Adventswanderung bei Lengenwang im Ostallgäu Von Bethlehem nach Engelbolz
Jetzt laden wir Sie ein zu einer kleinen schönen Weihnachtswanderung: Es geht von Bethlehem nach Engelbolz. Dazu müssen Sie allerdings nicht ins Heilige Land reisen, denn Bethlehem und Engelbolz liegen mitten im Ostallgäu.
Die Ostallgäuer Gemeinde liegt auf rund 800 Meter Höhe idyllisch in der welligen Moränenlandschaft zwischen Marktoberdorf und Seeg und hat 15 Ortsteile, zu denen auch Bethlehem und Engelbolz gehören. Da erhält das Weihnachtslied „Komm wir gehen nach Bethlehem“ nochmal eine ganz andere Bedeutung. Bethlehem hat rund 30 Einwohner und natürlich auch einen Stall, so wie es sich für den Geburtsort des Jesuskindes gehört. Seit 2001 ist Bethlehem ein amtlich anerkannter Ortsteil von Lengenwang. Einst war der kleine Weiler eine Einöde. „Bettelheimer“ wurden die armen Leute von den reichen Bauern genannt – und Bettelheim im Lauf der Zeit zu Bethlehem verballhornt.
Im kleinen Werkstattladen von Martin Adomat in Bethlehem gibt es zwar weder Weihrauch, Myrrhe noch Gold, aber es duftet wunderbar nach Zirbenholz. Es eignet sich ganz besonders gut zur Anfertigung auch von Gebrauchsgegenständen wie zum Beispiel Schüsseln, da es nicht reißt. Vom Bethlehemer Holz-Lädle geht es nun über Ried zum Lengenwanger Schützenheim, auf schmaler Straße hinab zum Mühlbach und weiter in Richtung Kirchthal entlang des Kirchthaler Mooses. Hier wird fündig, wer noch zur Verschönerung seiner Krippe noch ein paar Zweige, Zapfen oder Moospolster sucht.
Knorrige Kiefern und mächtige Weißtannen sind am Waldrand zu sehen. Durch das sogenannte Mösle führt die Wanderung die Moränenzüge auf eine Anhöhe hinauf. Von hier ist nicht nur die frei stehende Kirchthaler Kirche St. Anna zu sehen, es bietet sich auch ein prächtiges Bergpanorama vom Ammergebirge über die Lechtaler und Tannheimer Berge bis zum Grünten.
Gerade in der staaden Zeit entfaltet die Natur einen ganz besonderen Zauber, den auch die vereinzelten Wanderer genießen. Kurz vor Kirchthal geht es dann nach rechts bergauf zum Weiler Engelbolz. Der himmlische Name, hat allerdings nichts mit den himmlischen Boten zu tun hat, sondern kommt von einem Landwirt namens Engelbold, der hier seinen Hof hatte. Warum aus Engelbold dann Engelbolz wurde, ist nicht bekannt.
Engelbolz gegenüber liegt, ebenfalls auf einer Anhöhe, der Weiler Frödenberg und beide Orte verbindet eine Kapelle, deren Standort einst bei Kartenspielen „ausgelost“ wurde. Frödenberg erhielt den Zuschlag, doch die Familien beider Weiler kümmern sich im wöchentlichen Wechsel um das kleine schmucke Gotteshaus. Wir bleiben auf der Engelbolzer Seite, wandern zurück nach Lengenwang und kommen durch einen weiteren Weiler mit eigenartigem Namen: Hennenschwang. Das hat nichts mit dem Federvieh zu tun, sondern seinen Ursprung in „Hannos Wang“, einer von Hanno gerodeten Fläche. Von Hennenschwang ist es dann nicht mehr weit zurück nach Bethlehem. Jetzt am zweiten Adventswochenende findet hier die „Bethlehemer Dorfweihnacht“ statt, heute von 15 bis 20 Uhr, morgen von 13 bis 20 Uhr. An 25 Ständen lebt altes Handwerk wieder auf, zum Beispiel die Wollspinnerei und das Weidenflechten – und auch kulinarisch ist für jeden was dabei, von der gebratenen Weißwurst bis zum Räucherforellen-Fischburger, von der Feuerzangenbowle bis zu Kiachla und Ausg’zogenen. Sonntag um 14.30 Uhr gibt es in der Lengenwanger Pfarrkirche St. Wolfgang zudem „Adventsklänge“.