Kleinlaute Großmächte bei Hitler
1938 wurde in München Weltgeschichte geschrieben - wortwörtlich: Englands und Frankreichs Regierungschefs setzten in der Nacht von 29. auf 30. September ihre Unterschrift unter das Münchner Abkommen. Mit ihrer Politik des Appeasement (Beschwichtigung) beugten sich die Westmächte Hitlers Forderung nach dem "Anschluss" des Sudetenlandes an Deutschland.
Konferenzort: der ehemalige "Führerbau" - heute ist darin die Hochschule für Musik und Theater untergebracht.
Das Abkommen hatte weit reichende Folgen: Erstaunt über so wenig Widerstand der Westmächte, sah sich Hitler in seinem Expansionsdrang ermutigt. Kurz darauf besetzte er die "Rest-Tschechei" und richtete das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren ein - das Aus für den Staat Tschechoslowakei und damit der letzten bürgerlichen Demokratie in Ostmitteleuropa.
Es war zugleich das Ende einer jahrhundertlangen Koexistenz von Tschechen und Deutschen, seit dem 19. Jahrhundert als Sudetendeutsche bezeichnet. Nach Kriegsende traten die sogenannten Beneš-Dekrete in Kraft. In der Folge wurden die meisten Sudetendeutschen aus dem Land ihrer Vorfahren verjagt. Der größte Teil dieser Vertriebenen siedelte sich in Bayern an. Sie gelten seitdem als dessen "vierter Stamm".