Unternehmen - Public Value


6

BR-Chor und Rundfunkorchester ausgezeichnet Ein toller Auftakt ins neue Musikjahr

Der Start ins neue Jahr wurde mit einer Auszeichnung für eine CD-Produktion des BR-Chores und des Münchner Rundfunkorchesters eingeleitet. Die Klangkörper wurden mit dem International Classical Music Award 2021 und dem Diapason d'or Januar 2021 geehrt.

Von: Noemi Radandt (Rundfunkorchester) und Thomas Becker (Klassiklabel)

Stand: 21.01.2021

Auszeichnung von BR-KLASSIK mit dem International Classical Music Award 2021 und dem Diapason d'or Januar 2021 | Bild: ICMA, DDO, BR

Die Aufnahme des "Kroatischen glagolitischen Requiems" von Igor Kuljeric mit dem BR-Chor und dem Münchner Rundfunkorchester unter Leitung seines Chefdirigenten Ivan Repušic wurde mit zwei renommierten Preisen ausgezeichnet - dem International Classical Music Award 2021 in der Kategorie "Choral" und dem Diapason d'or, einem französischen Schallplattenpreis für Aufnahmen klassischer Musik, in der Kategorie "Découverte" als bemerkenswerte Entdeckung (Januar 2021).

Die Münchner Aufführung vom 14. Februar 2020, eine Kooperation der Stadt Zagreb, der Konzerthalle Vatroslav Lisinski, des Kulturministeriums der Republik Kroatien und des Bayerischen Rundfunks, fesselte schon das Publikum der Konzertreihe Paradisi gloria und wurde passend zur Übergabe der EU-Ratspräsidentschaft von Kroatien an Deutschland am 1. Juli 2020 auf CD veröffentlicht.

Über die Auszeichnungen

Der ICMA - International Classical Music Award wird seit 2011 von einer Jury internationaler Musikkritiker vergeben und ersetzt den Cannes Classical Award, der früher auf der MIDEM vergeben wurde. (weitere Details). Der ICMA gilt als wichtige internationale Auszeichnung der Musikpresse.
Der Diapason d’or ist ein Schallplattenpreis für Aufnahmen klassischer Musik, der von der französischen Zeitschrift Diapason jeden Monat in mehreren Kategorien vergeben wird. Neben dem Preis der deutschen Schallplattenkritik und dem britischen Gramophone Award gilt der Diapason d'or als bedeutendste unabhängige europäische Auszeichnung.

Zur Aufnahme

Daran, dass die Musik des kroatischen Komponisten und Dirigenten Igor Kuljeric (1938-2006) außerhalb der Grenzen seines Heimatlandes noch nicht weiter bekannt ist, dürfte die vorliegende Aufnahme einiges ändern: Bei dem 1995/1996 entstandenen "Kroatischen glagolitischen Requiem", das seine Uraufführung im Juli 1996 im kroatischen Zadar mit Chor und Symphonieorchester des Kroatischen Rundfunks unter Leitung des Komponisten erlebte, handelt es sich um ein ebenso eindrucksvolles wie ergreifendes Beispiel zeitgenössischer geistlicher Musik.

Das Requiem entstand, so Kuljeric, "aus dem tiefen Wunsch, etwas zum Klingen zu bringen, das ich schon in meiner Jugend gehört und von da an in mir getragen habe, als die glagolitischen Riten ein wundersames Echo in mir fanden". Die Kirchenmusik der mehrheitlich katholischen Kroaten, die ihre Gottesdienste schon seit dem Mittelalter in ihrer Landessprache feiern durften, geht auf mündlich weitergegebene Melodien zurück, die auch Einflüsse aus der Volksmusik aufweisen.
Kuljeric hat sich mehrfach mit dieser Tradition auseinandersetzt. Sein Glagolitisches Requiem ist gleichsam ein symbolhaft aufgeladenes musikalisches Bekenntnis zur Kulturnation - geschrieben zu einer Zeit, in der Kroatien den Schlussstrich unter einen blutigen Unabhängigkeitskrieg setzen konnte. Ein Requiem in einer Zeit, in der Trauerarbeit in Kroatiens Bevölkerung zum Alltag gehört haben dürfte.

Vertont sind Gesänge der Glagoliza, der ersten slawischen Schrift. Glockenklänge und psalmodierende Chöre sorgen bereits im Introitus für eine sakrale Grundstimmung, ein tief empfundenes musikalisches Totengebet. Mystische Klangfarben schaffen neben den Glocken Harfe, Orgel und Vibrafon. In sechs Abschnitten vertont Kuljeric die üblichen Teile der Totenmesse. Die große Kraft der suggestiven Bildersprache seiner Komposition fand großen Zuspruch; das Werk erlebte nach seiner Premiere verschiedene weitere Aufführungen und wurde als "herausragendste Leistung der zeitgenössischen Musik des Jahres 1996" ausgezeichnet.

Zusätzlich enthält die CD eine Aufnahme der "Himna Slobodi" (Hymne an die Freiheit, auch Friedenshymnus) des kroatischen Komponisten Jakov Gotovac (1895-1982) auf einen Text des Barockdichters Ivan Gundulic. Die Studioaufnahme mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks und dem Münchner Rundfunkorchester unter Leitung von Ivan Repušic entstand im Januar/Februar 2019.

Die Besetzung

Kristina Kolar (Sopran)
Annika Schlicht (Mezzosopran)
Eric Laporte (Tenor)
Ljubomir Puškaric (Bariton)
Chor des Bayerischen Rundfunks
Michael Gläser, Einstudierung (Igor Kuljeric)
Yuval Weinberg, Einstudierung (Jakov Gotovac)
Münchner Rundfunkorchester
Ivan Repušic, Leitung


6