Haut Das hilft bei schuppigen Haaren
Mal setzen sich kleine Schüppchen auf dem schwarzen Oberteil ab oder es schneit beim Kämmen weiße Flocken. Kopfschuppen kennt jeder, aber leben muss damit keiner. Denn mit der richtigen Pflege können Sie Schuppen in den Griff bekommen. Tipps von Hautärztin Dr. Monique Stengel.
Schuppen sind nicht nur lästig, wenn sie auf Schultern und Kleidung rieseln. Sie sind oft auch mit Rötungen und einem unangenehmen Juckreiz verbunden. Was viele nicht wissen: Sie sind ein Aufschrei der Kopfhaut. Deshalb sollten Sie etwas dagegen unternehmen.
Wie Schuppen entstehen
Schuppen sind erstmal normal. Sie entstehen, weil sich die Haut alle vier Wochen erneuert. Dabei werden alte Hautzellen abgestoßen und neue gebildet. Eigentlich ist der Körper so gut im Gleichgewicht, dass wir diesen Prozess nicht wahrnehmen. Gerät das Gleichgewicht allerdings ins Wanken, stößt der Körper vermehrt tote Hautzellen ab. Diese kleben als Schuppen zusammen, werden größer und somit sichtbar.
Es gibt zwei Schuppen-Typen: die trockenen und die fettigen Schuppen. Sie haben unterschiedliche Ursachen und müssen deshalb unterschiedlich behandelt werden.
Typ 1: Trockene Schuppen
Trockene Schuppen sind klein, weiß und rieseln vom Kopf auf die Kleidung. Begleitet werden sie oft von Juckreiz und einem unangenehmen Spannungsgefühl auf der Kopfhaut. Sie signalisieren, dass der Feuchtigkeitshaushalt der Kopfhaut gestört ist.
Die Kopfhaut wird, um nicht auszutrocknen, von einem Hydro-Lipidfilm geschützt. Ist die körpereigene Lipid-Produktion jedoch gestört, wird der Hydro-Lipidfilm durchlässig und die Kopfhaut verliert Feuchtigkeit. Die Folge: Die Kopfhaut trocknet aus und Schuppen entstehen.
Unterschiedliche Ursachen können die Produktion des schützenden Hydro-Lipidfilms der Kopfhaut stören:
- Zu häufiges und zu heißes Haarewaschen mit einem entfettenden Shampoo
- Kälte, insbesondere in den Wintermonaten, kann bei sensiblen Menschen das Gleichgewicht der Hautflora stören. Ebenso trockene Luft von Heizungen oder Klimaanlagen.
- Verändert sich der Hormonhaushalt, zum Beispiel im Alter, kann das ebenfalls zu trockener Kopfhaut und vermehrter Schuppenbildung führen.
- Auch genetische Ursachen sind dafür verantwortlich, wie empfindlich die Haut und wie stabil der schützende Hydro-Lipidfilm ist.
So bekämpfen Sie trockene Schuppen
Ist die Kopfhaut zu trocken, muss sie von außen mit Feuchtigkeit versorgt werden, bis sich der schützende Hydro-Lipidfilm neu aufgebaut hat.
- Verwenden Sie ein feuchtigkeitsspendendes, mildes Shampoo mit den Inhaltsstoffen Urea, Dexpanthenol und Glycerin möglichst ohne Duftstoffe, Silikone und Konservierungsstoffe.
- Juckreizlindernd wirkt Polidocanol. Normale Haarwaschmittel können die Kopfhaut entfetten.
- Keine übertriebene Hygiene. Gerade bei trockener Kopfhaut die Haare nicht täglich, sondern nur zwei- bis dreimal wöchentlich waschen, dabei nur einmal shampoonieren und anschließend eine feuchtigkeitsspendende Pflegespülung oder -maske anwenden.
- Benutzen Sie zum Haarewaschen möglichst lauwarmes, kein heißes Wasser, denn heißes Wasser entzieht der Kopfhaut zusätzlich Feuchtigkeit.
- Lassen Sie die Haare so oft wie möglich an der Luft trocknen, denn Föhnen mit heißer Luft trocknet die Kopfhaut ebenfalls aus.
- Zur Pflege trockener Kopfhaut eignen sich gut Naturborsten-Bürsten, da sie das Fett der Kopfhaut im Haar verteilen.
- Machen Sie über Nacht eine Ölkur. Dafür träufeln Sie ein paar Tropfen eines pflanzlichen Öls, beispielsweise Mandel- oder Arganöl, auf die Kopfhaut, massieren das Öl ein und lassen es über Nacht einwirken. Morgens waschen Sie das Öl mit einem milden Shampoo wieder aus.
Gut zu wissen:
Prozeduren wie Färben oder Bleichen strapazieren die trockene Kopfhaut - je seltener sie erfolgen, desto besser. Bei Schuppen die Kopfhaut nicht unter einem Hut oder einer Mütze verstecken, besser ist frische Luft, damit die Haut atmen kann.
Typ 2: Fettige Schuppen
Im Vergleich zu den trockenen Schuppen sind die fettigen Schuppen größer und gelblicher. Beim Zerreiben zwischen den Fingern fühlen sie sich ölig an. Sie fallen weniger aus den Haaren heraus, sondern bleiben eher an ihnen kleben.
Ursache für diese Schuppenform ist eine fettige Kopfhaut durch eine Überproduktion der Talgdrüsen. Talg schützt die Haut vor Feuchtigkeitsverlust und Umwelteinflüssen. Produzieren die Talgdrüsen jedoch zu viel Talg, können sich Mikroorganismen optimal vermehren. Insbesondere Hefepilze, die jeder auf der Haut trägt, erhalten mehr Nahrung und breiten sich aus. Der Hefepilz scheidet Stoffwechselprodukte aus, welche die Haut reizen – sie reagiert mit Juckreiz, Rötungen und der Bildung von Schuppen.
Schuld an der fettigen Kopfhaut kann eine Hormonumstellung sein, typischerweise während der Pubertät, in der Schwangerschaft oder bei Stress.
Achtung:
Auch Krankheiten können Auslöser für fettige Kopfschuppen sein. Zum Beispiel das seborrhoische Ekzem. Halten Sie im Zweifel Rücksprache mit Ihrem Hautarzt.
So bekämpfen Sie fettige, schuppige Haare
Um der übermäßigen Talgproduktion und der Vermehrung der Hefepilze entgegenzuwirken, ist die Anwendung eines speziellen Shampoos sinnvoll. Bei der Wahl des richtigen Wirkstoffs kann Ihnen ein Hautarzt helfen.
- Pilzhemmende Mittel, sogenannte Antimykotika, dämmen die Vermehrung der Pilze auf der Kopfhaut ein. Der Wirkstoff Salicylsäure beugt Entzündungen vor und hilft, dass sich die plaqueartigen, fettigen Schuppen von der Haut ablösen. Salicylsäure ist als natürlicher Wirkstoff beispielsweise in der Weidenrinde enthalten.
- Spezial-Shampoos enthalten außerdem Wirkstoffe, die die Kopfhaut beruhigen und den Juckreiz mildern.
- Wenden Sie das Spezial-Shampoo mehrere Wochen lang zwei bis drei Mal in der Woche an. Möchten Sie sich die Haare täglich waschen, verwenden Sie an den anderen Tagen ein normales, mildes Shampoo. Wenn Sie keine Schuppen mehr haben, verwenden Sie das Spezial-Shampoo weiterhin einmal in der Woche, um der erneuten Schuppenbildung vorzubeugen.
- Bürsten Sie Ihre Haare vor dem Waschen sorgfältig durch. Dabei lösen sich Schuppen von der Kopfhaut, die Sie dann wegwaschen können.
- Verzichten Sie auf Produkte, die zusätzlich Fett enthalten, zum Beispiel Shampoos mit Olivenöl.
Grundsätzlich gilt
Die Haut spiegelt unsere Lebensweise. Stress und eine ungesunde Ernährung, beispielsweise mit viel Zucker oder Alkohol, können die Hautflora aus dem Gleichgewicht bringen und das Wachstum schädigender Mikroorganismen begünstigen. Denken Sie im Kampf gegen Schuppen deshalb nicht nur an die richtige Haarpflege, sondern auch an einen ausgewogenen Lebensstil.
Viel Erfolg wünschen Dr. Monique Stengel und "Wir in Bayern"!