In 2251 Metern Höhe liegt sie zwischen schroffen Felsen in der weitläufigen Landschaft auf dem Almajurjoch. Sie ist nicht nur ein Stützpunkt auf dem Lechtaler Höhenweg, sondern auch per se ein schönes Wanderziel – und bietet mit dem nahen Stanskogel ein panoramareiches Gipfelzuckerl. Erbaut wurde die Leutkircher Hütte schon 1912.

Anja Heimes morgens noch ein bisserl verschlafen

Anja Heimes hat vor gut zehn Jahren den Bergmenschen in sich entdeckt und ist ins Stanzer Tal unterhalb von St. Anton gezogen. Hoch oben thront die Leutkircher Hütte auf dem Bergkamm. Seit vier Jahren ist Anja mit ihrem Partner Tom die Chefin. Beide haben zuvor auf anderen Berghütten gearbeitet und auf ihre „perfekte Hütte gewartet“, wie sie sagt. Dann wurde der Posten auf der Leutkircher Hütte frei: gemütlich, alt und urig – das gefiel ihnen. Hier fühlt sich die vielseitige Frau, die Psychologie studiert hat, mit ihren Talenten gefordert: der Kontakt zu den Menschen, die Organisation „wie in einer Kleinstadt“ von der Versorgung bis zum Müll. Langweilig ist es Anja bisher noch nie geworden.

Ein Mann für alle Fälle

Im Hintergrund die Bacherspitzen

Tom Schnabl, der Partner an Anjas Seite, ist Bergführer und vor allem hier oben ein Mann für alle Fälle - vom Flugwetterpropheten bis zum Abwasserfachmann. Die Betreuung der ganzen Technik von Photovoltaik und Solarthermie bis zur Kläranlage füllt schnell einen 10-Stunden-Tag, sagt er. In die Berge kommt er deshalb während der Hüttensaison kaum. Dabei stehen im Umkreis der Leutkircher Hütte einige dieser typisch wilden und abweisenden Lechtaler Gipfel wie die Bacherspitze. Einsamkeit ist auf diesem anspruchsvollen Gipfel, der nur in ausgesetzter leichter Kletterei erstiegen werden kann, garantiert.

Höhenweg-Wanderer und ein Aussichtsklassiker

Jemand hat ein Herz dagelassen

Die meisten Gäste der Leutkircher Hütte sind auf dem Lechtaler Höhenweg unterwegs. Der Hausberg aber, der unschwierige Stanskogel und der Höhenweg hinüber zum Kaiserjochhaus, sind Touren auch für Einsteiger ins Hochgebirgswandern. Der besondere Platz der Hütte auf dem Almajurjoch mit der welligen grünen Hochebene und den schroffen Gipfeln, 1000 Meter über dem Tal, gibt Anja Heimes Kraft und Energie. Jeden Tag nimmt sie sich eine halbe Stunde Zeit um in die Landschaft und nachts in den Sternenhimmel zu schauen, der in der reinen Dunkelheit so prachtvoll ist wie nirgends im Tal. Kein Wunder, dass sie hier oben bleiben will. Auch nach mehreren Jahren haben sie hier nicht ausgelernt, sagt die Hüttenwirtin. Immer wieder passiert etwas Neues, und sie probieren auch neue Dinge aus. Das nächste Projekt heißt Brotbacken im alten Holzofen. Darauf dürfen sich die Gäste freuen, wie überhaupt auf die Küche, die auf regionale Erzeuger und frische Produkte setzt. Auch das ist für Anja ein wichtiger Aspekt für eine „perfekte Hütte“.