Der Bayernexperte im Rundfunk Zum 100. Geburtstag von Benno Hubensteiner
Benno Hubensteiner ist in Bayern vielen als Verfasser des Buches “Bayerische Geschichte” bekannt. Der Historiker, der an den Universitäten in Passau und München lehrte, war von 1951 bis 1964 auch für den Bayerischen Rundfunk tätig, zunächst im Hörfunk als beliebter Autor zahlreicher Hörbilder, später als erster Direktor für das zweite Fernsehprogramm in Bayern. Am 4. Dezember 2024 wäre er 100 Jahre alt geworden.
Benno Hubensteiner wurde am 4. Dezember 1924 in Gosseltshausen bei Wolnzach geboren. Nach seinem Abitur studierte er in München Deutsch, Englisch, Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Geschichte mit Schwerpunkt auf der Bayerischen Landesgeschichte. Er war Student bei Max Spindler, der ihn 1948 noch vor dem Abschluss seiner Dissertation dazu anregte, ein umfassendes Werk über die “Bayerische Geschichte” zu schreiben, das 1950 unter eben jenem Titel erschien und eine der zentralsten Publikationen Hubensteiners werden sollte. 1953 schloss Hubensteiner seine Promotion ab.
Anfänge im Hörfunk
Bereits während seines Studiums begann Benno Hubensteiner für den Bayerischen Rundfunk zu arbeiten, zunächst als freier Mitarbeiter. Sein erstes großes Hörbild wurde am 14. Mai 1951 gesendet, Thema der Sendung waren “Die Innschiffer”. Zudem war er für die redaktionelle Betreuung der Sendereihe “Bilder aus der bayerischen Geschichte” zuständig.
1953 wurde Benno Hubensteiner Redakteur bei der Hauptabteilung “Kultur und Erziehung”, rund drei Jahre später Leiter der Abteilung “Hörbild Inland”. Die Sendereihen, für die Benno Hubensteiner verantwortlich bzw. beteiligt war, spiegeln letztlich seine eigenen Interessengebiete wider – zu nennen sind hier die Reihen “Unbekanntes Bayern”, “Wald und Gebirge” (zeitweise) und “Diese unsere Welt”.
Vom Rundfunk an die Universität und zurück
1956 erfolgte die Berufung Hubensteiners an die Philosophisch-Theologische Hochschule Passau als Vertreter des Lehrstuhls für Geschichte und Kunstgeschichte. Auch während seiner Passauer Zeit verfasste er weiterhin Manuskripte für den Bayerischen Rundfunk.
Nachdem im März 1961 die Entscheidung getroffen worden war, ein eigenständiges Bayerisches Fernsehprogramm einzurichten, ernannte ihn der damalige Intendant Christian Wallenreiter zu dessen Direktor. Ausschlaggebend für diesen Vorschlag war die Ansicht, dass Hubensteiner den BR aus einer früheren Tätigkeit gut kenne, “mit dem bayerischen Raum verhaftet sei und Ideen habe”.
Bis zum Sendebeginn des ZDF strahlte die ARD von 1961 bis 1963 übergangsweise ein zweites Fernsehprogramm aus. Benno Hubensteiners Aufgabe war es zunächst, den BR-Anteil an diesem zweistündigen Gemeinschaftsprogramm zu gestalten. Mit der Einstellung des ARD-Übergangsprogramms begann die Planungs- und Vorbereitungsphase für das eigene Dritte Fernsehprogramm des BR, die von Diskussionen über die inhaltliche Ausrichtung geprägt war.
Während Benno Hubensteiner ein Kulturprogramm einrichten wollte, bevorzugten der Fernsehbeauftragte Helmut Oeller sowie der Intendant Christian Wallenreiter vielmehr ein Bildungsprogramm. 1964 schied Benno Hubensteiner schließlich aus dem Bayerischen Rundfunk aus, Helmut Oeller sollte sein Nachfolger als Direktor des Studienprogramms – dem heutigen BR Fernsehen – werden, das am 22. September 1964 Sendestart hatte.
Benno Hubensteiner als Universitätsprofessor
Anschließend folgte Benno Hubensteiner dem Ruf an die Philosophisch-Theologische Hochschule Passau, die ihm zum Professor ernannt hatte. 1973 schließlich berief die Universität München Benno Hubensteiner auf den Lehrstuhl für Bayerische Kirchengeschichte – er wurde damit als erster Laie Ordinarius der Katholisch-Theologischen Fakultät.
Benno Hubensteiner starb unerwartet am 4. Februar 1985 in München in Folge eines Herzinfarktes im Alter von 60 Jahren.