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Wanderung zur Steinern Stadt im Krottenseer Forst Felsen, Höhlen und Grottenkäse

Nicht nur in den Dolomiten gibt es eine „Steinerne Stadt“ am Langkofel unter dem Sellajoch, auch die Fränkische Alb kann mit einer Steinernen Stadt punkten: An der Grenze zwischen Mittelfranken und der Oberpfalz liegen die imposanten Felsen im Krottenseer Forst.

Von: Ulrike Nikola

Stand: 26.04.2024

Wanderung zur Steinern Stadt im Krottenseer Forst | Bild: BR; Ullie Nikola

Ob Wiederholungstäter oder Neuling - der karstkundliche Rundweg durch den Krottenseer Forst begeistert Wanderer, Kletterer und Naturliebhaber gleichermaßen. Auch Andreas Schmidt vom Fränkischen Albverein ist dort wegen der vielen faszinierenden Felsformationen gerne unterwegs. Der für die Region typische Kalkstein war einst ein Meeresboden mit einem überfluteten Gebirge. Nachdem das Urmeer verschwunden ist, haben sich die Reste von alten Korallenriffen am Meeresboden gehoben.

Die Steinerne Stadt im Krottenseer Forst

Versteinerte Schwammriffe sowie zahlreiche Pilzfelsen der sogenannten "Steinernen Stadt" liegen auf der rund zwölf Kilometer langen Wanderung. Es sind mächtige, von Klüften unterteilte Felsen inmitten eines lichten Buchenwaldes. Mit ein bisschen Fantasie wirken sie wie Türme und Häuser einer Stadt. Von mehr als 50 Felsen sind 20 klettertauglich, darunter auch der Waldkopf mit der Action directe, der ersten Route im glatten 11. Grad, die Walter Güllich 1991 etabliert hat. Überhaupt ist der Krottenseer Forst in der Kletterszene beliebt. An den Felsen wie beispielweise dem Spitzen Turm sind eigentlich fast immer Kletterer anzutreffen, die ihre Exen einhängen.

Infotafeln am karstkundlichen Rundweg

Während die Kletterer die Felsen erkunden, laufen die Wanderer über den schmalen Pfad, der mitten durch die Steinerne Stadt führt. Besonders markant sind „Zwei Brüder“ - zwei mächtige, gegenüberstehende Felsen, durch die man hindurch gehen kann. Der gesamte Rundweg ist gut ausgeschildert und mit einem grünen Punkt markiert. Das ist für die Verantwortlichen des Fränkischen Albvereins wichtig, da Wanderwege vor allem den Besucherstrom lenken und daher die Natur schützen. Der karstkundliche Rundweg wird gut angenommen, so dass man vor allem an den Wochenenden viele begeisterte Menschen antrifft.

Die meisten besichtigen entweder am Anfang oder am Ende der Rundwanderung die Maximiliansgrotte. An den Wochenenden gibt es dort Führungen zur vollen Stunde. Die Maximiliansgrotte ist eine der größten Höhlen in der Fränkischen Alb und verläuft auf mehreren Ebenen. Besonders eindrucksvoll ist der sechs Meter hohe und drei Meter breite Eisberg, Deutschlands größter Tropfstein. Grottenführer Justin Wohlert kennt sich in dem verzweigten Höhlensystem bestens aus und deutet immer wieder auf die unterschiedlichsten Tropfsteine. Manche sehen aus wie die Sieben Zwerge, wie ein Adler oder wie Schloss Neuschwanstein.

Sechs Meter hoch ist der größte Tropfstein Deutschlands

Nach der Höhlenbesichtigung bietet sich eine Einkehr im gegenüber liegenden Grottenhof an. In dem Gasthof gibt es nicht nur Brotzeiten und warme Speisen, sondern auch eine kulinarische Spezialität: den Grottenkäse. Heiko Lohner stellt ihn aus regionaler Milch her und bringt die Käselaibe nach dem Räuchern in einen gesonderten Raum der Maximiliansgrotte. Dort reifen sie rund drei Monate bei einer Luftfeuchtigkeit von 80 bis 85 Prozent. Allerdings bemerkt der Gastwirt eine zunehmende Trockenheit der vergangenen Jahre in der Region. Das ist auch an der geringeren Luftfeuchtigkeit in der Höhle spürbar. Der Klimawandel wirkt sich also auch unterirdisch aus. Dennoch schmeckt der Grottenkäse köstlich, je nach Wahl mit oder ohne Kümmel - dazu frisch gebackenes Brot und die Stärkung nach einer schönen Wanderung ist perfekt.


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