Im Mischwald bei Spiegelau im Bayerwald Waldwandern
In den vergangenen Wochen hat der Bayerische Wald vor allem wegen des Borkenkäfers Schlagzeilen gemacht. Aber längst sind hier auch Mischwälder entstanden, die für ein besonderes Walderlebnis sorgen, wie zum Beispiel rund um Spiegelau.
Der Regen hat dem Wald gutgetan, die Bäume stehen voll im Saft und treiben hellgrüne Zweige aus. Gut 150 Meter von der Grenze des Nationalparks entfernt streift die Försterin Katharina Schwarz durch ihr Revier. Der einfache Waldweg führt über Wurzeln und Felsbrocken und kreuzt dann einen Nationalparkrundweg mit dem Gläsernen Steig, der auf den Spuren der einstigen Glashüttengeschichte von Spiegelau verläuft. Die Försterin von der Staatlichen Forstverwaltung aber interessiert sich weniger für den Wanderweg als vielmehr für die Bäume. Sie schnuppert die Waldluft und betastet Zweige und Borke.
Die Wachsamkeit der Waldbesitzer
Für Oswald Haslbeck aus Spiegelau ist der nahe Kontakt zum Wald von Kindheit an normal. Er ist mit dem Wald aufgewachsen und hat schon als Kind seinen Vater bei der Waldarbeit begleitet, so wie er dann auch den eigenen Buben immer mitgenommen hat. Sein Wald links und rechts des Wanderwegs ist auch ein Wirtschaftswald. In den vergangenen Wochen wurde der Borkenkäfer schon wieder zum Thema. Wenn Oswald Haslbeck befallene Bäume entdeckt, muss er schnell handeln und - wie in diesen Tagen - die Bäume schnell aus dem Wald bringen. Er wünscht sich Verständnis von den Wanderern und Radfahrern, wenn er wegen einer Baumfällung den Weg sperren muss. Die gegenseitige Rücksichtnahme ist deshalb die Voraussetzung fürs Miteinander hier draußen.
Neue Bergmischwälder entstehen
Schon seit vielen Jahren ist Oswald Haslbeck dazu übergegangen, sein Waldstück zu verjüngen, damit der Wald widerstandsfähiger wird bei Stürmen oder gegen den Borkenkäfer. Auf eigens angelegten Lichtungen wachsen Vogelbeere, Tanne und Buche, geschützt von den benachbarten Fichten. Seit der Zeit, als die vom Borkenkäfer befallene Fichte den Bayerwald bestimmt hat, ist viel passiert: Auf ehemaligen Kahlflächen sind Mischwälder entstanden. Wo der Jungwald schon unter den alten Bäumen steht, ist das Waldgefüge stabiler. Katharina Schwarz unterstützt die Waldbesitzer seitens der Forstverwaltung auch mit speziellen Förderprogrammen. Der Bergmischwald aus Tanne, Buche und Fichte ist für sie das Aushängeschild für den Bayerischen Wald. Und wie der Name schon sagt: Der Wald prägt den Charakter und die Atmosphäre im Bayerischen Wald.
Aufgabe Waldpädagogik
Die Försterin und junge Mutter ist auch mit Leib und Seele Naturvermittlerin und Pädagogin, denn auch die Waldpädagogik zählt zu den Aufgaben der Staatlichen Forstverwaltung. So ist Katharina Schwarz regelmäßig mit Schulklassen unterwegs. Ihr liegt es am Herzen, dass Kinder schon früh ein Gefühl für diesen speziellen Naturorganismus Wald entwickeln.
Alpenblick vom Hessenstein
Mittendrin, mit einer Weide für schottische Hochlandrinder vor der Tür, steht auch der Ferienbauernhof „Zum Fürst’n“ auf 800 Meter Höhe. Hier laufen mehrere Wege zusammen. Nur eine gute halbe Stunde ist es auf den 900 Meter hohen Hessenstein. Bei klarem Wetter reicht der Blick von oben über die waldigen Hügel und die Donauebene bis zu den Alpen.