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Schubert in den Alpen Ein musikalisches Event auf der Bregenzer Hütte

Der Wiener Komponist Franz Schubert ist zeitlebens nicht als großer Bergsteiger in Erscheinung getreten, auch wenn sein Werk stark von Wald und Gebirge inspiriert war. Im Bregenzerwald war Schubert nie, dennoch wird hier seit fast 50 Jahren die Schubertiade aufgeführt.

Von: Thomas Reichart

Stand: 06.09.2024 | Archiv

Ein musikalisches Event auf der Bregenzer Hütte | Bild: BR; Thomas Reichart

Unter „Schubertiade“ verstand man ursprünglich ein Hauskonzert im Freundeskreis. In Anlehnung daran gab es vergangenen Samstag auf der 1290 Meter hochgelegenen Bregenzer Hütte oberhalb von Schwarzenberg sozusagen ein Hütten-Konzert mit Vortrag zum Thema: „Schubert in den Alpen“.

Konzertort mitten im Bregenzer Wald

Hinter dem Event stehen Bettina Huber und Kurt Fercher, die Wirte der Bregenzer Hütte. Sie haben sich vorgenommen „einen schönen Ort schön zu bespielen“. Beim Gespräch mit einem Hüttengast stellte sich vor einigen Monaten heraus, dass dieser Professor für Musikwissenschaft ist, und so war die Idee geboren, einen Vortrag über Schubert mit musikalischer Umrahmung auf der 1290 Meter hochgelegenen Hütte zu organisieren. Prof. Dr. Andreas Meyer von der Musikhochschule Stuttgart referierte über Schuberts Bezug zu den Bergen und las aus unbekannten Briefen des Komponisten vor. Vor allem Schuberts nicht gerade schmeichelhafte Bemerkungen über die Bergbewohner sorgten für Erheiterung im Publikum.

Musikalisches Programm auf hohem Niveau

Paul Schuberth und Tomas Novak beim Konzert

Musikalisch umrahmt wurde der Vortrag von Paul Schuberth und Tomás Novák mit Akkordeon und Violine. Sie trugen zuerst Schubert-Lieder mit eigener Handschrift vor und spielten anschließend Eigenkompositionen und Werke befreundeter Künstler wie zum Beispiel André Heller. Der jazzig angehauchte Sound, der so gar nicht zu den Erwartungen an „Hüttenmusik“ passte, zog die knapp 50 Gäste schnell in den Bann. Auch für die Musiker war es eine neue Erfahrung am Berg zu spielen. Dass der Bregenzerwald ein besonderer Ort für Schubertfans ist, lässt sich auch am Erfolg der jährlich stattfindenden Schubertiade in Schwarzenberg und Hohenems ablesen. Seit fast 50 Jahren ist Franz Schubert ein Festival gewidmet. Sowohl für die Zuhörer als auch für die Künstler hat die Schubertiade in Schwarzenberg einen besonderen Reiz, wie Gerd Nachbauer, der Geschäftsführer der Konzerte betont. Der Bregenzerwald sei die ideale Umgebung für den intimen Charakter des Werks. Denn hier können sowohl Publikum als auch Vortragende während des Konzerts aus dem Fenster direkt auf die Bergwälder, Bäche und Gebirgslandschaft schauen. Außerdem kann es passieren, dass einem während der Schubertiade beim Wandern der ein oder andere weltbekannte Musiker am Berg über den Weg läuft, erzählt Nachbauer.

Tourenideen rund um die Bregenzer Hütte

Auf dem Grat zur Mörzelspitze

Wenn man schon mal vor Ort ist, dann bietet sich natürlich auch die ein oder andere Tour an. Quasi vor der Haustüre liegt das Hochälpele, mit 1463 Metern Höhe eher ein „Gipfelchen“, aber Dank der direkt unterhalb gelegenen, gleichnamigen Hütte einen Besuch wert. Bei guter Witterung ist es von Vorteil, dass die Bregenzer Hütte sehr gut mit dem Mountainbike zu erreichen ist. Auf dem langen Kamm zwischen Mellau und hohem Freschen liegen etliche Gipfel auf ähnlicher Höhe, wie zum Beispiel die Mörzelspitze oder die Hangspitze. Der Zustieg bis zur Obersehrenalpe oder Rohralpe lässt sich dann mit dem Bike auf rund eine Stunde abkürzen. Von dort ist es nicht mehr weit zum Grat, von dem aus sich eine traumhafte Aussicht bietet über die Nagelfluhkette und die Oberstdorfer und Kleinwalsertaler Berge bis in die Schweiz und ins Montafon. Das hätte sicher auch Franz Schuberts Herz höherschlagen lassen.

Infos:

Prof. Meyer bei seinem Vortrag


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