Wirtshaustipp Gasthof "Weißer Löwe" in Burgthann-Oberferrieden (Mittelfranken)
Wenn Sie fränkische Küche lieben und gerne Fleisch essen, dann sollten Sie sich nach Mittelfranken aufmachen. In Oberferrieden (Fränkisch: "Owafräin"), einem Pfarrdorf und Gemeindeteil von Burgthann im Landkreis Nürnberger Land, liegt der Gasthof "Weißer Löwe". In diesem kleinen und bodenständigen Familienbetrieb verwöhnt das Wirtepaar Björn und Petra Reese seine Gäste mit Klassikern wie Bratwürste, Schäuferla oder Schnitzel. Wirtshausexperte Andi Christl hat sich erst mit einer Leberknödelsuppe gestärkt und sich anschließend für den fränkischen Sauerbraten entschieden.
Kleiner, fränkischer Familienbetrieb
Hier der Bericht von Wirthausexperte Andi Christl: "Ein kleiner, bodenständiger Familienbetrieb in einem kleinen, fränkischen Wirtshaus. Hier wird seit Jahrhunderten fränkisch gesprochen, gegessen und getrunken. Laut Denkmalschutz steht das Gebäude bereits seit etwa 1250, seit 1680 heißt der Traditionsgasthof 'Weißer Löwe'.
1997 wurde der Gasthof kernsaniert. Ein dunkelgrüner Kachelofen wurde in der Zwischenzeit verbaut, die über 500 Jahre alte Decke im Gastraum zum Teil wieder freigelegt und aus dem Hopfen- und Getreideboden wurden Gästezimmer gemacht.
Wirt Björn Reese wuchs im Ort auf, weshalb ihm und seiner Frau Petra sehr viel am Erhalt des Wirtshauses liegt. Am Stammtisch gibt es neben einem Bild von König Ludwig II. und einem Portrait von Bud Spencer (da der Chef seine Filme liebt) auch viele historische Steinkrüge unterschiedlicher Brauereien.
Die Wirtsleute sind zwar Tierfreunde, aber dennoch müssen Hunde leider draußen bleiben. Die Gänge zwischen den Tischen sind einfach zu schmal, um sich den begrenzten Platz mit Vierbeinern zu teilen.
Der 'Weiße Löwe' ist das letzte mittelfränkische Wirtshaus vor der Grenze in die Oberpfalz."
Küchenart: einfach fränkisch!
"Björn Reese fasst seine Küchenkunst kurz und knackig mit den Worten ‚einfach fränkisch' zusammen. Mit seinem Nachbarn züchtet er seit kurzem Galloway-Rinder. Wie es sich für ein fränkisches Wirtshaus gehört, macht er die Bratwürste oder den Kartoffelsalat noch selbst und man merkt dem Wirt an, dass er eine klassische Küchenausbildung genossen hat. Auf der Karte finden sich Gerichte wie Schäuferla, Karpfen oder andere Wirtshausklassiker, nur die Speisenauswahl für Vegetarier oder Veganer ist etwas beschränkt. Grund: ‚Die meisten Gäste bestellen bei uns lieber Schnitzel oder Cordon bleu', verrät der Küchenchef."
Vorspeise: Leberknödelsuppe mit Rinderkraftbrühe
"'Wenn ich eine Leberknödelsuppe esse, darf die Brühe doch auch nach Leberknödel schmecken' - nach dieser Aussage vom Küchenchef, war mir sofort klar, dass ich hier keinen gewöhnlichen Leberknödel bekomme. Oft ähnelt der ja einem Semmelknödel, in dessen Rohmasse etwas Leber eingearbeitet wurde. Im ‚Weißen Löwen' besteht der Leberknödel zu fast Zweidrittel aus frischer Schweineleber. Diese wird zusammen mit frischen Zwiebeln und frischer Petersilie durch den Fleischwolf gedreht. Die Masse würzt Björn dann mit Majoran, Muskat, Knoblauchpulver, Salz und Pfeffer. Im Teig landen noch ein paar Semmelbrösel und Eier und dann darf die Masse erstmal eine halbe Stunde im Kühlhaus ziehen.
Die abgedrehten Leberknödel garen dann nicht etwa im siedenden Wasser, sondern gleich in der frisch gekochten Rinderbrühe. Dadurch geben sie auch nochmal Geschmack an die Brühe ab. Als alter Leberknödelsuppen-Fan kann ich nur sagen: 1a! Sollten Sie am Vorabend mal zu tief ins Glas geschaut haben - meiner Meinung nach gibt es kein besseres Kateressen als eine Leberknödelsuppe!"
Hauptspeise: Fränkischer Sauerbraten vom Jungbullen mit Kartoffelkloß und Preiselbeeren
"Das Stück von der Unterschale wird in einem Sud aus Rotweinessig, Rotwein, Wasser, Salz, Senfkörner, Wacholder, Piment und Lorbeerblättern eingelegt. Das eingelegte Fleisch wird dann scharf von allen Seiten angebraten. Mit Wurzelgemüse, Tomatenmark und Rotwein wird eine Soße gezogen, die mit Essig abgeschmeckt und mit Nürnberger Soßenlebkuchen abgebunden wird. Dazu werden hier rohe Kartoffelklöße serviert.
Preiselbeeren sorgen für eine fruchtige, leicht herbe Note, der Nürnberger Soßenlebkuchen für eine vorweihnachtliche Note am Gaumen. Ein solider, fränkischer Sauerbraten!"
Preise
"'Unser Preisniveau ist am unteren Limit und verbraucherfreundlich gestaltet' - fasst die Wirtin die Preispolitik zusammen. Die Preise im ‚Weißen Löwen' sind Inklusivpreise. Das bedeutet, dass die Beilagen hier nicht extra berechnet werden, sondern bereits im Gesamtpreis enthalten sind.
Die halbe Bier kostet 3,50 Euro, die Leberknödelsuppe 5 Euro und der fränkische Sauerbraten vom Jungbullen mit Kloß steht mit 16,90 Euro auf der Speisekarte."
Kontakt
Gasthof "Weißer Löwe"
Nürnberger Straße 29
90559 Burgthann-Oberferrieden
Tel: 09183/4602
www.weisser-loewe.de
Dieses Wirtshaus ist barrierefrei.
Öffnungszeiten
Montag, Dienstag und Samstag: 17.30 bis 21.00 Uhr (warme Küche bis 20.30 Uhr)
Freitag: 11.30 bis 13.30 Uhr und 17.30 bis 21.00 Uhr (warme Küche bis 20.30 Uhr)
Sonn- und Feiertage: 11.30 bis 14.00 Uhr und 17.30 bis 20.00 Uhr (warme Küche bis 19.00 Uhr)
Mittwoch und Donnerstag: Ruhetag
Anfahrt
"Sie erreichen den Gasthof mit der Nürnberger S-Bahn. Vom Hauptbahnhof in Nürnberg fahren Sie etwa 25 Minuten bis zur Haltestelle Oberferrieden. Wer mit dem Auto anreist, findet genügend Parkplätze vor und neben dem Gebäude. Das Wirtshaus liegt genau zwischen der A3 und der A6, deshalb sind es bis zur nächsten Autobahnauffahrt jeweils etwa 13 Kilometer."
Freizeittipp: Museum Burgthann
"Etwa fünf Kilometer entfernt befindet sich die ungefähr 800 Jahre alte Burg Burgthann, in der auch ein Heimatmuseum untergebracht ist. Wie sah das Leben in den 1920er Jahren aus? Hier können Sie sehen, wie unsere Vorfahren wohnten, zur Schule gingen oder Notzeiten durchstanden. Kleidung sowie die Herstellung und die Pflege von Textilien bilden einen Schwerpunkt der Museumsausstellung.
Vom Turm aus haben Sie einen wunderbaren Ausblick bis in die Oberpfalz oder ins benachbarte Nürnberg. Eine Ausstellung über die Zeit im Zweiten Weltkrieg gehört genauso zum Museum wie ein germanischer Goldhut, der in der Umgebung von Burgthann gefunden und etwa um 1000 vor Christus hergestellt wurde. Ein Museum für Jung und Alt!"
Öffnungszeiten
April bis Oktober: jeden 1. und 3. Sonntag im Monat
November bis März: jeden 1. Sonntag im Monat
jeweils von 13:30 Uhr bis 16:30 Uhr
Gruppen nach Vereinbarung.
https://www.museum-burgthann.de/
Fazit
"Hier arbeiten Wirtsleute, die schon lange im Ort verwurzelt sind und denen der Erhalt der fränkischen Wirtshauskultur sowie ein familiärer Umgang mit ihren Gästen am Herzen liegt. Ein traditionelles, fränkisches Wirtshaus!"
Andi Christl, Wirtshausexperte