Die Lichtgestalt Vom Fußballprofi zum Medienstar
"Man weiß nicht, wie ein Leben gelaufen wäre ohne Fußball," sagt der gelernte Versicherungskaufmann. "Ich weiß nicht, ob das meine Erfüllung geworden wäre."

Die Erfüllung findet Beckenbauer auf und neben dem Rasen. Aus dem Giesinger Jungen wird ein Botschafter des Fußballs und ein Medienstar, der nach sieben Jahrzehnten eine positive Bilanz zieht: "Alle Sonntage der Welt sind in mir vereint. Wenn man so ein Leben hat in diesen 70 Jahren, angefangen aus dem Nichts kommend und dann durch den Fußball die Kurve nach oben zu kriegen ..."
Wie ein Märchen erscheint das facettenreiche Leben, das der zur Lichtgestalt aufgestiegene Kaiser lebt. Der charismatische Bayer ist darin schon früh als Werbefigur gefragt. Als Manager steht ihm Robert Schwan zur Seite, der auch väterlicher Freund für den jungen Fußballer ist. "Es wusste ja keiner, wie so ein Profileben aussieht", erklärt er. Er bewirbt eine Tütensuppe, Handy-Verträge, singt, dazu liest man von ihm in Kolumnen oder lauscht seinen TV-Analysen.
Streitbar und geradeaus
Meistens erlebt man den Tausendsassa dabei umgänglich und freundlich. Auch wenn seine Aussagen manchmal nicht ganz passen, nimmt das einem Beckenbauer keiner wirklich krumm. "Es ist klar, dass man die eigene Mannschaft kritischer behandelt als andere, die einem mehr oder weniger wurscht sind. Bei mir schwillt die Halsschlagader an, und das muss dann raus, sonst kriegt man ja ein Magengeschwür", erklärt er: "Am nächsten Morgen, wenn ich in der Zeitung lese, was ich da gesagt habe, tut es mir schon wieder leid."
Auch bei Champions-League-Reisen des FC Bayern sorgte er bei den traditionellen Bankettreden nach den Spielen immer wieder für Aufsehen. Legendär ist dabei die Ansprache nach dem 0:3 bei Olympique Lyon in der Zwischenrunde 2001, als er über die Münchner "Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft" schimpfte: "Das hat nichts mit Fußball zu tun, das ist eine andere Sportart." Zwei Monate später gewannen die "Altherrenfußballer" den Titel in der Königsklasse.
Franz Beckenbauer - seine Sprüche
Stadion-Debatte
"Es wird sich doch noch ein Terrorist finden, der das Olympiastadion wegsprengt." (Während der Diskussion um ein neues Stadion in München)