Bayern 2

     

Keine Cents und nur noch Karte Hängen Sie am Bargeld?

Müssen wir bald auf Ein- und Zwei-Cent-Münzen verzichten? Das von der Bundesbank gegründete Nationale Bargeldforum schlägt vor, dass bei Barzahlungen auf fünf Cent gerundet wird. Wäre ein Leben ohne Bargeld für Sie vorstellbar?

Stand: 14.03.2025

Die Deutschen lieben ihr Bargeld – allerdings nicht alle Münzen. Fragt man nach Ein- und Zwei-Cent-Münzen, zeigt sich Unzufriedenheit. 53 Prozent der Deutschen würden für deren Abschaffung stimmen. Das ergab das jüngste Eurobarometer der EU-Kommission für deutsche Befragte.

Wie wäre es, bei Barzahlungen auf den nächsten Fünf-Cent-Betrag auf- oder abzurunden?

Das schlägt das von der Bundesbank gegründete Nationale Bargeldforum vor. In dem Forum vertreten sind der Einzelhandel, Bankenverbände, Geldtransporteure und Verbraucherschützer. An der Supermarktkasse würde der Vorschlag bedeuten: Statt 4,99 Euro würde ein Produkt 5,00 Euro kosten, statt 1,02 Euro dann 1,00 Euro. Aus Verbrauchersicht scheinen Ein- und Zwei-Cent-Münzen beim Bezahlen ohnehin nur eine geringe Rolle zu spielen. "Insgesamt sind die ökonomischen und ökologischen Kosten für Herstellung, Verpackung und Transport der Ein- und Zwei-Cent-Münzen im Verhältnis zu ihrem Nennwert hoch", begründet Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz den Vorstoß. Ein Verzicht auf Ein- und Zwei-Cent-Münzen könne Bargeld attraktiver machen und den Bargeldkreislauf nachhaltiger und effizienter.

Finnland rundet per Gesetz

Wie Runden in der Praxis aussehen kann, zeigen schon viele andere Euroländer. In Finnland kommt man schon lange ohne die Ein- und Zwei-Cent-Münzen aus. Bei Barzahlungen wird dort per Gesetz auf den nächstgelegenen Fünf-Cent-Betrag gerundet – genau wie der Vorschlag in Deutschland es vorsieht. Neue Ein- und Zwei-Cent-Münzen bringt Finnland nicht in Umlauf. Damit bezahlen darf man allerdings. Ähnlich regeln das auch die Niederlande, die Slowakei, Irland, Italien, Belgien und Estland. Ganz abgeschafft sind die kleinsten Münzen dort aber nicht. Das könnte nur auf europäischer Ebene beschlossen werden.

Digitales Zahlen in Europa auf dem Vormarsch

Eine aktuelle Umfrage der Managementberatung BearingPoint zeigt: Digitale Zahlungslösungen gewinnen in Europa weiter an Bedeutung. Während in Ländern wie Deutschland und Österreich Bargeld weiterhin eine große Rolle spielt, dominieren in anderen europäischen Staaten kontaktlose Kartenzahlungen und mobile Zahlungsdienste. Besonders Instant Payments, wie z. B. via Paypal stehen bei vielen Verbrauchern hoch im Kurs. Die Umfrage zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Besonders junge Menschen im Alter von 18 bis 34 Jahren setzen verstärkt auf digitale Zahlungen.

Interessanter Nebeneffekt: in Schweden nahm die Kriminalität durch immer weiter schwindendes Bargeld im Umlauf signifikant ab. Die andere Seite der Medaille: die Fälle von Kreditkartenbetrug nahmen dagegen deutlich zu.

Das Tagesgespräch auf Bayern 2 und ARD-alpha hat gefragt: Keine Cents und nur noch Karte: Hängen Sie am Bargeld? Ist für Sie Bargeld nur ein unnötig schwerer Geldbeutel? Oder hängen Sie dran? Was sind für Sie die Vor- und Nachteile von Plastikkarten und anderen digitalen Zahlungssystemen?

Zu Gast bei Moderator Till Nassif war Prof. Julia Pitters, Wirtschaftspsychologin, IU - Internationale Hochschule. Außerdem war Clarissa Wenisch, Mitarbeiterin Wurstdurst Nürnberg zugeschaltet. Der Imbiss akzeptiert nur bargeldlose Zahlungen.

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