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Wirtshaustipp "Gasthof zum Storch" in Prichsenstadt (Unterfranken)

Schon Prinz Luitpold soll im Jahr 1882 hier zu Besuch gewesen sein: im "Gasthof zum Storch" in Prichsenstadt. Auch unser Wirtshausexperte hat sich nach Unterfranken aufgemacht, um sich den "Storch" anzuschauen. Die Küchenchefin war hier einst Spülerin und hat sich über die Jahre hochgearbeitet. "Ein herzliches und offenes Team, das die Gäste mit innovativen Speisen und klassisch, fränkischer Küche begeistert", schwärmt Andi Christl.

Published at: 25-9-2024

"Gasthof zum Storch" in Prichsenstadt (Unterfranken) | Bild: BR/Andi Christl

Prinz Luitpold kam 1882 zu Besuch

'Der Trompetenbaum im Garten und die schwarze Lambris-Vertäfelung in der Stube' - das sind für die Wirtin Susanne Wanya die Besonderheiten im Gasthof zum Storch. Das Wirtshaus führt sie zusammen mit ihrem Partner Markus Wolf.

Besonders stolz sind sie hier auch heute noch auf den Besuch von Prinz Luitpold, der 1882 im Haus übernachtete und nach dem das Nebenzimmer benannt wurde, die Prinzregentenstube.
Noch älter sind die historischen Lampenschirme aus der Renaissance (Lüsterweibchen). Die älteste Figur ist etwa 300 Jahre alt. Die Lambris-Vertäfelung in der Prinzregentenstube, die schon in elf verschiedenen Geschäften und Gasthäusern die Wände verschönert und seit 1990 in Prichsenstadt eine neue Heimat gefunden hat, ist ein weiteres Liebhaberstück, das der Vater von Susanne organisiert hat.

Der Gasthof war mal die größte Brauerei im Ort, danach ein Weinbau-Betrieb und eine Landwirtschaft. Heute schätzen Gäste das kleine Hotel und das urige Wirtshaus, das seit knapp 150 Jahren in Familienbesitz ist. Außerdem ist Wirtin Susanne eine Bierliebhaberin, weshalb immer zwischen sechs und zehn verschiedene Biersorten ausgeschenkt werden."

Innovative fränkische Küche

"Chefin der Küche ist Justyna Strobel aus Polen, die mittlerweile seit 17 Jahren im Gasthof zum Storch arbeitet. Sie hat sich über die Jahre von der Spülerin zur Küchenchefin hochgearbeitet und kocht ‚mit viel Liebe eine fränkische, innovative Küche'. Mit Gerichten wie den Crazy Loaded Fries mit Pulled Schäuferle, einer Pinsa, oder Falafel möchte man vor allem das jüngere Publikum ansprechen. Klassiker wie Karpfen, Kartoffelsalat, oder Schnitzel werden streng nach den alten Rezepten der Großtante zubereitet."

Vorspeise: Hausgemachter fränkischer Kochkäse mit Kümmel, Butter und Landbrot

"Hierfür werden Schmelzkäse, Harzer Käse, Butter, Kaffeesahne und Schmand in einer Schüssel über einem heißen Wasserbad so lange verrührt, bis eine homogene Masse entsteht. Diese wird dann mit Kümmel, Salz und Pfeffer abgeschmeckt.
Ein Nachkriegsgericht, bei dem durch das Erhitzen der Zutaten die Haltbarkeit verlängert wurde. 'Fett mit Fett und Fett, das war damals ein Highlight', so die Wirtin Susanne. Ein fränkischer Klassiker, der auf eine frische Brotscheibe geschmiert wird."

Hauptgang: Fränkischer Sauerbraten mit Kartoffelklößen und Salatteller

"Die Semerolle ist eines der besten Teile der Rinderkeule. Daraus wird hier im Haus der Sauerbraten zubereitet, der für fünf Tage in einem Sud aus Rotwein, Weinessig, Salz, Pfeffer und einer Gewürzmischung aus getrockneten Karotten, Sellerie, Wacholderbeeren, Senfkörnern und weiteren geheimen Gewürzen eingelegt wird. Das Fleisch wird über Nacht bei Niedertemperatur im Konvektomaten gegart und der Sud vor dem Servieren mit Soßenlebkuchen verfeinert. Dazu werden zwei Kartoffelklöße serviert.
Die Soße war schön essigsauer, wobei die Säure durch die Zugabe von Preiselbeeren harmonisiert wurde. Das Fleisch war zart, die Kartoffelklößedeftig und der Salatteller frisch angerichtet. Ein fränkischer Klassiker, den wohl auch die Großtante nicht besser hinbekommen hätte."

Kontakt

Gasthof zum Storch
Luitpoldstr. 7
97357 Prichsenstadt

Tel.: 0151-28314081
info@gasthof-storch.de
www.gasthof-storch.de/

Dieser Gasthof ist barrierefrei.

Anfahrt

"Von Nürnberg aus benötigen Sie mit dem Auto etwa eine Stunde nach Prichsenstadt. Gäste aus Würzburg sind etwa eine halbe Stunde unterwegs.
Parkplätze sind hinter dem Haus. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen Sie den ‚Gasthof zum Storch' mit den Bussen aus Kitzingen oder Iphofen."

Preise

"Preislich versucht man sich so zu bewegen, ‚dass sich jeder etwas leisten kann, aber die Wirtsleute und das Personal auch noch etwas verdienen'. Hauptgänge kosten zwischen 12 Euro und 20,50 Euro, der Sauerbraten ist mit 20,50 Euro das teuerste Gericht auf der Speisekarte und der Kochkäse mit Brot kostet 10,50 Euro. 0,5 Liter Bier bekommen Sie für 4,20 Euro."

Freizeittipp: historische Kutschen und Pferde-Schlitten

"Zum Wirtshaus gehört eine Kutschen-Remise, in der 25 Kutschen und Pferde-Schlitten aufbewahrt werden. Diese hat der Vater von Susanne über Jahrzehnte gesammelt - eine Leidenschaft von beiden. Früher sind noch Pferde im Innenhof herumgesprungen und die Kutschen wurden mehrmals im Monat bewegt, doch heute können Gäste die historischen Stücke bestaunen. Außerdem ist im Dachboden des Gebäudes ein Mode-Atelier von Sohn Moritz Wanya untergebracht."

Fazit

"Ein herzliches und offenes Team, das die Gäste mit innovativen Speisen und klassisch, fränkischer Küche begeistert. Auddändisch, fränggisch!"

Andi Christl, Wirtshausexperte


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