Einfaches Gasthaus mit guter Rhöner Küche

"Das Brennerei-Gasthaus Dickas ist ein musikantenfreundliches Wirtshaus, das nicht nur für die gute Rhöner Küche bekannt ist, sondern auch für die hausgebrannten Schnäpse. Wirtin Brigitte Vorndran greift auch gerne mal zum Akkordeon und wenn es die Zeit zulässt, erklärt Wirt Claus die vielen geschichtlichen Exponate im Gastraum.
Am Stammtisch hängen Werkzeuge aus der Schreinerei des Vaters, es gibt Exponate aus dem Tuchmacher-Handwerk zu begutachten und allgemein erinnert die Wirtsstube an ein kleines Museum. Eine alte Wanduhr, an der Theke ist ein alter Krauthobel aus Holz, auf der Fensterbank steht eine alte Kaffeemühle und die schwarz-weißen Bilder an der Wand erinnern an die Vorfahren. 'Wir wollen ein einfaches Gasthaus sein. Wer es edel will, muss ins Schlosshotel fahren', stellt die Wirtin gleich zu Beginn klar. Es gibt 'nur' 45 Plätze, die fast immer belegt sind, weshalb eine Reservierung durchaus von Vorteil ist.
Claus ist außerdem Vorstand im Verein 'Aus der Rhön, für die Rhön' - eine Vereinigung aus Gastronomen und Lieferanten der Region, die versuchen, den Großteil ihrer Waren aus der Rhön zu beziehen. So gelingt es den beiden, dass ganze 84 Prozent der Lebensmittel oder Zutaten aus dem Biosphärenreservat Rhön kommen."

Regionale Spezialitäten aus der Rhön

"Der weiß, was er macht! Claus Vorndran hat auch schon in der Schweiz gekocht, aber sein Herz blieb immer in der Heimat. Sieben Jäger beliefern das Gasthaus mit regionalem Wild und auch das Obst für die Schnäpse bezieht der Wirt von umliegenden Obstbäumen. Im Ort gibt es ein EU-zertifiziertes Schlachthaus und auch ansonsten kocht Claus am liebsten mit dem, was die Rhön zu bieten hat. 'Bevor ich eine Dorade zubereite, die irgendwo aus dem Meer kommt, biete ich meinen Gästen lieber ein Forellenfilet vom Rhöner Fisch an', erzählt Claus stolz.
Vegetarier finden auf der Speisekarte handgeschabte Spätzle mit Sauerkraut und Käse, Salate oder den hausgemachten Kochkäse. Die Gerichte kommen ohne Zusatzstoffe aus und auf Granulat in Suppen oder Soßen wird komplett verzichtet."

Vorspeise: Bärlauch-Suppe mit Quark-Klößchen

"In den hausgemachten Rinderfond werden Bärlauchblätter einpüriert. Das Ganze wird dann mit Salz, Pfeffer, einem Schuss Weißwein und Sahne abgeschmeckt.
Für die Klößchen vermischt der Küchenchef zerlassene Butter, Mehl, Eier, Quark und sticht aus dieser Masse Nocken ab, die er dann in siedendem Wasser gar ziehen lässt.
Besonders gefallen hat mir, dass der Bärlauch nicht zu intensiv zu schmecken war, sodass man nicht drei Tage später noch nach Bärlauch riecht. Die Klößchen waren eine schöne hausgemachte Einlage und die Suppe rundum empfehlenswert."

Hauptgang: Reh-Medaillons mit Holunder-Walnusssoße, handgeschabten Spätzle und Apfel-Rotkraut

"Die Medaillons vom Rehrücken werden scharf von beiden Seiten angebraten, mit einer Scheibe Kräuterbutter sowie einer halben Zwetschge belegt und unter dem Grill angebräunt. Durch die Zwetschge gart das Fleisch gleichmäßig nach und das Ganze bekommt eine cremig-fruchtige Note. Die Holunder-Walnusssoße war schön glänzend, intensiv im Geschmack und raffiniert gewürzt.
Beim Hauptgang zeigt sich, dass das Versprechen auf Rhöner Zutaten auch beherzigt und umgesetzt wird. Die Spätzle sind eine Hommage an die Schweizer-Pizokel und schauen deshalb etwas anders aus als die schwäbische Variante. Auch der Rotkohl wurde mit regionalem Obst verfeinert. Unterm Strich muss ich sagen, dass die Speisen im Dickas voll und ganz meinen Geschmack getroffen haben."

Preise

"Die Preise liegen laut den Wirtsleuten im mittleren Segment. Für Hauptgänge zahlen Sie zwischen 8 und 21,50 Euro. Suppen gibt es für 4,50 Euro und Desserts ab 6,80 Euro."

Anfahrt

"Man kann mit dem Fahrrad anreisen, es kommen viele Wanderer zu Besuch und auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist Bischofsheim in der Rhön gut erreichbar. Parkplätze für PKW und Motorrad befinden sich vor dem Haus. Von Würzburg brauchen Sie mit dem Auto etwa eine Stunde bis zum Dickas."

Freizeittipp: Schaubrennerei

"Der Ort ist für das Kloster am Kreuzberg und die älteste Holzschnitzschule in Mitteldeutschland bekannt, ich empfehle Ihnen aber einen Besuch in der hauseigenen Schaubrennerei. 28 Sorten verschiedener Schnäpse und Liköre gibt es aktuell im Bestand der Brennerei. Alle können gekauft oder verkostet werden. Wenn der Wirt eine ruhige Minute findet, kann ich Ihnen nur empfehlen, gut zuzuhören, denn Claus hat jede Menge Geschichten über das Gasthaus, die Familiengeschichte, die Brennerei und die Rhön auf Lager. Auf Trends wie Gin verzichten sie komplett. Getreu dem Motto 'Aus der Rhön, für die Rhön' legt man hier das Hauptaugenmerk auf die Zutaten vor der Haustüre, die eigenen Wildkräuterwiesen und verschiedenste Obstbäume aus der Region."

Fazit