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Unterwegs zwischen Hügeln, Hühnern und Computern Wandern im Ostallgäuer Drumlin-Dreieck

Nach den heftigen Schneefällen in der zweiten Januar-Hälfte ist es jetzt wieder ungewöhnlich mild und der ganze Schnee im Alpenvorland weitgehend weggeschmolzen. So lässt es sich vor der Kulisse der immerhin noch schneebedeckten Ammergauer, Lechtaler und Tannheimer Berge herrlich durch wieder ziemlich grüne Wiesen wandern, zum Beispiel im Ostallgäuer „Drumlin-Dreieck“, der welligen, eiszeitlich geprägten Moränenlandschaft zwischen Speiden, Lehern und dem Weissensee zwischen Füssen und Pfronten. Andrea Zinnecker nimmt Sie mit auf eine Genusswanderung.

Von: Andrea Zinnecker

Stand: 05.02.2021 | Archiv

Unterwegs zwischen Hügeln, Hühnern und Computern  | Bild: BR; Andrea Zinnecker

Bester Ausgangspunkt für diese Genuss-Wanderung im Januar ist der Parkplatz an der Wallfahrtskirche Maria Hilf in Speiden.

Barocke Wallfahrtskapelle Maria Hilf

Bevor es losgeht lohnt der Blick in die barocke Wallfahrtskapelle Maria Hilf mit ihren unzähligen Votivtafeln. Dann folgt man dem gut ausgeschilderten Bier-Käse-Wanderweg nach Lehern. Der Weg führt durch kleine Moore und Waldstücke, über Bäche, Felder und Wiesen. Der Schnee fehlt den meisten Urlaubern wie Einheimischen nicht, zumal der Winter ja noch lange nicht zu Ende ist und gerade im Februar und März schnee- und kältemäßig noch „in den Keller“ führen kann. In den Käskeller der Sennerei Lehern führt nun die Wanderung, und da gibt es neben Bergkäse und Emmentaler auch Käsesorten, die in der kalten Jahreszeit durchaus wärmen, wie zum Beispiel der Alpkäse mit Chili sagt Renate Waldmann. Nicht zu vergessen die Winter-Joghurt-Sorten „Apfelstrudel“ und „Marzipan-Orange“.

Nur eine Viertelstunde weiter erreicht man im kleinen Weiler Wiedemen den hübschen Hofladen mit Selbstbedienungs-Cafè der Familie Köpf (www.gemeinschaftshof-koepf.de). Hier gibt es nicht nur den Käse aus der Sennerei Lehern und hofeigenes Heumilch-Fleisch, sondern auch Eier, Eierlikör und köstliche selbstgebackene Torten und Kuchen wie der Eierlikör-Pfirsich. Man darf sich to go selbst bedienen und legt das Geld in die Kasse, alles auf Vertrauensbasis – und bisher zahlt auch keiner drauf. Die Idee dazu hatte Brigitte Köpf, die zusammen mit ihrem Mann Albert den Hof als Wiedereinsteiger in die Landwirtschaft vor fünf Jahren übernommen hat und nun samt drei kleinen Kindern in die Zukunft führt. Geöffnet ist der Hofladen „von Stallzeit zu Stallzeit“, will heißen von 6 bis 19 Uhr. Der Blick schweift über die Wiesen hinweg bis zum markanten Säuling.

Renate Waldmann in der Sennerei Lehern

Die glückliche Familie Köpf

Um die glücklichen Lieferanten der Eier für Likör und Kuchen kümmert sich Andreas Köpf. Drei mobile Hühnerställe stehen auf den derzeit schneefreien Wiesen, auf denen die legefreudigen Lohmann-Braunhennen noch gut Gras und Regenwürmer finden. Begonnen hatte Alfred Köpf mit weißen Hennen, die ihm aber bald um und über den Kopf geflogen sind und viel zu „hippelig“ waren.

Blick auf den Weiler Wiedemen

Auch ein anderer „Überflieger“ hat nach 1945 eine Zeitlang in Wiedemen gleich neben dem Hof der Familie Köpf gewohnt, und zwar Konrad Zuse, der Erfinder des Computers. Sein 1941 gebauter „Z 3“ gilt als der erste funktionsfähige, frei programmierbare und auf binärem Zahlensystem und binärer Schaltungstechnik basierende Rechner der Welt. Computer, Hühner und eiszeitlich geformte Hügel – im Ostallgäuer Drumlin-Dreieck liegt eben alles am Weg. Und nach Lust und Laune kann jeder entscheiden, ob er von Wiedemen über Hopferried und Unterreuten zurück nach Speiden wandert oder noch die größere Runde bis zum Weissensee anhängt. Enten schnattern hier am Ufer, Bäume spiegeln sich im See, seidenmatt schimmert das Schilf. In gut eineinhalb Stunden geht es dann vom Nordufer des Weissensees wieder zurück nach Speiden.

Karte: Die Sennerei Lehern

Interaktive Karte - es werden keine Daten von Google Maps geladen.

Karte: Die Sennerei Lehern


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