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Unterwegs auf der Seeger Seenrunde Beschauliche Wege mit Oktobermuße

Nebelgrau, trist und trüb? Der Herbst kann sich auch von einer anderen Seite zeigen. Wer Zeit hat, draußen unterwegs zu sein, der kann den Herbst in Hochform erleben, zum Beispiel auf der Seeger Seenrunde im Ostallgäu.

Von: Andrea Zinnecker

Stand: 28.10.2024

Seeger Seenrunde: Ammergauer Berge, Zugspitze und Säuling | Bild: BR/Andrea Zinnecker

Allgäuer Braunvieh im Weideglück

Idealer Ausgangspunkt zur Seeger Seenrunde ist der kleine Ort Seeweiler bei Seeg. Schumpen, Milchvieh, Hennen und Katzen – sie alle genießen den Sonnenschein auf den noch immer grünen Wiesen. Nur die Spinnweben in der Luft und die zum Teilschon abgelassenen Weiher verraten die Jahreszeit – und natürlich die Farben der Bäume vom tiefen Tannengrün über warmes Buchenrotgold bis zum zitronenhellen Birkengelb.

Blick bis zum Hörnle

Auf beschaulichen Feld- und Wiesenwegen geht es unter einem wolkenlosen Himmel durch die wellige Moränenlandschaft zwischen Seeg und Rückholz, zuerst zum schilfumrankten Trollweiher, dann zum Luimooser Weiher und vielleicht noch mit einem Abstecher zum Schwaltenweiher weiter nach Rückholz. Immer vor Augen: die gigantische Bergkulisse, die sich über gut 40 Kilometer Länge vom Hörnle im Osten bei Bad Kohlgrub bis zum Grünten im Westen erstreckt, über die Ammergauer Berge, den markante Säuling, Thaneller, Schlicke, die Tannheimer Gipfel, Aggenstein und Breitenberg – alles was Rang und Namen, hat zeigt sich von seiner schönsten Bergseite.

Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt – gerade jetzt im Herbst gilt der Goethespruch im Besonderen. Bänke zum Rasten gibt es genug entlang der Wegstrecke, und wer dann beim Wandern ins Schwitzen kommt, der zieht ganz einfach seine Schuhe aus und läuft barfuß weiter, so wie die zehnjährige Merit, der es eigentlich viel zu warm ist und die schon sehnsuchtsvoll auf den Schnee wartet. Der Winter kommt ganz bestimmt – man muss nur die An- und Vorzeichen richtig deuten: die Blüten der Königskerze oder der Weihnachtskakteen, das Fressverhalten der Hauskatzen oder die Graufärbung des Haarkleids der Rehe. Die dicken runden Hagebutten sprechen für einen kernigen Winter, sagt die Bäuerin Babina Gehrle. Vorerst aber hat sie noch in ihrem Bauerngarten alle Hände voll zu tun: Kraut, gelbe Rüben und Endiviensalat ernten, alles umgraben und Mist ausbringen, damit es nächstes Jahr wieder gut wächst.

Hagebutten leuchten in der Herbstsonne

Hagebutten und Berberitzen leuchten jetzt mit den verfärbten Bäumen um die Wette. Und weil das Herbstwandern auf der Seeger Seenrunde hungrig macht, darf die Einkehr nicht fehlen. Gasthäuser liegen nicht direkt am Weg, doch in Rückholz lockt - quasi zur Wander-Halbzeit - das Bäckerei-Cafè Lipp mit herzhaften Brotzeiten und feinen Torten. Spezialität sind die warmen Seelen mit Kümmel und Salz und reichhaltig belegt. Ein Renner ist die „Bergsteigerseele“ mit rohem Schinken, Zwiebeln und Essiggurken. So gestärkt lässt sich dann der gut zweistündige Rückweg nach Seeweiler gut bewältigen, er führt über Stadels, Treffisried, Aleuthen und Albatsried und zuletzt – ein Herbst-Höhepunkt am Schluss – vorbei am Seeger See durch das farbenbrennende Ostermoos.

Man kann die Seeger Seenrunde von Seeweiler aus, aber auch von Rückholz aus wandern und dort die Brotzeit gleich im Bäckerei-Cafe Lipp mitnehmen oder sich samstags am legendären Frühstücksbuffet für die Wanderung stärken (www.lipp-allgaeu.de). Die Wanderroute ist zwar gut markiert, weil es aber viele kleine Abzweigungen gibt, empfiehlt es sich, zur besseren Orientierung die Kompass-Wanderkarte Nr. 188 Kaufbeuren-Ostallgäu im Rucksack zu haben.

Karte: Die Seeger Seenrunde

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Karte: Die Seeger Seenrunde


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