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Atlaszeder, Flatterulme und Speierling am Steinberg Neuer Waldumbau-Erlebnispfad im Frankenjura

Im Naturpark Fränkische Schweiz-Frankenjura gibt es einen neuen Waldumbau-Erlebnispfad am Steinberg. An 17 Stationen können Familien, Wanderer und Waldbauern erkunden, was aufgrund des Klimawandels getan werden muss, damit der Wald nicht stirbt.

Von: Ulrike Nikola

Stand: 23.04.2022 | Archiv

Atlaszeder, Flatterulme und Speierling am Steinberg  | Bild: BR; Ulrike Nikola

Der bisherige Mischwald aus Buchen, Tannen und Fichten soll am Steinberg vielfältiger und vor allem robuster werden. Deshalb sind dort rund tausend junge Bäume neu gepflanzt worden, darunter Arten wie Baumhasel, Flatterulme, Vogelkirsche und Winterlinde. Sie sollen der Klimaerwärmung standhalten, erklärt Horst-Dieter Fuhrmann, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg-Neumarkt. „Wir haben viele Sonderbaumarten wie Atlaszeder und Speierling gepflanzt, die wärmeliebender sind und wahrscheinlich mit dem Klimawandel leichter zurechtkommen als die Baumarten, die normal hier wachsen wie beispielsweise die Fichten.“

Neu gepflanzte Baumhaseln für einen klimarobusten Wald

Schädlinge mögen es warm und trocken. Wenn es zu warm und zu trocken wird, werden die geschwächten Fichten anfällig für den Borkenkäfer und in kürzester Zeit können ganze Wälder vernichtet werden. Zudem sind Bäume, die nicht tiefwurzeln und bei Sturm leicht umstürzen, ein idealer Brutplatz für den Schädling. Deshalb hoffen Waldbauern und Forstwirtschaftsleute auf einen kühlen und verregneten Sommer wie im vergangenen Jahr, denn das bekommt dem Wald besser als die trockenen Jahre zuvor. Eine Baumart, die recht robust auf Klimaschwankungen reagiert, ist die Winterlinde. Die frisch gepflanzten Bäume stehen trotzdem rundum verpackt in sogenannten Wuchshüllen im Wald. Wie in einem kleinen Gewächshaus sind sie so gut geschützt und wachsen dadurch schneller.

Der Waldumbau-Erlebnispfad ist Kinderwagen tauglich und interessant für Familien, Wanderer und Waldbesitzer

Der neue Waldumbau-Erlebnispfad am Steinberg ist ein gemeinsames Projekt von Forstwirtschaftlern, Naturschützern und Privatwaldbesitzern im Rahmen der Initiative Zukunftswald Bayern des Bayerischen Ministeriums für Forsten. Zum einen können Ausflügler und Wanderer anhand der 17 Schautafeln viel Wissenswertes über den Wald und den notwendigen Umbau erfahren, zum anderen sollen auch private Waldbauern sehen, was sie in ihrem eigenen Wald verändern können. Denn es ist ein Generationenvertrag, dass der Urgroßvater die Bäume gepflanzt hat, die jetzt geschlagen werden können. Analog dazu muss heute der Wald umgebaut werden für die Nachkommen in hundert Jahren, denn so lange braucht ein Baum zum Wachsen. Heutige Fichten werden das angesichts der Veränderungen wohl nicht erreichen, befürchtet Horst-Dieter Fuhrmann, Bereichsleiter Forsten.

Wenn es nicht gelingt, die prognostizierte Temperaturerhöhung auf eineinhalb oder zwei Grad zu begrenzen, dann wird es in der Fränkischen Schweiz, im Frankenjura und in der Frankenpfalz künftig deutlich weniger Wald geben. Die Landschaft wird zur Steppe, warnt Fuhrmann. Das hätte weitreichende Folgen, schließlich ist der Wald ein wichtiger Lieferant eines nachwachsenden Rohstoffes, von täglich frischem Sauerstoff, ein Lebensraum für viele Tiere und ein Naherholungsort für uns Menschen. Noch wächst in Bayern jede Sekunde ein Kubikmeter Holz. Damit das so bleibt, muss der Wald zum einen zukunftsfähig umgebaut und zum anderen geschützt werden.

Drahthosen schützen die jungen Tannen vor Wildverbiss


Am Steinberg stehen junge Tannen, nur wenige Zentimeter hoch. Sie sind nicht eigens angepflanzt worden, sondern aus den Samen einer nahestehende hohen Tanne natürlich gewachsen. Um nicht als Leckerbissen für die Rehe umgehend abgefressen zu werden, schützen die Forstwirte sie mit sogenannten Drahthosen. Wenn die jungen Tannen groß genug sind, können sie dann auch dem Klimawandel standhalten, denn ihre Wurzeln reichen so weit in die Erde, dass sie sich gut mit Wasser versorgen können. Noch viel mehr Wissenswertes über den Wald und den notwendigen Schutz und Umbau wartet auf die Besucher des Erlebnispfades. Auf 17 Schautafeln wird unter anderem die Naturverjüngung und die Funktion von Totholz erklärt


Der neue Waldumbau-Erlebnispfad startet am Gasthaus Jägerheim in Pruihausen bei Königstein. Für den knapp vier Kilometer langen Weg sollte man die doppelte Gehzeit einrechnen, also mindestens zwei Stunden, denn es gibt viel zu erkunden, nicht nur die Informationstafeln, sondern auch geschnitzte Tierfiguren am Wegesrand, ein Wassertümpel mit Molchen und Sitzgelegenheiten für eine Brotzeit. Es ist außerdem eine schöne Wanderung durch die im Frankenjura typischen Felsen, die malerisch im Wald liegen – geeignet auch für Familien mit erlebnishungrigen Kindern und kinderwagen-tauglich

Karte: Pruihausen

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Karte: Pruihausen


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