Winterwandern auf der Wenzeslausrunde Vom Kurfürsten zum Klobunzele im Ostallgäu
Die gut dreistündige Wenzeslausrunde führt vom Marktoberdorfer Schloss mit der Pfarrkirche St. Martin durch das Naturdenkmal Lindenallee, über den Schillenberg nach Rieder und über den Eisweiher und Kohlhunden wieder zurück in die Ostallgäuer Kreisstadt. Ausgangspunkt ist der Parkplatz St. Martin am Schloss.
„Warum in die Ferne schweifen, sieh das Gute liegt so nah ...“ so heißt es im Gedicht „Erinnerung“ von Goethe. Ich habe das mal ganz wörtlich genommen und bin direkt von meiner Haustüre aus in Marktoberdorf zu einer Winterwanderung gestartet, und zwar auf den Spuren von Kurfürst Clemens Wenzeslaus. Die gut dreistündige Wenzeslausrunde führt vom Marktoberdorfer Schloss mit der Pfarrkirche St. Martin durch das Naturdenkmal Lindenallee, über den Schillenberg nach Rieder und über den Eisweiher und Kohlhunden wieder zurück in die Ostallgäuer Kreisstadt. Ausgangspunkt ist der Parkplatz St. Martin am Schloss.
Vom Marktoberdorfer Schloss geht es gleich hinaus in die Natur - schnurstracks geradeaus nach Osten durch die zwei Kilometer lange historische Lindenallee. Auch ohne ihre herzförmigen Blätter haben die knorrigen Bäume jetzt im Winter einen ganz eigenen Reiz. Könnten die alten Lindenbäume reden, sie hätten sicher viel zu erzählen.
Clemens Wenzeslaus, Erzbischof und Kurfürst von Trier und letzter Fürstbischof von Augsburg, hatte im Oberdorfer Schloss seine Sommerresidenz und ließ hier 1774 die Lindenallee anlegen. Sie führt bis zum so genannten „Tempel“, einem ehemaligen Theater-Pavillon des Kurfürsten. Hier ließ Clemens Wenzeslaus einst der Wilde-Männle-Tanz aufführen, den er zum Vergnügen der Hofgesellschaft hatte kreieren lassen.
Direkt neben der Lindenallee haben die Rodler ihren Spaß an einem kleinen Hang. Auch die Langlaufloipe vom Alsterberg nach Rieder kreuzt die Lindenallee. Immer mit Blick auf die Berge geht es dann auch für die Winterwanderer gut markiert von der Lindenallee in Richtung Süden über das sonnige und aussichtsreiche Hochplateau des Schillenbergs. Die alte Oberdorfer Straße leitet dann hinab nach Rieder und in Richtung Kohlhunden wieder bergauf durch Fichtenwald und vorbei am versteckten Eisweiher im Heiligenholz. Hier wurde einst das Wasser für den Betrieb der Mühlen in Rieder aufgestaut. Der Name Eisweiher kommt von der Wassertemperatur.
Wenig später führt der Weg dann am Kuhstallweiher vorbei. Kurfürst Clemens Wenzeslaus ließ bei seinen Jagden das Wild mittels Netzen in den See treiben. Ob das dem Klobunzele, einem Wassergeist gefallen hat, ist nicht bekannt, sicher dagegen, dass schon die Römer den Weiher genutzt haben. Gleich nebenan befindet sich heute das Römerbad von Kohlhunden, eine restaurierte Villa Rustica. Von hier geht es dann im Kälteschatten eines Wintertags wieder zurück nach Marktoberdorf und zum Parkplatz am Schloss.
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Karte: Wenzeslausrunde