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Plagt Liebende seit Jahrhunderten Syphilis (auch Lues oder harter Schanker genannt)

Die Syphilis gilt als eine der ältesten Geschlechtskrankheiten überhaupt und verläuft (unbehandelt) in mehreren Erkrankungsphasen. Wird sie nicht behandelt, führt sie regelhaft zum Tod.

Von: Klaus Schneider

Stand: 27.05.2020

Eine Liste mit bezahlpflichtigen individuellen Gesundheits-leistungen (IGeL), auf dem der Syphilis-Test angekreuzt ist. | Bild: picture-alliance/dpa

Die Syphilis wird von Bakterien verursacht und verläuft in drei Stufen. Die Erreger können über kleine Verletzungen der Haut von einem Körper auf den anderen übertragen werden, aber auch über die Schleimhäute (beispielsweise durch Vaginal-, Anal- oder Oralverkehr).

Symptome

Zunächst verursachen die Erreger an der Stelle, an der sie in den Körper eingedrungen sind, ein hartes, nicht schmerzendes Knötchen ("harter Schanker", lat. Ulcus durum). Dieses Geschwür verschwindet dann nach einigen Wochen wieder.
Im Anschluss kommt es häufig zu einem (nicht juckenden) Hautausschlag, der am Oberkörper, an den Handflächen und den Fußsohlen auftritt. Später kann dieser Hautausschlag auch nässen, bevor auch dieser wieder verschwindet. In der Folge können spätere Erkrankungsstadien mit Organbefall auftreten - von der Entzündung des Augenhintergrundes bis hin zu den großen Gefäßen. Begleitet wird dieses Stadium oft auch von Fieber, geschwollenen Lymphknoten, sowie Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen, stellenweisem Haarausfall, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.
In einem dritten Stadium können am ganzen Körper verhärtete Knötchen auftreten. Zwischen der eigentlichen Infektion und dem jetzigen Krankheitsbild können drei bis fünf Jahre liegen. Die Erreger haben sich dann bereits im ganzen Körper ausgebreitet. Wird die Syphilis nicht behandelt, verläuft sie in jedem Fall tödlich.

Wer ist gefährdet?

Syphilisinfektionen finden sich am häufigsten bei kondomlosem Verkehr. Das Geschlecht spielt dabei keine Rolle. Auch Schmierinfektionen sind möglich.

Problem: Syphilis bleibt manchmal unerkannt

Die Erkrankungsinfektion besteht auch, wenn keine Symptome auftreten, deshalb kann sie häufig nicht zugeordnet werden. Gerade auch das Geschwür in der ersten Phase ("Schanker") wird oft nicht erkannt, wenn sich Menschen zum Beispiel genieren, zum Arzt zu gehen oder der Arzt nur über wenig Erfahrung in der Diagnostik und Therapie sexuell übertragbarer Infektionen verfügt.
Syphilis wird in der Regel im Blut diagnostiziert.

Therapie

Rechtzeitig erkannt, wird Syphilis mit einem langwirksamen Penicillinpräparat behandelt. Dann bleibt die Krankheit folgenlos.

"Tödliche Verläufe sollten eigentlich nicht vorkommen, denn zum einen ist die Syphilis ausgesprochen Antibiotika-empfindlich. Das heißt, wenn sie mal nicht entdeckt wird und Patienten erhalten aus irgendeinem anderen Grund ein Antibiotikum, verschwindet das Problem oft 'scheinbar' von alleine."

Dr. Christoph D. Spinner

Außerdem lassen sich immer mehr Menschen, die zu einer Risikogruppe (z.B. homo- oder bisexuelle Männer) regelmäßig auf STIs hin untersuchen, weshalb die Syphilis immer häufiger erkannt wird.

Steigende Neuinfektionen: Indikator für Risikoverhalten

Die Neuinfektionsraten bei der Syphilis steigen rapide an. Tatsächlich gilt die Syphilis als Indikatorerkrankung, denn sie ist mit einem Risikoverhalten, sprich penetrativem Verkehr assoziiert, und steigende Zahlen sind dann häufig ein Hinweis darauf, dass das Risikoverhalten zum barrierefreien Kontakt einfach zugenommen hat.

Kondom minimiert Risiko

Das Benutzen eines Kondoms reduziert zwar das Risiko, an Syphilis zu erkranken, aber nicht auf null. Auch Schmierinfektionen sind möglich, das heißt auch über Sexspielzeug können Syphiliserreger übertragen werden.


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