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Zwischen Wadis und Dattelpalmen an der Grenze zum Oman Unterwegs im Hadschar-Gebirge

Beim Stichwort Dubai denkt man sofort an Wolkenkratzer, Luxushotels, künstliche Inseln usw., doch die weitaus größte Fläche des Arabischen Emirats machen Wüste und Berge aus. Im Hinterland der Metropole erstreckt sich bis zum Oman hin das karge Hadschar-Gebirge. Mittendrin wartet auf Wanderer ein grünes Tal, die Oase Hatta.

Von: Bernd-Uwe Gutknecht

Stand: 28.03.2024

Outdoor-Erlebnisse zwischen Wadis und Dattelpalmen an der Grenze zum Oman | Bild: BR; Bernd-Uwe Gutknecht

Von Dubai-Downtown bis zur kleinen verschlafenen Oasenstadt Hatta sind es etwa zwei Stunden Fahrt mit dem Mietauto. Der Bus benötigt doppelt so lange für diese Reise von einer Welt in die andere. Gerade noch Glitzer und Glamour, verspiegelte Fassaden, hunderte Meter hoch, Rush Hour- und jetzt: Stille im Nichts.

Guide Bhardt erklärt, wo es lang geht

Treffpunkt mit meinem Wander-Guide Bhardt ist das Wadi, also das üppig grüne Tal, in dem Hatta liegt. Vor allem Dattel-Palmen werden hier kultiviert. Sie sind das Grundnahrungsmittel der sesshaft gewordenen Nomaden. Nach der Begrüßung hebt Bhardt den Zeigefinger und deutet auf einen anderen markanten Baum: Der Khejri-Baum heißt hier einfach „Emirati“. Die Einheimischen respektieren diesen Baum wie einen Menschen, weshalb man keinen Ast oder Zweig abbrechen sollte. Wenn jemand so einen Baum verletzt oder gar fällt, drohen hohe Strafen!

Das Wadi ist im Sommer trocken, im Winter füllt es sich mit Regenwasser aus den Bergen

Mit Bhardt und einem großen Wasservorrat geht es dann bei gut 30 Grad um 9 Uhr morgens los. Der Weg führt zunächst durch das Wadi, das zurzeit ausgetrocknet ist. Wenn es Wasser gibt, dann richtig viel, denn alles Wasser, das in den Bergen abregnet, läuft dieses Wadi hinab. Am Rand des Wadis kann man dann wandern, aber richtig gefährlich sind die Sturzbäche in den Bergen, erklärt Bhardt. Nach einer Stunde Wanderung durch den Wüstenstaub stehen wir vor einem Berg, dessen verschiedene Farbtöne von beigen Sandfarben über Ocker bis Anthrazitgrau wie in einem Malkasten verschwimmen. Die Luft flirrt, kein Mensch weit und breit, nur Bhardt und das schwitzende Ich meiner Person. Ab nun geht es nur noch bergauf bis zum höchsten Punkt von Hatta. Ab und zu sind Schakale zu sehen, die Kaninchen und Mäuse jagen, mit etwas Glück auch Bergziegen und häufig Steinadler.

Im Wüstengeröll findet der Guide auch Sediment-Ablagerungen oder Lava-Gestein

Immer wieder wachsen robuste Pflanzen hinter einem Felsbrocken hervor. Windgebeugte Bäume stehen einsam in diesem Wüstengebirge, ansonsten gibt es faszinierend viel Sand, Stein und Geröll. Und dann das: fünf gigantische Buchstaben am Gipfel: H-A-T-T-A. Sie markieren den höchsten Punkt der Oase auf etwa 430 Metern. Das Hollywood-mäßige Hatta-Schild ist eines der Wahrzeichen im Hadschar-Gebirge. Unten im Tal liegen der Ort Hatta mit seinem Markt und einigen Moscheen. Hinter der Hügelkette ist schon die Grenze zum Oman, in der anderen Richtung geht es direkt nach Dubai und im Norden schweift der Blick zu den anderen Emiraten Sharjah und Fujeirah.

Die verschiedenen Routen mit ihren Schwierigkeitsgraden

Am zweiten Tag im Wadi Hatta steigen wir auf das Mountainbike. Das rund 60 Kilometer lange Wegenetz ist sehr gut ausgebaut. Guide Irfan erklärt mir die Routen von grünen, also leichten Strecken, blauen mittelschweren und schwarzen steilen Passagen. Die einzelnen Routen sind jeweils nur ein paar Kilometer lang, gehen aber ineinander über, so dass jeder so lange und so weit fahren kann, wie er möchte. Die beste Zeit ist am frühen Morgen zwischen 6 und 9 Uhr. Dann ist das Licht am schönsten und es ist noch nicht zu heiß. Die Bike-Routen führen meist über Schotter, manchmal auch durch knietiefe Sandverwehungen, in denen man schieben muss. Es geht vorbei an kleinen Höfen mit Schafen und Ziegen, eingerahmt von den sandigen Bergspitzen des Hadschar-Gebirges.

Auf dem See können Besucher Kajaktouren unternehmen

Am dritten Tag in Hatta geht es aufs Wasser. Wasser in der Wüste? Kein Widerspruch, denn im Hatta-Stausee wird das Regenwasser gesammelt, das im Winter aus den Bergen herabfließt. Wir paddeln mit Blick auf das sandfarbene, Respekt einflößende Gebirge. Am Steg legt gerade Maha aus Dubai an. Für Maha ist die Landschaft hier ein Geschenk Gottes Sie kommt oft hierher zum Relaxen und für ein bisschen Abenteuer, will heißen Paragliding, Mountainbiken und Bergsteigen. Die jungen Frauen in den Emiraten machen inzwischen sehr viel Sport, um gesund zu bleiben, sagt sie. Zum Abschluss meines Wüstentrips erklärt mir Shodan, dass Bogenschießen ein Nationalsport in den Emiraten ist und zeigt mir, wie es geht: Den Pfeil in den Nockpunkt legen, dann die Sehne mit drei Fingern greifen und bis zum Auge durchziehen, am Pfeil entlang das Ziel fixieren und dann die Sehne ohne Ruck loslassen. Ich sage „shukran“ - danke auf Arabisch - danke für ein Wüstenabenteuer mit Wohlfühlfaktor.

Karte: Der Hatta-Stausee

Interaktive Karte - es werden keine Daten von Google Maps geladen.

Karte: Der Hatta-Stausee


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