Kultur - Kunst und Design


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Buntes Erfolgskonzept

Von: Susanne Lorenz

Stand: 17.05.2011 | Archiv

Dass Farbe Räume verändert, wissen die Architekten Sauerbruch und Hutton schon lange. Für die Fassade des Museum Brandhorst in München haben sie sich daher etwas ganz Besonderes ausgedacht: bunte Keramikstäbe - passend zur ebenso bunten Kunstsammlung hinter den Stäbchen.

Die spektakuläre Fassade des Museums hat an Anziehungskraft nicht verloren. Mit 36.000 Glaskeramikstäbchen in 23 Farben haben die Architekten Sauerbruch und Hutton eine geballt bunte Antwort auf die weiß-gläserne Eleganz der Pinakothek der Moderne gegeben. Diese Farbenpracht lässt nicht nur Kinderherzen höher schlagen, die glatten Stäbchen verleiten zum Anfassen - und Mitnehmen. Während der Bauarbeiten brachen sich "Kunstfreunde" immer wieder persönliche Souvenirs aus der Fassade.

Anforderung = Herausforderung

Die Architektin Louisa Hutton

Die Ansprüche an Sauerbruch Hutton waren hoch: ein Tageslichtmuseum sollte es sein, aber ohne Fenster. Und die Fassade bitte schallschluckend. Da mussten sich die Architekten von ihrem ursprünglichen Vorhaben, buntes Glas zu verwenden, erstmal verabschieden. Aber Not (in diesem Fall Einschränkung) macht eben erfinderisch und sie fanden einen Weg, trotzdem Farbe und Glas zusammenzubringen. Auch, was die Lichtführung betrifft, überraschten die beiden Architekten mit einer Lösung, das Tageslicht so in alle drei Stockwerke zu streuen, dass man kaum glaubt, dass es nur ein einziges Fenster in den Ausstellungsräumen gibt - im Skulpturensaal.

Ein ganzes Stockwerk für Cy Twombly

Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die Maler auf ihrem Weg in die Abstraktion, Farbe und Form voneinander zu trennen. Da der Schwerpunkt der Sammlung Brandhorst auf der Malerei des vergangenen Jahrhunderts liegt, wollten Sauerbruch und Hutton das in ihrer Fassade thematisch aufgreifen. Dieses Aufeinander-Abstimmen setzt sich im Inneren fort.

Cy Twombly: Lepanto, 2001

Für den "Lepanto"-Zyklus des Amerikaners Cy Twombly entwarfen die Architekten einen eigenen Raum mit gewölbter Wand, damit sich alle zwölf Bilder mit einem Blick erfassen lassen. Twombly nimmt einen zentralen Platz in der Sammlung von Udo und Anette Brandhorst ein. Doch das Sammlerehepaar dehnte seinen Bestand noch um etliche weitere Künstlergrößen der Gegenwart aus: Damien Hirst, Georg Baselitz, Andy Warhol, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Joseph Beuys.

Stifter und Sammler Udo Brandhorst | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Museum Brandhorst Udo Brandhorst, ein anspruchsvoller Mäzen

Er hält sich zurück, wenn es darum geht, über seine Sammelleidenschaft zu sprechen. Udo Brandhorst kommt aus Köln, ist 72 Jahre alt und kauft Kunst. Die Sammlung, die er zusammen mit seiner Frau Anette aufgebaut hat, wächst seit den frühen 70er-Jahren kontinuierlich um Werke zeitgenössischer Kunst. [mehr]

Architekt Stephan Braunfels | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Museum Brandhorst Böses Blut um Brandhorsts Neubau

Eigentlich wollte er die Lorbeeren ernten: Stephan Braunfels hatte 1992 den Architekturwettbewerb für die Pinakothek der Moderne gewonnen. Das Kunstareal um die Pinakotheken lag damit in seiner Hand, denn im zweiten Bauabschnitt sollte er ein Haus für die Graphische Sammlung errichten. [mehr]


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