Schritt für Schritt Chili aussäen
Wer in diesem Jahr Chilis ernten möchte, hat noch bis Ende Februar Zeit für die Aussaat. Gärtner und Chili-Experte Thomas Gruber zeigt wie's funktioniert.
Bis zu 80 Chili-Sorten kultiviert Thomas Gruber in seiner Gärtnerei im oberpfälzischen Neusorg. Seit 14 Jahren beschäftigt sich der Zierpflanzengärtner mit Chili und weiß, was sie zum Wachsen brauchen.
Erster Schritt: Substrat vorbereiten
Aussäen lassen sich Chilis noch bis Ende Februar. Thomas Gruber verwendet Aussaaterde. Diese enthält wenig Nährstoffe, so dass die empfindlichen jungen Wurzeln keinen Schaden nehmen. Die Erde füllt er in eine Schale, ebnet sie und drückt sie leicht mit einer Kelle an. Dabei achtet er darauf, dass die Ränder des Substrats etwas tiefer liegen. So bilden sich beim Gießen in der Mitte der Schale keine Wassersenken. Bereits vor der Ansaat wässert Thomas Gruber das Substrat. So kann es sich setzen und die Samen haften besser. Gegossen wird an einem anderen Tisch, damit der Arbeitsplatz trocken bleibt.
Zweiter Schritt: Aussäen
In der Aussaatschale landen etwa 250 Samenkörner. Die Samen füllt Thomas Gruber in eine geknickte Postkarte, das macht die Aussaat einfacher. Ziel ist es nun, die Samen gleichmäßig zu verteilen. Liegen sie zu dicht, zieht man sie mit einem Stäbchen weiter auseinander. Sind die Samen verteilt, kommt wieder die Kelle zum Einsatz:
"Ich drücke den Samen an, damit er Bodenschluss hat. Das heißt, er soll Wasser saugen, das zur Keimung benötigt wird. Wichtig ist, hinterher zu kontrollieren, ob noch Samen an der Kelle haften. Denn sonst hat man, wenn man verschiedene Sorten sät, die eine Sorte in der falschen Kiste."
Thomas Gruber
Dann noch ein Etikett mit Sortenname und Datum einlegen und das Ganze 3-5 mm hoch mit Aussaaterde übersieben, erneut andrücken und gießen.
Dritter Schritt: Keimen
Zum Keimen geht’s an einen warmen Platz:
"Also ich habe bei mir 28 Grad Keimtemperatur. Ich würde sagen, nicht unter 20 Grad und nicht über 30 Grad."
Thomas Gruber
In der Wohnung genügt ein heller Platz am Fenster auf einer Heizung. Eine Scheibe hält die Feuchtigkeit.
Vierter Schritt: Pikieren
Sobald sich einige Wochen nach der Aussaat die Blätter der Jungpflanzen berühren wird vereinzelt. Pikieren nennen das die Gärtner. Dabei werden die kräftigsten Pflanzen in größerem Abstand in eine neue Schale gesetzt.
Pikiert wird ebenfalls in Aussaaterde, Thomas Gruber mischt allerdings Langzeitdünger dazu, 3 Gramm pro Liter Erde. Mit einem Pikierstab löst man die Chilis vorsichtig aus der Aussaatschale und kürzt zu lange Wurzeln ein. Und die Pflanzen in der neuen Schale ruhig etwas tiefer setzen. So wachsen sie stabiler. Die pikierten Pflanzen stellt Thomas Gruber bei 16 Grad auf und hält sie etwas trockener. 8 Wochen nach der Aussaat bekommt jedes Exemplar einen eigenen Topf und einen Stab als Stütze.
Fünfter Schritt: Ins Freie
Ab Mitte Mai dürfen die Chilis dann in einem Kübel ins Freie. Allerdings nicht ohne sie vorher abzuhärten.
"Abhärten heißt, dass ich die Pflanzen nicht gleich in die pralle Sonne stelle. Sondern erst mal zwei Tage an einem schattigen Platz, damit sie sich langsam an die Sonne gewöhnen können."
Thomas Gruber
Kontakt zur im Beitrag gezeigten Gärtnerei
Gärtnerei Förth
Sonnentalstr. 34
95700 Neusorg
Telefon: 09234 257
Email: lothar.foerth@t-online.de