Wandern auf der kleinen Nachbarinsel von Madeira Unterwegs auf Porto Santo
„Porto Santo“ heißt „Heiliger Hafen“, weil die kleine Insel einst für die ersten portugiesischen Seefahrer, die hier ankamen, ein sicherer Hafen mitten im Atlantik war. Wenn die Bewohner von Porto Santo über die „Gipfel“ ihrer Insel sprechen, dann wissen sie natürlich, dass Besucher aus dem Alpenraum nur mit müdem Lächeln reagieren. Der höchste Berg, der Pico do Facho, ist lediglich 517 Meter hoch.
Als die Insel Anfang des 15. Jahrhunderts erstmals besiedelt wurde, war es sehr schwierig, hier überhaupt zu überleben. Es gab nur wenige Nahrungsmittel, dafür kamen immer wieder Piraten hierher, um sich zu verstecken.
Deshalb hat die Bevölkerung am höchsten Punkt Ausschau gehalten und – wurde in der Ferne ein Piratenschiff erspäht - mit Fackeln vor der Gefahr gewarnt. Der Pico do Facho hat daher seinen Namen, denn Facho heißt Fackel und der Pico do Facho ist somit der Fackelberg.
Unsere Wanderung beginnt direkt am Orts-Rand des geruhsamen Inselstädtchens Vila Baleira. Der Wanderweg führt vorbei an alten Steinhäusern aus Basalt, deren Dächer traditionell mit Tonziegeln aus der Umgebung gedeckt sind. Einige sind liebevoll restauriert und werden an Besucher vermietet. Von einem Miradoura, einem ersten Aussichtspunkt, ist der neun Kilometer lange Sandstrand von Porto Santo nicht zu übersehen. Seiner Farbe wegen heißt er „Goldstrand“, weshalb Porto Santo auch Goldene Insel genannt wird. Dann geht es weiter auf ein Hochplateau, auf dem ziemlich markant rote Windmühlen stehen, die noch bis vor ein paar Jahren in Betrieb waren. Von hier führt der Pfad hinein in ein Waldstück mit niedrigen Steineichen, Monterrey-Zypressen und ein paar vom Wind gekrümmten Aleppo-Kiefern. Am Waldrand steht Marcia, der Mann sammelt Kräuter. In seinem Korb liegt jede Menge Grünzeug, darunter wilder Spinat und wilder Rucola.
Nächstes Etappenziel ist der Zedernwald von Porto Santo, ein ganz besonderer Wald. Eigentlich ist die Insel sehr trocken, doch am Nordhang der höchsten Erhebungen regnet es ab und zu. Somit gedeihen hier seit Jahrhunderten riesige Zedern. Noch eine gute Stunde bergauf führt die Wanderung dann weiter auf den Pico do Facho. Der Ausblick auf das Meer und eine unbewohnte kleine Insel verzaubert. Sowohl in den Hügeln als auch unten am Meer gibt es zahlreiche Picknick-Plätze. An so einem Picknick-Platz in einer felsigen Bucht sitzt Felipe Silva, ein Fischer. Er fängt vor allem Garnelen, Krabben, den berühmten Degenfisch, Octopus, Tintenfisch und Napfschnecken. All das kommt auf den Grill, Knoblauch und Zitronensaft dazu und fertig ist der Genuss!
Mit Blick auf die anderen Mini-Gipfel wie den 280 Meter hohen Pico Ana Ferreira oder den 430 Meter hohen Pico Castelo geht es dann zurück nach Vila Baleira und an den dortigen Goldstrand: Die Sanddünen sind sehr mineralhaltig und werden deshalb auch therapeutisch genutzt. Auch im Winter ist das Klima auf Porto Santo meistens mild. Unter zehn Grad sinken die Temperaturen nachts kaum ab, weshalb man tagsüber fein wandern und in der „kalten“ Jahreszeit zuweilen sogar baden kann.