Wirtshaustipp "Steiner Wirt" in Tiefenbach (Oberpfalz)
Altes bewahren und Neues schaffen, das wollen im Gasthof "Steiner Wirt" in Tiefenbach, einer Gemeinde im oberpfälzischen Landkreis Cham, gleich mehrere Generationen. Hier sorgen neben dem Wirt Andreas Braun und dessen Eltern auch noch die 90-jährige Oma und die 91-jährige Großtante für das Wohl der Gäste. Wer es gerne rustikal gehoben mag, sollte unbedingt mal einen Abstecher dorthin machen, findet Wirtshausexperte Andi Christl. Einen guten Tipp für den anschließenden Verdauungsspaziergang hat er auch…
"Altes bewahren und Neues schaffen"
"Das ist der Leitspruch von Wirt und Küchenmeister Andreas Braun. Dazu gehört auch, dass Oma Emma, die aktuell 90 Jahre jung ist, sowie Großtante Maria, die im zarten Alter von 91 Jahren immer noch in der Küche mithilft, den 31-Jährigen unterstützen, wo sie nur können. Seniorchefin Gabi und Seniorchef Sepp, der ebenfalls Küchenmeister und jahrelanger Chefkoch in der Schottenhamel Festhalle war, kümmern sich vor allem um die Bewirtung der Gäste.
Die Geschichte des Gasthofes geht ins Jahr 1901 zurück. Aktuell ist mit Andreas die vierte Generation der Familie Braun am Werk. Auch der Gastraum erzählt viele Geschichten. Die dunkelbraune Holzvertäfelung im Gastraum hat 90 Jahre auf dem Buckel, die restliche Einrichtung ist etwa 25 Jahre alt und die Toiletten wurden vor kurzem im Stil einer österreichischen Berghütte saniert.
Küchenmeister Andreas Braun ist neben seiner Tätigkeit als Küchenchef auch als Berufsschullehrer tätig und gerade deshalb ist ihm die Ausbildung von jungen Köchinnen und Köchen ein großes Anliegen."
Rustikal gehobene Küche
"Andreas, der Sohn von Sepp und Gabi, ist nach seinen Ausflügen in die Sterneküche wieder in den elterlichen Betrieb zurückgekehrt und beschreibt die Küchenart im Steiner Wirt als ‚rustikal gehoben'.
Geschlachtete Tiere vom Metzger zerteilen Andreas und sein Team auch gerne mal selbst. An Sonntagen erwartet die Gäste mittags eine klassische Wirtshausküche, auf der Speisekarte stehen Rouladen nach Omas Rezept, Schweinebraten, Schnitzel, Enten oder Gulasch. An den restlichen Tagen werden regional und saisonal inspirierte Speisen angeboten, darunter mehrere Gerichte für Veganer oder Vegetarier. Experimentierfreudige Gäste finden abends ein Drei-Gänge-Überraschungsmenü auf der Karte."
Hauptspeise: Tiroler Cordon bleu mit Bratkartoffelsalat
"Eine Scheibe der Oberschale vom Bentheimer Landschwein wird mit dem Plattiereisen flachgeklopft. Die Würze bekommt das Cordon bleu von Tiroler-Speck-Scheiben, Raclette-Käse und einer Prise Salz. Zusammengeklappt wird die gefüllte Fleischtasche durch Mehl, Eier und Paniermehl gezogen. Anschließend landet das Ganze im heißen Gänseschmalz und einem guten Stück Butter.
Der Bratkartoffelsalat wird ähnlich wie ein Kartoffelsalat angemacht. Rapsöl, Senf, Ei, Branntweinessig, Salz und Pfeffer sind die Hauptkomponenten für das Dressing. Wildkräuter, Tomaten und Radieschen sorgen für eine bunte Abwechslung im glänzenden Kartoffelgelb. Das Cordon bleu war gut gewürzt, die Hülle kross gebacken und der Bratkartoffelsalat eine neue Erfahrung. Dieses Gericht würde ich mir jederzeit wieder bestellen."
Dessert: Variation von der schwarzen Johannisbeere mit dunkler, belgischer Schokolade
"Dieses Dessert könnte Ihnen so auch in einem Restaurant im gehobenen Preissegment serviert werden. In einem besonderen Teller, der an ein schwarzes, rundes Kissen erinnert, drapiert das Küchenteam einen gefrorenen Ganache-Ring aus Johannisbeersaft und dunkler Schokolade. Dieser zerläuft nach wenigen Minuten und bildet eine erfrischende Basis. In die Mitte des Ringes finden anschließend ein Kompott aus schwarzen Johannisbeeren und Krümel, die aus einer karamellisierten, weißen Schokoladen-Mischung hergestellt wurden.
Dazu platziert Küchenchef Andreas Braun ein fruchtiges Gel sowie einen Crumble aus getrockneten, schwarzen Johannisbeeren. Finalisiert wird das Dessert mit einer Nocke Eis, das mit einem hausgemachten Öl verfeinert wurde. Dafür werden kleingeschnittene Zweige vom Johannisbeerstrauch in einem neutralen Öl für 12 Stunden bei 80 Grad erhitzt. Baiser-Sticks dazu und fertig! Schön anzuschauen, erfrischend und abwechslungsreich auf der Zunge… oder wie man in Bayern gerne sagt: Sauguad war's!"
Faire Preise
"Die Wirtsleute sehen sich im mittleren Preissegment. Hauptgänge kosten unter 20 Euro, das Drei-Gänge-Überraschungsmenü gibt es für 40 Euro und ein Schnitzel Wiener Art steht mit 11,90 Euro auf der Karte. Das Cordon bleu kostet 16,50 Euro und das Dessert 10 Euro. Für die gebotene Qualität empfinde ich die Preisgestaltung als völlig fair. "
Kontakt
Steiner Wirt
Stein 40
93464 Tiefenbach
Telefon: 09673/291
www.steiner-wirt.de
Dieser Gasthof ist nicht barrierefrei.
Anfahrt
Nach Stein kommen Sie am besten mit dem Auto, Motorrad oder Fahrrad/E-Bike. Eine öffentliche Anbindung ist nicht vorhanden.
Freizeittipp: Naturlehrpfad Silbersee
"Auf dem Naturlehrpfad Silbersee erwartet Sie ein barrierearm gestalteter Rundweg, der aus sieben Wegabschnitten besteht. Er ist insgesamt 6,4 km lang. Eine Runde um den 1968 angelegten Stausee dauert etwa eineinhalb Stunden. An verschiedenen Orten wird auf die Geschichte, Flora und Fauna eingegangen, und an den Beerensträuchern und Obstbäumen dürfen sich die Sparziergänger gerne bedienen."
Fazit
"Altes bewahren und Neues schaffen - dieses Motto wird im Steiner Wirt gleich von mehreren Generationen auf die Teller gebracht und gelebt."
Andi Christl, Wirtshausexperte