Wirtshaustipp "Hofbräu am Oberwiesenfeld" in München (Oberbayern)
Den Münchener Olympiapark kennt wahrscheinlich jeder. Aber kennen Sie auch das "Hofbräu am Oberwiesenfeld"? Im Gegensatz zur Touristenattraktion Hofbräuhaus am Platzl, ist dieses Hofbräu ein kleines Wirtshaus, das seinen Gästen neben bayerische Spezialitäten ein familiä-res Ambiente bietet. Dass es hier im Sommer sogar Tellersülze mit Bratkartoffeln gibt, hat Wirtshausexperte Andi Christl schwer beeindruckt. Genauso wie das dortige WLAN-Passwort. Wie das lautet, hat er uns nicht verraten. Dafür müssen wir dem "Hofbräu" schon selbst einen Besuch abstatten…
Bayerische Spezialitäten in familiärer Atmosphäre
"Eine Besonderheit ist auf jeden Fall das WLAN-Passwort, das ich aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht preisgeben werde. Bei einem Wirtshausbesuch im Oberwiesenfeld sollten Sie das Handy aber sowieso lieber in der Tasche lassen.
Versteckt am südlichen Ende des alten Münchener Stadtteils Oberwiesenfeld, der irgendwann dem Olympiapark weichen musste und mittlerweile zum Stadtteil "Schwabing-West" gehört, liegt seit 1926 das kleine Wirtshaus.
Hier treffen sich Menschen aus der Nachbarschaft, Geschäftsleute, Kartenspieler, Stammgäste, Hundebesitzer, Pärchen, Singles, Fremde, Einheimische - und alle schätzen das familiäre Ambiente und die bayerischen Spezialitäten auf der Speisekarte. Wirt Martin Rupp ist seit 1996 im Familienbetrieb tätig und Anfang der 2000er hat er die Geschäfte des Vaters zusammen mit seiner Frau Susanna übernommen.
2016 haben die beiden die Inneneinrichtung komplett erneuern lassen. Nur zwei geschmiedete Lampenschirme und das massive Eichenparkett erinnern noch an die früheren Zeiten. Die Holzvertäfelung ist neu, die grau-blauen Vorhänge passen wunderbar zum Gesamtkonzept und das indirekte Licht an den Wänden lässt den Raum nicht zu dunkel erscheinen. Beim Umbau war den heutigen Wirtsleuten vor allem wichtig, dass die Seele des Wirtshauses beibehalten wird. Das hat meiner Meinung nach wunderbar funktioniert."
"Gute bayerische Küche, wie sie die Oma gemacht hat"
"Das ist das selbstauferlegte Ziel der Wirtsleute. Deshalb wird hier so viel wie möglich hausgemacht. Renner bei den Gästen sind der Krustenbraten mit bayerisch Kraut, die Rinderrouladen oder die wöchentlich wechselnden Innereien-Gerichte wie saure Leber, Kalbsherz oder Nieren. Es ist eines der wenigen Wirtshäuser, das im Sommer noch eine Tellersülze mit Bratkartoffeln anbietet und hierfür keine Gelatine aus der Packung verwendet, sondern ausgekochte Schweinefüße - so wie zu Großmutters Zeiten üblich. Zeitgemäß finden auch Vegetarier oder Veganer eine Auswahl an fleischlosen Gerichten auf der Karte."
Hauptspeise: Münchner Schnitzel mit hausgemachtem Kartoffelsalat
"Das Geheimnis liegt unter der Panade, aber wie genau das Mischungsverhältnis aus süßem Senf und Meerrettich ist, bleibt leider ein Betriebsgeheimnis.
Für das Münchner Schnitzel nimmt der Koch zwei etwa 1 cm dicke Scheiben von der Schweinelende. Nachdem das Fleisch flachgeklopft und mit Salz gewürzt wurde, wird die Senf-Meerrettich-Mischung aufgetragen, in Mehl gewendet, in Ei getaucht und mit Semmelbrösel vom Bäcker bedeckt. Ausgebacken werden die Schnitzel in Rapsöl, abgeschmeckt mit einer dicken Flocke Butter.
Dazu gibt es einen hausgemachten Kartoffelsalat, der mit Zwiebelwürfel, Essig, Öl, Brühe, Salz und Pfeffer zubereitet wird. Ein Zitronen-Achtel sucht man hier vergeblich auf dem Teller, da der Wirt der Meinung ist, dass die Zitrone den Geschmack des Gerichts negativ verändern würde. Auf Wunsch können Gäste aber natürlich ein oder mehrere Achtel der Zitrusfrucht nachbestellen."
Dessert: Rumtopftiramisu
"Hierfür werden Stachelbeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Kirschen oder auch Brombeeren in Rum eingelegt. In einem Kessel schlägt der Koch Ei und Zucker über siedendem Wasser schaumig, bevor Mascarpone zugegeben und geschlagene Sahne untergehoben wird. In ein kleines Glas schichtet der Koch Löffelbiskuit, das zuvor in den Fruchtsaft der Rumfrüchte getunkt wurde.
Anschließend landen die Rumfrüchte auf der Biskuitbasis und bedeckt wird das Ganze mit der Mascarpone-Masse. Den nötigen Crunch bekommt das Gericht abschließend durch Mandeln, die zuvor in Zucker karamellisiert wurden.
Cremig, knusprig, fruchtig - und eine schöne Verschmelzung der bayerischen und der mediterranen Küche."
Preise
"Viele Gäste-Bewertungen im Internet schreiben dem Wirtshaus ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu. Hauptgänge kosten zwischen 12 und 28 Euro, das Münchner Schnitzel gibt es für 18,50 Euro, den Schweinebraten für 15,90 Euro. Das Tiramisu steht mit 8,50 Euro auf der Speisekarte und die halbe Bier kostet 4,60 Euro. Mittlerweile sind das ganz normale Preise im Herzen der Großstadt München."
Kontakt
Hofbräu am Oberwiesenfeld
Hildeboldstraße 23 / Ecke Winzerer Straße
80797 München
Tel: 089/303286
www.oberwiesenfeld.de
Dieses Wirtshaus ist barrierefrei.
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Sonntag: 11.00 bis 24.00 Uhr
Montag und Dienstag: geschlossen
Anfahrt
"Parkplätze gibt es direkt vor dem Haus, wobei es hier natürlich auf die Tageszeit ankommt. Tagsüber finden Sie eher einen Parkplatz als am Abend. Auch wenn man die Schilder leicht übersieht - in einem Teil der Straße sind Anwohnerparkplätze und im anderen Teil ist Parken gebührenpflichtig.
Mit der MVG können sie auch öffentlich anreisen. Dazu verlassen Sie die U2 an der Haltestelle Hohenzollernplatz. Von hier aus ist es nur noch ein etwa 15-minütiger Fußmarsch zum Wirtshaus. Die nächstgelegene Trambahnhaltestelle heißt ‚Karl-Theodor-Straße'."
Freizeittipp: Valentin-Karlstadt Musäum
"Mögen hätt' ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut!", Karl Valentin
"Dieses Zitat von Karl Valentin ist wohl eines seiner bekanntesten. Im Südturm des Münchner Isartors befindet sich das Valentin-Karlstadt Musäum, eine der besten Adressen bei Regenwetter. Karl Valentin (1882-1948) war Universalgenie, Komiker, Wortakrobat, Schauspieler, Filmemacher, Sammler und Volkssänger zugleich. Rund 500 Objekte - Fotos, Briefe, Programme, Requisiten und Filmdokumente - unterstreichen die vielen Facetten des Karl Valentin und zaubern den Besuchern des öfteren ein Lächeln auf die Lippen. Der Münchner war zusammen mit Liesl Karlstadt seiner Zeit voraus. Bereits in den Zwanzigerjahren wurden beide über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus als Avantgardisten ihrer Zeit gefeiert. Im obersten Stock, unter dem Dach des Südturms, befindet sich außerdem ein Turmstüberl, in dem man neben Kaffee und selbstgemachten Kuchen auch wunderbar ein Weißwurstfrühstück genießen kann.
Der Eintrittspreis beginnt ab 1,99 Euro. Geöffnet hat das Valentin-Karlstadt-Musäum von Montag bis Samstag von 11.00 - 18.00 Uhr. Am Sonntag öffnet es bereits eine Stunde früher die Eingangstür und am Mittwoch hat das Musäum geschlossen."
Fazit
"Ein familiengeführtes Wirtshaus, in dem der Inhaber nicht nur aufgewachsen ist, sondern noch heute das Gespräch zu den Gästen sucht und auf Nachfrage auch gerne vom alten Stadtteil Oberwiesenfeld erzählt. Das Hofbräu am Oberwiesenfeld ist definitiv eines meiner Lieblingswirtshäuser in München und nicht nur wegen der Tellersülze mit Bratkartoffeln im Sommer, komme ich immer wieder gerne hier her."
Andi Christl, Wirtshausexperte