Auf den Silberpfennig in der Goldberggruppe Anspruchsvolle Skiüberschreitung im Gasteiner Tal
Der Frühling im Tal ist nicht mehr zu überhören und in den höheren Etagen der Alpen sind bereits jetzt Mitte März Frühjahrsskitouren möglich, zum Beispiel am Alpenhauptkamm im Gasteiner Tal. Da lässt sich zum Beispiel eine Skitour auf einen Berg unternehmen, dessen Name allein schon neugierig macht: Es handelt sich um den „Silberpfennig“ in der Goldberggruppe.

Erst am Vorabend ist Gernot Lachmair, Gasteiner Bergführer, mit dem Tourenvorschlag zum Silberpfennig herausgerückt.
Treffpunkt ist im Talschluss von Naßfeld. Das von der Kärntner Seite mit der Seilbahn erschlossene Schareck zeigt von hier seine wilde Gasteiner Nordseite und ist normalerweise ein Stelldichein der Freerider, aber nicht bei solchen Schneebedingungen. Sandra Lahnsteiner, Profi-Freeriderin aus dem Tal, ist auch mit dabei. Sie veranstaltet hier Freeride-Camps für Frauen.
Das vom Snowboarden inspirierte Surfen mit immer breiteren Latten hat genau hier am Fuß des Silberpfennig einen seiner Ursprünge: Im 16. Jahrhundert surften die „Bergknappen“ genannten Minenarbeiter auf snowboardartig gebogenen Holztafeln durch den Schnee. An ihren historischen Unterkunftshäusern steigen wir jetzt vorbei. 1200 Höhenmeter liegen vor uns. Sandra und Gernot, der Bergführer, haben sich eine originelle Route ausgedacht: eine hufeisenförmige Runde von Süden nach Norden mit Überschreitung des Gipfelgrats.
Je höher wir steigen, desto ausgedehnter werden die Schneeflanken und Hänge in diesem idealen Skigelände. Das letzte Stück führt auf dem Gratrücken mitten durch das Gipfelmeer der Hohen Tauern. Der Blick reicht vom Großglockner bis zur Hochalmspitze. Unter uns breitet sich die „Erzwies“ aus - ein weitläufiges, kupiertes Gelände, wo einst das Silbererz abgebaut wurde.
Sandra hat natürlich längst aus der Schneeoberfläche herausgelesen, was für eine Abfahrt uns heute erwartet. Vom pulvrigen Triebschnee über ruppige Eisplatten bis zum gefrorenen Acker knietiefer Windgangeln ist alles dabei. Solche Abfahrten eignen sich nur, wenn Knie und Muskeln stabil genug sind, um die „gute Mittellage“ lange durchzuhalten.