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In Ecuador Nebelwald-Wanderung zwischen Ameisenbäume und Baumfarne und Kolibris

Ecuador ist ein Land der Gegensätze: im Westen die Küste, im Osten der Dschungel und dazwischen die Anden mit beeindruckenden Gipfeln. Der höchste Berg des Landes, der erloschene Vulkan Chimborazo, ist 6310 Meter hoch. Wer nicht zu den schneebedeckten oder kargen Gipfeln aufsteigen will, sondern lieber durch üppig grüne Flora wandern möchte, der wird sich im ecuadorianischen Nebelwald wohlfühlen.

Von: Julia Nether

Stand: 15.11.2024

Ameisenbäume und Baumfarne, Helikonien und Kolibris | Bild: BR; Julia Nether

Zwei Autostunden nordwestlich der Hauptstadt Quito, ungefähr auf Höhe der Äquatorlinie, liegt das kleine Städtchen Mindo, umgeben von Bergen und dem Nebelwald.

Blick in Nebelwald

Morgens in Mindo - über dem Bergrücken kämpft sich die Sonne durch die Wolken, weiter unten, an den satt grünen Hügeln, hängen die Nebelschwaden zwischen den Bäumen. Der „Bosce nublado“, der Nebelwald, ist ein Paradies für Naturliebhaber. Es gehört etwas Mut dazu, wenn man dieses Paradies erkunden will, denn die Wanderung zu den Wasserfällen beginnt mit einer ziemlich spektakulären Seilbahnfahrt.

Die Seilbahn "Tarabita"

In der offenen Gondel dürften bei uns höchstens Rucksäcke oder andere Lasten befördert werden. Hier aber steigen die Wanderer ein und schweben in abenteuerlicher Höhe über den Baumwipfeln hinüber zum anderen Berg. Unter Höhenangst sollte man nicht leiden ...

Helikonie

Danach geht es ganz entspannt weiter und bergab durch üppige Vegetation mit meterhohen Bambussträucher, Ameisenbäumen und Helikonien mit ihren leuchtend roten Blüten. Die charakteristische Pflanze des ecuadorianischen Nebelwalds aber ist der Baumfarn mit seinen riesigen Wedeln. Er mag es feucht und kühl und gedeiht hier unter idealen Bedingungen. Heike Brieschke lebt seit mehr als 20 Jahren in Mindo und betreibt mit ihrem ecuadorianischen Mann ein kleines privates Nebelwaldreservat. An das ganz spezielle Klima hat sie sich inzwischen gewöhnt. Sechs Monate im Jahr beträgt die Luftfeuchtigkeit zwischen 90 und 100 Prozent. Doch anders als im Amazonas-Dschungel ist es nicht so stickig und dampfig, schließlich liegt der Nebelwald zwischen 1500 und 3000 Metern Höhe und somit in einer etwas kühleren Zone. es gibt auch viele Epiphyten, also Pflanzen die auf den Bäumen sitzen und aus der nebelfeuchten Luft ihr Wasser beziehen. Auch Bromelien, Moose und Flechten verleihen dem Nebelwald seinen unverwechselbaren Charakter.

Wunderschöne Schmetterlinge

Trotz der angenehmen Kühle kommen wir auf unserer Wanderung ganz schön ins Schwitzen. Wie gut, dass wir Badesachen dabei haben, denn in den Gumpen der Wasserfälle kann man sich wunderbar erfrischen. Der Nebelwald zählt zu den artenreichsten Gegenden der Welt. Schmetterlinge flattern in allen Farben und Größen umher. Heike Brieschke bietet auch Vogelbeobachtung an. Allein in ihrem eigenen Reservat, das sieben Hektar groß ist, hat sie 240 verschiedene Vogelarten nachgewiesen. Das sind zum Vergleich ungefähr so viele Arten wie ganz Deutschland Brutvogelarten hat. Es gibt allein 28 Kolibri-Arten sowie farbenprächtige, fruchtfressende Tangaren, aber auch Tukane, Spechte und Papageien. Wenn die Sonne untergeht, sind Insekten, allen voran die Grillen aktiv – nicht zu vergessen die Frösche, vor allem der Mindo-Rainfrog und der Red-Spotted Glassfrog.

Karte: Mindo

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Karte: Mindo


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