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Künstliche Intelligenz im BR Uli Köppen gibt die KI-Strategie vor

Der BR setzt auf starke KI-Expertise. Die Strategie zum komplexen Thema Künstliche Intelligenz verantwortet seit August 2024 Uli Köppen als Chief Artificial Intelligence Officer (CAIO). Sie ist Journalistin und setzt in ihrer Arbeit mit Daten und zu KI auf interdisziplinäre Zusammenarbeit. Was sie antreibt, sind Neugier, der Wunsch, Neues zu lernen und der Glaube, "dass man den Journalismus mit Technologie unterstützen muss."

Von: Margot Lamparter, Unternehmenskommunikation

Stand: 20.01.2025

Ulrike Köppen | Bild: BR/Markus Konvalin

Die Basis, um mit der rasanten technischen Entwicklung Schritt zu halten, wurde bereits vor Jahren gelegt. Vor gut einem Jahrzehnt hat Uli Köppen für den BR ein journalistisches Datenteam aufgebaut. Darüber sei sie "an die Daten und auch an KI" geraten. Ihre Herausforderung seither: "Wie kann man Innovation in den Jounalismus bringen? Wie kann man Technologie im Journalismus möglichst produktiv einsetzen?"

"Wir wollen dafür sorgen, dass Technologie dabei hilft, unsere DNA zu verstärken und das, was wir machen, noch besser werden zu lassen"

. Uli Köppen (CAIO)

Der Übergang war fließend. "Ich habe die Abteilung BR-Data mit aufgebaut und da war es dann Teil unseres Toolsets, KI zu nutzen", so Köppen. Als das Team 2017 maschinelles Lernen für die Analyse von Wahlprogrammen genutzt hat, wurde schnell klar, "dass das ein super Tool für Investigation sein kann". Zudem "hatte ich auch den Eindruck, man könnte Automatisierung und KI für die Produktseite besser nutzen, als wir es bis jetzt schon gemacht haben".

Tiefes Verständnis für die KI-Technologie

Über die Jahre hat sich Uli Köppen ein tiefes Verständnis für die Technologie angeeignet. Allerdings habe sie auch "immer sehr früh erkannt, was ich nicht konnte, und hatte dann das Glück, Leute dazu holen zu können, die Fähigkeiten ergänzt haben".

Die Leidenschaft, sich in die Technik immer tiefer einzuarbeiten, ist ihr stetiger Begleiter. Um die Einsatzmöglichkeiten der KI weiter auszuloten, legte Köppen von Mitte 2018 bis Mitte 2019 ein Jahr Pause beim Bayerischen Rundfunk ein, und nutzte die Zeit für ein Niemann Fellowship in den USA an der Universität in Harvard. "Ich habe mir da sehr viel zu Automatisierung über verschiedene Branchen hinweg angeschaut - nicht nur im Journalismus."

Mit diesem Wissen im Gepäck konnte sie zurück in München das AI + Automation Lab gründen. "Das ist jetzt fünf Jahre her und im Prinzip bin ich da einfach meinen Interessen gefolgt und dem Instinkt, dass es interessant sein könnte, was die Technologie im Journalismus bewirken kann."

Ethik und Verantwortung

Aus der Vielzahl der Aktivitäten und Entwicklungen wuchs beim BR auch schon früh die Erkenntnis, dass es notwendig war festzulegen, wo der BR KI einsetzen kann und wie die Daten gespeichert werden. "Wir haben ja im BR tatsächlich schon seit 2020 eine KI-Strategie, was sehr ungewöhnlich war. Die haben wir zusammen mit den KI-Richtlinien verabschiedet. Wir nutzen KI für zwei Ziele: unsere Ressourcen effizient einzusetzen und unseren Qualitätsjournalismus zu unterstützen."

In einer Überarbeitung der Guidelines wurde auch festgelegt, "wie wir über KI berichten wollen: Wir wollen die KI nicht vermenschlichen. Denn die KI sagt oder tut nicht etwas, sondern sie ist ein Algorithmus und der gibt folgenden Output oder macht bestimmte Dinge."

Die Rolle des Chief AI Officer

Im August 2024 folgte ein weiterer Schritt, das Thema KI im BR von der operativen über die koordinative bis in die strategische Ebene anzugehen. Die neue Position des Chief AI Officers spiegelt diese Entwicklung und das wachsende Bewusstsein in großen Unternehmen dafür wider.

"Die Rolle besagt, dass ich für die BR-KI-Strategie zuständig bin", so Köppen, die auch weiter das AI + Automation Lab leitet. "In der Kombination habe ich immer noch das Glück, dass ich mit den operativen journalistischen Daten- und KI-Teams arbeiten darf." Auf die Führung von KI-bezogenen Teams hat sich Ulrike Köppen in Harvard vorbereitet. Dort beschäftigte sie sich eingehend mit der Leitung interdisziplinärer Teams sowie den Herausforderungen und der Effizienz bei der Zusammenarbeit.

Dass der englische Begriff des Chief AI Officer für die neue Rolle verwendet wird, "macht mir die Arbeit einfacher, weil wir viel international unterwegs sind. Ich musste immer erklären, was ich mache. Und jetzt ist es sehr klar".

Strategien und Ziele

Zudem wurde mit Blick auf die Strategie ein KI-Board "in der Annahme gegründet, dass nicht nur eine Person das Thema bearbeiten kann, sondern dass es eine interdisziplinäre Gruppe dafür braucht", erklärt Köppen. Die verschiedenen Perspektiven sind "bei KI immer wichtig, damit man diesen vollständigen Blick darauf hat".

Die Abteilung KI-Strategie im BR

Die Abteilung "KI-Strategie" organisiert das BR-KI-Board und ist das Scharnier zwischen BR und ARD-KI-Netzwerk. Das Team sorgt dafür, dass alle strategisch zu KI an einem Strang ziehen. Uli Köppen leitet die Abteilung, das AI + Automation Lab und verantwortet als Chief AI Officer die BR-KI-Strategie. 

Der Vorsitz über dieses Boards sei ein Teil ihres Jobs, sagt Köppen. Es ist ein offizielles Gremium mit KI-Expertise, das die Aufgabe hat, "übergreifende KI-Projekte zu priorisieren, Budget bis zu einem gewissen Rahmen dafür freizugeben und vor allem diese Projekte dann auch anzuschieben."

Zusammenarbeit und Vernetzung

Den Überblick zu behalten ist auch die Intention des KI-Netzwerks, in dem alle ARD-Anstalten vertreten sind. Vorhandenes Wissen und Kräfte werden so gebündelt und all diejenigen miteinander in Kontakt gebracht, die sich in den verschiedenen Landesrundfunkanstalten professionell mit dem Thema KI beschäftigen.

So können auch die relevanten KI-Aktivitäten strategisch abgestimmt werden und es wird sichergestellt, dass die KI-Nutzung in der ARD dem öffentlich-rechtlichen Auftrag entspricht.


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