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Rosenheimer Biologe Deutscher Alpenpreis für Alfred Ringler

Die Naturlandschaft in Bayern sähe anders aus, wenn es nicht Experten wie Alfred Ringler gäbe. Der Rosenheimer Biologe wurde deshalb mit dem Deutschen Alpenpreis der Alpenschutzkommission Cipra ausgezeichnet.

Von: Georg Bayerle

Stand: 24.10.2024 | Archiv

Alfred Ringler | Bild: CIPRA

Es ist ein Erlebnis mit Alfred Ringler über eine Alm zu spazieren. Während man plaudert, scannt er die gesamte Umgebung und erkennt jede Pflanzenart. Zu diesem Zeitpunkt beherrschen gelbe Blüten das Bild, aber die Farbtöne unterscheiden sich, und Insekten sind genau auf spezielle Blüten spezialisiert. So vollzieht sich der Zyklus der Almblüte in einem genau abgestimmten Rhythmus. Sein Grundlagenwerk „Almen und Alpen“ aus dem Jahr 2009 ist auch in einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen worden. Jahrzehntelange Forschung und Erfahrung stecken darin und die Erkenntnis, dass jede Almfläche anders ist. Wo extensiv und naturnah gewirtschaftet wird, können 100 höhere Pflanzenarten auftauchen, während es auf den intensiv genutzten Flächen im Tal nur 10 bis 15 sind.

100 Pflanzenarten bei naturnaher Almfläche

Alfred Ringler ist einer der besten Naturkenner Bayerns

Er sei damals zum „Almguru“ ernannt worden, sagt Alfred Ringler lachend, denn mit feiner Selbstironie hat er sich immer gegen allzu großes Lob verwahrt und ist lieber mit beiden Füßen auf dem Boden geblieben. Mit dieser bescheidenen und bodenständigen Art hat er auch nie den Draht zu den Leuten verloren, die auf den Almen und Alpen leben und arbeiten.

Auch wenn Alfred Ringler nie den kritischen Blick verloren hat und für seine Studien auch Satellitentechnik genutzt hat: Aus der Vogelperspektive erkennt er für ein bestimmtes Datum, wo etwa Gülle ausgebracht wurde und auch sonstige Unterschiede in der Bewirtschaftung der Almflächen, die sich auch in einer differenzierteren Förderung ausdrücken müssten, fordert Alfred Ringler seit Langem.

Landschaftsbeobachter der Skigebiete

Alfred Ringler auf Exkursion im Gelände

Schon bald nach seinem Biologie-Staatsexamen hat sich Alfred Ringler schon in den 1970er-Jahren mit dem Ausbau der Skigebiete beschäftigt und angefangen, eine Luftbild-Sammlung aufzubauen. So zeigt sich beispielsweise in Garmisch-Partenkirchen, wie intakte Bergwälder immer kleiner und zerschnittener werden. Die Auswirkungen des Lifte- und Pistenbaus hat er dann auch auf Auswirkungen hin untersucht, die den meisten Menschen gar nicht bewusst sind, wie die Wanderwege der Tiere und auch der Kleintiere, wie Insekten, die es dann nicht mehr über Pistentrassen schaffen und genetisch verinseln. Eine alpenweite Studie hat Alfred Ringler dann 2016 veröffentlicht, die in der Szene vor allem in Österreich durchaus Wellen geschlagen hat. ‚Nach Sölden hab ich mich damals nicht mehr getraut‘, sagt er heute.

Alfred Ringler: Mit klaren Worten für den Alpenschutz

Der Deutsche Alpenpreis mit Cipra-Deutschland-Präsident Axel Döring (rechts) sowie Hubert Weiger und Beate Rutkowski, Bund Naturschutz (links)

Die Veränderungen in der Landschaft kenntlich machen und nicht um die Fakten herumreden, das ist seine Devise. Als Projektleiter im Bayerischen Umweltministerium hat Alfred Ringler die Landschaftspflege mit aufgebaut. Und er hat vor allem immer klare Worte gefunden, wenn es darum ging, dass wertvolles Alm- oder Naturgebiet für Erschließungen hergenommen werden soll: „Da wünsch ich Gutachtern Weitsicht und den Bürgermeistern wachen Verstand, dass sie nie alles glauben, was einem von oben auf den Tisch geknallt wird.“ Man würde sich wünschen, dass Alfred Ringler sein Wissen und Erfahrungen öfter auf Vorträgen unter die Menschen bringt. Sicher ist: sein Wirken hat viele beeinflusst und Spuren hinterlassen. Ohne Menschen wie ihn sähen die Bayerischen Alpen vermutlich anders aus.


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