Warum Speisen so heißen Bismarckhering
Wie kommt so ein einfacher Fisch wie der Hering an den Namen des Reichskanzlers und Fürsten Otto von Bismarck, da der Hering doch im 19. Jahrhundert, zu Bismarcks Zeiten, ja noch ein preiswertes Armeleute-Essen war?
Der Reichkanzler soll den Fisch im Deutschen Reichstag, als es in einer Debatte um Ernährung ging, sehr gelobt haben. „Wenn der Hering so rar wie Hummer und Austern wäre, dann würde man ihn als Delikatesse bezeichnen", soll er gesagt haben.
Bismarck, der die Gründund des Deutschen Reiches maßgeblich vorangetrieben hat, war kein Kostverächter. Angeblich konnte er 16 Eier zum Frühstück verdrücken. Und wenn’s drauf an kam, schlürfte er 150 Austern. Aber auch der Hering gehörte wohl zu seinen Leibspeisen.
Angeblich soll ihm ein Fischhändler aus Stralsund, dessen Frau frische Ostseeheringe in eine Marinade aus Essig und Gewürzen einlegte, ein Holzfässchen mit Heringen zum Geburtstag geschickt haben. Besagter Johann Wiechmann war ein großer Bismarck-Verehrer. Er begründete auch eine der ersten Fischkonservenfabriken an der Ostsee, nachdem er 1000 Goldmark im Lotto gewonnen hatte. Zur Reichsgründung 1871 schickte er Bismarck noch einmal ein Fässchen mit Heringen. Bei diesem Anlass hat er den Reichskanzler wohl darum gebeten, die nach dem Rezept seiner Frau eingelegten Heringe Bismarckheringe nennen zu dürfen.
Angeblich hatte Fürst Bismarck nichts dagegen. Seine Einverständniserklärung soll bis 1944 noch über dem Schreibtisch von Hans Wiechmann, dem Enkel des Firmengründers, gehangen haben. Dann kam allerdings der alles zerstörende Krieg, sodass wir heute nicht genau wissen, ob das Dokument tatsächlich existierte.
Übrigens: Nicht nur Heringe sind nach dem Reichskanzler benannt. Es gibt auch Seezunge und Ragout à la Bismarck.