70 Jahre Bergsteigerredaktion Alpine Sicherheit und Techniken im Wandel der Zeit
Im November vor 70 Jahren lief zum ersten Mal die Sendung „Für den Bergsteiger“ in Radio München, dem Vorläufer des Bayerischen Rundfunks. In diesen 70 Jahren hat sich die Ausrüstung drastisch verändert, auch viele Techniken sowohl beim Klettern als auch beim Skifahren haben sich verändert, dazu wurden Sicherheitsnormen eingeführt. In ihren Sendungen hat die Bergsteigerredaktion diese Entwicklung beobachtet.
In unserer kleinen Serie zum 70. Geburtstag der Bergsteigersendung blicken wir diesmal zurück auf alpine Sicherheit und Techniken im Wandel der Zeit.
Es gibt den frühen Spitzenleistungen immer noch eine eigene Dimension, wenn etwa Franz Schmid in einer der frühen Sendungen 1956 zurückblickt auf seine Erstbesteigung der Matterhorn-Nordwand in den 1930er-Jahren. Die Ausrüstung bestand damals aus zwei 40-Meter-Seilen, 10 Eishaken, 10 Mauerhaken und 15 Felskarabinern. Weil das Bergsteigen nach dem Zweiten Weltkrieg rasch wieder zu einem Breitensport wurde, wurden auch Materialien und Ausrüstungsgegenstände rasant weiterentwickelt. Auf Hanfstrick und Lodenjanker folgten dynamische Polyamidseile und Primaloft - und alles natürlich zertifiziert. Was heute selbstverständlich ist, entstand in einem langen Prozess. Noch 1997 klagte der langjährige Leiter des Sicherheitskreises des DAV, Pit Schubert, über fehlende Standards.
Absturzgefahr: Stefan Frühbeis erläutert die Beschilderung
1968 entstand mit dem DAV-Sicherheitskreis eine der Institutionen, die durch ihre Forschungen an Material und Technik Unfälle vermeiden half. Ein Dauerthema waren die Mitreißunfälle bei Hochtouren. 1958 versucht sich die Bergsteigersendung an einer Lehrstunde zum richtigen Gehen. Ein durchaus aktuelles Thema - auch heute 60 Jahre später! Nur beim Abstieg stellt sich das Problem dank der Wanderstöcke nicht mehr so wie damals.
Gänzlich überholt sind die reichlich mühsamen Versuche aus dem Jahr 1967, im Radio die richtige Technik fürs Skifahren zu vermitteln. Eine Debatte, die noch 1997 mit ideologischem Eifer geführt wurde, hat sich ebenfalls erledigt: der Bohrhakenstreit, den Pit Schubert nach dem Absturz einer Seilschaft an der Roten Flüh in die Bergsteigersendung gebracht hatte. Heute haben sich gebohrte Haken zumindest an den Standplätzen glücklicherweise durchgesetzt. Immer wieder gibt es Entwicklungen, die Diskussionsbedarf wecken. Die Bergsteigersendung versteht sich auch dafür als Plattform, bis zu den heutigen Debatten um E-Bikes oder Action-Klettersteige.