stadt wird so immer unsicherer für jene, die sich diesem System verweigern. Allerdings sind solche Strukturen gar nicht so fiktional, dass man erst nach Gotham City müsste, um sie zu sehen. Denn korrupte Personen und Gruppen lauern auch in der realen Welt. Möglicherweise ohne Monokel und Zylinder oder einem Gesicht aus Ton. Aber nicht weniger bedrohlich.

Was unsere Welt unterscheidet, ist, dass die Superheldinnen und Superhelden, die dieser Korruption Paroli bieten, nicht mit Superkräften ausgestattet sind oder das nötige Geld für ein Batmobile haben. Nichtsdestotrotz braucht sie die Welt genauso, wie Gotham Batman braucht.

„Batman: Caped Crusader“ (Showrunner: Bruce Timm, mit Stimmen von: Minnie Driver, Hamish Linklate, Jason Watkins, Krystal Joy T Brown u. a.) läuft seit 1. August bei Amazon Prime.