Wie klingt der Mississippi? Musik im Kinderfilm am Beispiel von "Tom Sawyer"
"Wir wollten mit Instrumenten von gestern Gefühle von heute erwecken."
Biber Gullatz
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Wann ist es zu gruselig?
Den Mississippi galt es, für Hermine Hunthgeburts Kinderfilm Tom Sawyer musikalisch zum Leben zu erwecken – keine leichte Aufgabe für die Filmkomponisten Biber Gullatz und Andreas Schäfer, die in der Zusammenarbeit mit der bei Filmmusik stets sehr zurückhaltend agierenden Regisseurin lange "nach dem richtigen Ton suchten". Sie wollten "mit Instrumenten von gestern das Gefühl von heute" zu erwecken und die richtigen Töne für diesen Film finden, der sich Zeit zum Erzählen lässt.
Sachkundig geführt von SoundTrack_Cologne-Mitbegründer Matthias Hornschuh erzählten die beiden Künstler von der Entdeckung der klanglichen "Geheimwaffe“, einer Sansula, deren Töne schließlich leitmotivisch im ganzen Film Eingang fanden. Andreas Schäfer verdeutlicht "dass man das Instrument spüren sollte und keinen körperlos durch den Wolf gedrehten Soundbrei wie in Hollywood". Beispielszenen verdeutlichten das Fingerspitzengefühl, das insbesondere beim Vertonen unheimlicher Szenen in Kinderfilmen nötig ist, um eine Überforderung zu vermeiden.
Abschließend erinnerten sich alle drei an frustrierende Projekterlebnisse und Andreas Schäfer zog das Fazit:
"Die vielen Möglichkeiten der Computer sind Fluch und Segen zugleich, denn heute können sich die Leute nichts mehr vorstellen."
Andreas Schäfer