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Sternschnuppenwanderung im Sternenpark Rhön Den Perseiden auf der Spur

Viele Tausend Sternschnuppen der Perseiden sausen im August wieder über den Nachthimmel. Besonders gut kann man den Meteorsturm in einer Nachtlandschaft ohne sogenannte Lichtverschmutzung sehen, zum Beispiel im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen. Vor ziemlich genau zehn Jahren wurde es als Internationaler Sternenpark anerkannt.

Von: Ulrike Nikola

Stand: 09.08.2024

Sternschnuppenwanderung im Sternenpark Rhön | Bild: BR; Ullie Nikola

Am Fuße des Soisbergs liegt einer der Himmelsschauplätze des Sternenparks Rhön. Er ist ausgestattet mit Sternenkarten, einem Polarstern-Finder und einer bequemen Holzliege zum In-den-Himmel-Gucken - ideal, um den Höhepunkt des jährlichen Perseiden-Spektakels in der Nacht von Montag auf Dienstag (12./13. August) zu beobachten. Die Nächte sind hier besonders dunkel und daher gut für die Sternenbeobachtung geeignet. Denn die Gemeinden haben sich 2014 verpflichtet, eine weniger spezielle und weniger helle Straßenbeleuchtung einzusetzen oder in der Nacht sogar ganz auszuschalten. Durch die geringe Lichtverschmutzung hat sich der Sternenpark Rhön im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen einen Namen gemacht und ist zu einem Erfolgsprojekt geworden. In ganz Deutschland gibt es nur drei weitere Parks dieser Art.

Marcus Göttlich bei einer Sternenführung

In der Dämmerung nimmt Marcus Göttlich vom Sternenpark Rhön alle Interessierten auf eine besondere Reise in ferne Galaxien mit. Am Himmelsschauplatz Soisberg deutet er zuerst auf die Vega, die am Abend als einer der ersten Sterne hell leuchtet. Sie ist „nur“ 25 Lichtjahre entfernt, wobei ein Lichtjahr einer Länge von 9,4605 Billionen Kilometern entspricht. Mit einem Laser-Pointer deutet er in den Himmel und erklärt unter anderem das Sommerdreieck, das schon in der Abenddämmerung sichtbar ist - gebildet aus dem jeweils hellsten Stern der Sternbilder Leier, Schwan und Adler.

Ein Polarsternfinder am Himmelschauplatz

Nur rund sechs Prozent des Weltalls kennen oder verstehen die heutigen Astronomen. Der Rest ist dunkle Materie, die sie noch erforschen. Manche Sterne, die bei der Wanderung zu sehen sind, existieren vielleicht schon gar nicht mehr. Denn ihr Licht wurde vor Millionen von Jahren losgeschickt und ist noch unterwegs zur Erde. Beim Blick in den funkelnden Himmel wird einem bewusst, was für ein winziges Licht wir Menschen im Universum sind. „Wenn Sie die Hand in den Himmel halten, dann verstecken sich dahinter 500 Millionen Galaxien“, erklärt Marcus Göttlich. Eine Galaxie ist eine Sterneninsel, beispielsweise die Milchstraße oder die Andromeda-Galaxie, die übrigens in zig Milliarden Jahren zusammenstoßen werden. Es sind Spiralachsen um ein schwarzes Loch in der Mitte.

Stern Arktur: hellster Stern am Nordhimmel

Das Sternenbild Andromeda, die schöne Tochter von Kassiopeia und Kepeus, ist ungefähr 500 bis 600 Lichtjahre entfernt. Die Namensgebung basiert auf der griechischen Mythologie. Demzufolge ist Perseus auf einem geflügelten Pferd losgeritten, um Andromeda von einem Ungeheuer zu befreien. Nun sind die beiden am Himmel vereint. Das Sternbild Perseus ist auch der Namensgeber für die vielen Sternschnuppen, die jedes Jahr im August zu sehen sind und Perseiden genannt werden. Allerdings stammen sie nicht von den Sternen des Perseus, sondern vom Kometen 109P/Swift-Tuttle, durch dessen Spur die Erde fliegt. Auf einer Sternenführung gibt es so viele Informationen über das Weltall, dass die Teilnehmenden sich gar nicht alles merken können. Doch jeder nimmt etwas Interessantes für sich mit - ob ein Sternbild, das er noch nicht kannte oder die Hintergründe über die Lichtverschmutzung, die Mensch, Tier und Natur gleichermaßen beeinträchtigt.

Bis Ende Oktober bietet der Sternenpark Rhön zahlreiche Führungen zu unterschiedlichen Himmelsschauplätzen an. Infos dazu gibt es unter www.biosphaerenreservat-rhoen.de/natur/sternenpark/rhoen/10-jahre

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