Unternehmen - Public Value







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Nachhaltigere Medienwirtschaft BR Mitgründer des Nachhaltigkeitspakts Medien Bayern

Was bedeutet Nachhaltigkeit für Medienunternehmen? Wie lassen sich publizistische und unternehmerische Ziele verbinden? Antworten auf diese Fragen gibt der Nachhaltigkeitspakt Medien Bayern, den der Bayerische Rundfunk zusammen mit Partnern gegründet hat.

Von: Dr. Markus Riese, Leiter BR-Nachhaltigkeitsboard und ARD, Leiter Marketing, Hauptabteilung Intendanz

Stand: 21.12.2022 |Bildnachweis

Trailer: Nachhaltigkeitspakt Medien Bayern

Gemeinsam mit der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien sowie weiteren Partnerinnen und Partnern hat der BR im Frühjahr den Nachhaltigkeitspakt Medien Bayern gegründet. Die Kerninhalte des Pakts wurden am 19. Oktober im Rahmen eines Panels der BLM auf den Medientagen München präsentiert. Nach dem Motto "Nachhaltigkeit leben, publizistische Verantwortung wahrnehmen!" haben sich zum ersten Mal internationale sowie regionale Inhalte- und Infrastrukturanbieter zusammengetan.

Neben dem BR sind Amazon Prime Video Deutschland, ProSiebenSat.1, Vodafone Deutschland, egoFM und der Bayerische Journalistenverband dieser Verantwortungsgemeinschaft beigetreten. Wissenschaftliche Begleitung wird unter anderem durch die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU, München) sowie die Friedrich-Alexander-Universität (FAU, Erlangen-Nürnberg) sichergestellt. Ziel des geplanten Netzwerks ist es, aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Medienwirtschaft mitzuwirken und einheitliche Standards zu definieren und zu etablieren.

"Der Bayerische Rundfunk ist mit großer Überzeugung Gründungspartner des Nachhaltigkeitspakts Medien Bayern. Das bedeutet für uns: Auf Veranstaltungen, bei Produktionen, aber auch im Programm Nachhaltigkeit immer wieder zum Thema zu machen."

Katja Wildermuth, Intendantin des Bayerischen Rundfunks

Nachhaltig wirtschaften - in der ganzen Wertschöpfungskette

Das vorgeschlagene Vorgehen ist dabei ganzheitlich und kooperativ: Ganzheitlich, weil in der gesamten Wertschöpfungskette – von der Beschaffung über die Programmproduktion bis hin zu Technik, Verwaltung und Marketing – Ansatzpunkte für eine nachhaltige Ausrichtung bestehen. Kooperativ, weil nachhaltiges Handeln eine Gemeinschaftsaufgabe ist. Große und kleine Medienunternehmen können Verursacher ökologischer und sozialer Probleme sein oder aber einen wichtigen Beitrag für eine positive gesellschaftliche Entwicklung leisten. Das Ziel nachhaltigen Handelns ist es, negative Nebeneffekte für Umwelt und Gesellschaft zu senken und positive Nebeneffekte zu steigern. Der Nachhaltigkeitspakt Medien Bayern soll allerdings andere Nachhaltigkeitsaudits oder Zertifizierungen nicht ersetzen. Vielmehr dient er dazu, Anstöße und Impulse zu setzen. Der Pakt bietet Medienunternehmen auch die Möglichkeit, sich zu vernetzen und voneinander zu lernen.

Um gemeinsam voranzugehen und vergleichbare Fortschritte evaluieren zu können, soll ein pragmatischer Zugang zum systematischen Umgang mit Nachhaltigkeit durch eine Reihe von Fragenkatalogen sichergestellt werden. Dabei ist es den Paktmitgliedern wichtig, dass die personelle und zeitliche Investition gerade für Medienunternehmen kleinerer und mittlerer Größe überschaubar ist und gleichzeitig der Nutzen offensichtlich wird.

Ökonomische, ökologische, soziale und publizistische Dimension

Der Leitfaden des Paktes beschäftigt sich mit unternehmerischer Verantwortung, entsprechend auch mit ökologischer, sozialer sowie ökonomischer Nachhaltigkeit. Hinzu kommt der Fokus auf publizistische Verantwortung. Für die Bürgerinnen und Bürger in einer Demokratie sind valide Informationen genauso wichtig wie sauberes Wasser. Kontaminiertes Wasser macht krank, kontaminierte Informationen führen Bürgerinnen und Bürger zu Fehlentscheidungen.

Das Gründungsteam des Nachhaltigkeitspakts Medien Bayern freut sich auf weitere bayerische Medienunternehmen, die sich dieser Verantwortungsgemeinschaft anschließen – ganz gleich welcher Größe, egal wie weit fortgeschritten sie bei dem Thema sind. Gemeinsam ist allen Beteiligten klar: Bei der großen Zukunftsaufgabe Nachhaltigkeit gibt es keinen Wettbewerb.

Weitere Informationen zu diesem Prozess und eine Liste der teilnehmenden Medienunternehmen sind einsehbar unter: www.nachhaltigkeitspakt-medien-bayern.de

Orientierung durch Fragenkatalog und Leitlinien

Ziel des Nachhaltigkeitspaktes ist es, möglichst viele Medienunternehmen zu einer Auseinandersetzung mit ökologischen, ökonomischen und sozialen Fragen zur Nachhaltigkeit zu bewegen. Anhand eines Fragenkatalogs und Leitlinien könnten sich Medienunternehmen weiterentwickeln und ihre Nachhaltigkeitsstrategie kontinuierlich ausbauen.

Zwar ist der Pakt nicht mit einer Zertifizierung verbunden, doch sind "alle Medienunternehmen" aufgerufen, sich dem Nachhaltigkeitspakt anzuschließen. Wer an dem Programm teilnimmt, erhält ein offizielles Logo, mit dem der eigene Nachhaltigkeitsansatz hervorgehoben werden kann.

Konkrete Fragen und Antworten zum Nachhaltigkeitspakt:

1. Welche Governance- bzw. Unternehmensführungsziele setzt sich das Unternehmen? Wie möchte es diese erreichen? 

2. Wie wird im Unternehmen sichergestellt, dass alle laufenden sowie geplanten, relevanten rechtlichen Grundlagen bekannt sind und die Umsetzung kontinuierlich kontrolliert wird?

Der Deutsche Corporate Governance Kodex sieht in seiner Präambel in der Fassung vom 28. April 2022 vor, dass Unternehmen verpflichtet werden für eine „nachhaltige Wertschöpfung“ zu sorgen und „ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst zu sein“.

Sozial- und Umweltfaktoren beeinflussen den Unternehmenserfolg, und die Tätigkeiten des Unternehmens haben Auswirkungen auf Mensch und Umwelt.

Compliance, also die Einhaltung geltender Regeln, wird beim BR durch vielfältige Regelungen sichergestellt, die regelmäßig überprüft und angepasst werden. Es gibt ein ausdifferenziertes Regelwerk, das Mitarbeitende und Geschäftsleitung in ihren jeweiligen Verantwortungsbereichen und Aufgabengebieten dazu verpflichtet, sich gesetzes- und regelkonform zu verhalten. Die Juristische Direktion ist innerhalb der Geschäftsleitung federführend für Compliance verantwortlich. Der Vorbeugung von Korruption dienen in erster Linie der BR-Verhaltenskodex und die Dienstanweisung Korruptionsprävention.

Um das Thema Compliance ständig und nachhaltig zu verankern, wurde ein Compliance Board mit Vertretern aus allen Bereichen eingesetzt. Eine seiner Aufgaben ist es, regelmäßig die BR-Compliance-Maßnahmen zu evaluieren und ggf. an neue Compliance-Risiken anzupassen.

Die Compliance-Vorschriften im BR sehen auch eine externe Ombudsperson und eine/einen Antikorruptionsbeauftragte/n vor. Die externe Ombudsperson ist vertrauliche Ansprechperson für alle Mitarbeitenden des BR, genauso wie für Geschäftspartnerinnen und-partner, Lieferantinnen und Lieferanten und andere Dritte. Seit Anfang März 2022 ist sie außerdem Ansprechperson bei Hinweisen nach der so genannten Whistleblower-Richtlinie der EU. Derzeit ist Stephan Kersten, Präsident des VGH a. D., der Ombudsmann. Intern wird als Anlaufstelle der/die Leiter/in der Revision als Antikorruptionsbeauftragte/r eingesetzt. Er/Sie prüft alle Hinweise  bei einem Korruptionsverdacht im BR. Auch Hinweise an den/die Antikorruptionsbeauftragte/n werden stets vertraulich behandelt. Außerdem finden im BR mehrmals jährlich Schulungen zu Compliance und Korruptionsvorbeugung statt, die durch entsprechende bereichsspezifische Schulungen und Informationsveranstaltungen ergänzt werden können. Ganz speziell zum Themenfeld Compliance gibt es einen e-Learning-Kurs für alle Mitarbeitenden auf der internen digitalen Plattform BR Campus: "Wir sind compliant“. Allen Mitarbeitenden wird empfohlen, diesen Kurs zu absolvieren.

Der ARD-Medienverbund hat im November 2022 einen Leitfaden "ARD Compliance Standards" veröffentlicht. Dieser formuliert einheitliche Mindestanforderungen, die auf Basis des IDW Prüfungsstandards 980 des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland erarbeitet wurden, sich ergänzend aber auch an anderen Standards wie z.B. ISO 37301 und Best-Practices in der ARD orientieren. Zu den Mindestanforderungen, die die Sender erfüllen müssen, zählen etwa Führungsgrundsätze für Compliance, ein Verhaltenskodex oder eine Compliance-Risikoanalyse. Um das Compliance-Management fortlaufend verbessern zu können, wird es eine regelmäßige unabhängige Prüfung durch die Revisionen der jeweiligen Sender geben. Die ARD Compliance Standards gelten auch für die Tochtergesellschaften und Gemeinschaftseinrichtungen der ARD.

Datenschutz und Informationssicherheit sind in unserer computerisierten und vernetzten Informationsgesellschaft essentielle Funktionen, die im BR als Stabsfunktionen organisiert sind und jeweils durch eine Beauftragte bzw. einen Beauftragten vertreten werden.

Nach § 7 Jugendmedienschutz- Staatsvertrag (JMStV) haben Programmveranstalter, die länderübergreifend Fernsehen veranstalten, eine(n) Jugendschutzbeauftragte(n) zu berufen. Die Jugendschutzbeauftragte im BR ist direkt der Intendantin zugeordnet. Sie ist nach § 7 JMStV in ihrer Tätigkeit weisungsfrei.

Strukturell wird die Förderung nachhaltigen Arbeitens im Bayerischen Rundfunk durch eine/n „Nachhaltigkeitskoordinator/-in“ sowie in einem „Nachhaltigkeits-Board“ verankert. Ziel ist es, den Nachhaltigkeitsprozess insgesamt zu beschleunigen und das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln als eine wichtige Rahmenbedingung betrieblicher Entscheidungen zu schärfen. 

Damit dieses zunehmend bedeutsame und unternehmensübergreifende Zukunftsthema noch stärker in der Kultur des BR und im täglichen Handeln aller Bereiche Berücksichtigung findet, wurde das Thema Nachhaltigkeit in der Hauptabteilung Intendanz angesiedelt.

Das Nachhaltigkeitsboard wird geleitet durch einen Nachhaltigkeitskoordinator. Im Nachhaltigkeitsbboard werden das im BR auf Redaktions-, Produktions- und Marketing-Ebene vorhandene Know-how, bereits vorhandene Initiativen und die dafür eingesetzten Ressourcen in einem interdisziplinären und direktionsübergreifenden Kompetenzteam gebündelt, vernetzt und ausgebaut. Dazu gehören u.a. die AG „produce it green“ in der Produktions- und Technikdirektion oder das „Marketing-Kompetenzteam Nachhaltigkeit“, dem auch ein TÜV-geprüfter Nachhaltigkeitsmanager angehört.

Diese strukturellen Maßnahmen sollen durch einen gezielten Kompetenzaufbau bei den beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt werden.

Auf der Grundlage der Erkenntnisse aus dem ersten ARD-Nachhaltigkeitsbericht haben die Intendantinnen und Intendanten im April 2021 beschlossen, den Themenkomplex Nachhaltigkeit (insbes. in den Handlungsfeldern Ökologie und Diversität) strategisch weiterzuentwickeln und hierfür – möglichst ohne den Aufbau neuer organisatorischer Einheiten –- ein entsprechendes ARD-Nachhaltigkeitsmanagement zu schaffen. In der Sitzung am 22. Juni 2021 verständigten sich die Intendantinnen und Intendanten darauf, dass der BR die Rolle des „fachlichen Federführers“ übernehmen und gemeinsam mit dem ARD-Generalsekretariat die Etablierung des Managements sowie die Erarbeitung der ARD-Nachhaltigkeitsstrategien koordinieren solle.

3.     Welche Strategie verfolgt das Unternehmen im Hinblick auf die Unternehmensfinanzen? 

Der BR arbeitet bei Bankgeschäften mit inländischen Banken zusammen, deren Geschäftstätigkeit und Gesellschafterstruktur er abschätzen kann.

Bei der Kapitalanlage für den Deckungsstock Altersversorgung wird seit 2019 der Ansatz verfolgt, nachhaltiger zu investieren. So wurde im Bereich Nachhaltigkeit in einen neuen Fonds investiert, der ausdrücklich nach den bekannten ESG-Normen investiert. Alle externen Fondsmanager der investierten Fonds sind zudem angehalten, jährlich in den Anlageausschusssitzungen zu berichten, nach welchen Nachhaltigkeitsstandards sie investieren, wie ihr Scoring bei der Positionierung der Anlagen liegt und wie dieses verbessert werden kann. Da der überwiegende Teil in entwickelten Ländern investiert ist, wird sichergestellt, dass auch höhere Umwelt- und Sozialstandards gelten.

4.     Welche Strategie verfolgt das Unternehmen im Hinblick auf die Lieferkette? 

Die Herstellung von Kino-, TV- und Online-/VoD-Produktionen verursacht hohe CO2-Emissionen.

Ein breites Bündnis aus Branchenvertreterinnen und -vertretern des deutschen Film-, TV- und VoD-Marktes, zu dem auch der BR gehört, stellt seit 1. Januar 2022 einen großen Teil ihrer Inhalte klima- und ressourcenschonend her. Sie haben dazu eine verbindliche Selbstverpflichtung abgegeben. Im gemeinsamen Arbeitskreis „Green Shooting“, der von der MFG Baden-Württemberg geleitet wird, hatten Vertreterinnen und Vertreter von Sendern, Produktionsunternehmen, VoD-Diensten und Filmförderern hierfür erstmals einheitliche ökologische Mindeststandards für nachhaltige Produktionen entwickelt.

Sichtbar machen können die beteiligten Institutionen dieses Engagement mit dem neuen Label „green motion“.

Die Ökologischen Mindeststandards sind – ähnlich wie technische Leitlinien/Standards – Kriterien, die bei der nachhaltigen Produktion von Audio- und Videoinhalten eingehalten werden müssen/sollen. Neben der Energieeinsparung bzw. Umstellung auf regenerative Energiequellen und der Verbrauchsminderung der sonstigen Ressourcen (Material) sehen die Mindeststandards vor, dass die Produktionen von einer/m Green Consultant begleitet werden, der CO2-Ausstoß berechnet und bilanziert und die Nachhaltigkeit der Produktion in einem Abschlussbericht dokumentiert wird. Im Bereich „fiktionale Auftragsproduktionen“ werden die ökologischen Mindeststandards seit dem 1. Januar 2022 bereits eingehalten. Der ganze Bereich „fiktionale Auftragsproduktion“ wird nachhaltig produziert – ähnlich wie bisher bei den Produktionen, die an der Initiative „100 Grüne Produktionen“ teilgenommen haben. Bei Auftragsproduktionen und Eigenproduktionen in anderen Bereichen/Genres werden die Standards schrittweise eingeführt.

5.     Wie werden neue Kundinnen und Kunden gewonnen und wie Stammkunden betreut?

Hier gilt es zu unterscheiden zwischen dem Werbemarkt und dem Rezipientenmarkt bzw. der Publikumsperspektive, die im Verständnis der Medienbranche Zuschauende, Hörende und User umfasst.

Zum Werbemarkt:

Als einer der ersten Hörfunkvermarkter in Deutschland stellt sich die BRmedia der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung für das ganzheitliche Erreichen zukünftiger Klimaneutralität als lebensnotwendige Basis für zukünftige Generationen. Seit 2021 berechnet und kompensiert die BRmedia den CO2-Fußabdruck aller Werbespots in den Radioprogrammen des Bayerischen Rundfunks.  Mit der Kompensation des durch die Werbeblöcke entstandenen „carbon footprint“ werden nationale und internationale Aufforstungsprojekte unterstützt, die auf sechs der 17 UN Sustainable Development Goals der „Agenda 2030“ einzahlen:

Es werden nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet und das Leben an Land gefördert, sondern auch Gesundheit und Wohlergehen, sauberes Wasser, nachhaltige Städte und nachhaltiger Konsum in den Blick genommen.

Die Berechnung der Emissionen erfolgt entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Spot-Produktion bis hin zur Ausstrahlung – auf Basis des Greenhouse Gas Protocols und mit Emissionsfaktoren aus wissenschaftlich fundierten Datenbanken, die mit bekannten Kennzahlen wie Spotlänge und -anzahl sowie Bruttokontakten arbeiten. Der Ausgleich der Emissionen findet in Klimaschutzprojekten statt, die nach internationalen Standards zertifiziert sind.

Mit der Beteiligung an der Green GRP-Initiative geht die BRmedia seit 2021 beispielgebend und bewusstseinsbildend voran im Bestreben, branchenbezogene Klimaschutzstrategien in gemeinsamer gesellschaftlicher Verantwortung zum Standard zu machen – dabei ist Kompensation ein wichtiger Bestandteil einer ganzheitlichen Klimaschutzstrategie

Publikumsperspektive:

In einem Leitfaden Publikumsdialog ist das Selbstverständnis des BR verfasst, den Dialog mit den Menschen zu führen, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk finanzieren. Jede Rückmeldung der Zuschauenden, Hörenden und User ist wertvoll:

„Als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter* des Bayerischen Rundfunks nehmen wir unser Publikum ernst, treten mit ihm in einen Dialog, der immer auf Augenhöhe stattfindet. Diesen Dialog verstehen wir als eine unserer Schlüsselaufgaben und als imageprägende Investition in unsere Zukunft. Er ist ein wichtiger Baustein, um Glaubwürdigkeit und Transparenz herzustellen.

Eine zeitgemäße Kommunikation setzt voraus, dass der Dialog konstruktiv verläuft und nicht in einer Einbahnstraße endet. Wir sind Sender und Empfänger. Der Dialog mit dem Publikum besteht aus einem Dreiklang von „Agieren, Reagieren und Generieren“:

„Agieren“: Mit unseren Sendungen/Angeboten wollen wir informieren, unterhalten und Impulse schaffen, sich untereinander und mit uns auszutauschen – sei es live in der Sendung, im Internet oder in den Sozialen Medien. Wir regen unser Publikum an, seine eigene Meinung weiter zu entwickeln, eigene Erfahrungen einzubringen und den Kontakt mit uns aufzunehmen.

„Reagieren“: Wir nehmen die Reaktionen unseres Publikums gerne auf, freuen uns über Lob, nehmen Kritik ernst und lernen aus Fehlern. Wir geben sie zu und können uns dabei der Rückendeckung unserer Vorgesetzten sicher sein. Wir reagieren situations- und ausspielweggerecht. Wir sind offen für Anregungen, Nachfragen und Sachkritik und machen die Grundlagen unserer Arbeit transparent.

„Generieren“: Themenvorschläge und Ideen unseres Publikums greifen wir auf und lassen sie in die redaktionelle Arbeit einfließen. Damit wirkt unser Publikum an der Gestaltung unseres Programms mit. Wo es sinnvoll erscheint, animieren wir unser Publikum zum Mitmachen (Telefon, Soziale Medien, eigene Videos hochladen usw.).

Die Mitarbeiter im Publikumsdialog sind nicht nur zentrale Anlaufstelle für Anfragen von außen, sondern verstehen sich auch als Kompetenzzentrum nach innen, das Redaktionen und Fachbereichen wichtige Hinweise und Anregungen für deren Arbeit gibt. Sie entlasten die Redaktionen, indem sie Anfragen zu Sendungen/Angeboten so weit wie möglich und sofern gewünscht direkt beantworten.

Publikumsfeedback kommt nicht nur bei den einschlägigen Kontaktstellen wie dem Zuschauerservice, den Hörerservices oder beim Besucherservice an, sondern auch in öffentlichen Diskussionen in den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke, als Posts, Tweets, Retweets mit Anmerkungen oder als direkte Nachrichten bei Facebook, Instagram, YouTube etc. Denn: Professionelles Community Management macht Content nicht nur besser, sondern generiert auch neuen.







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