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Wirtshaustipp "Jägerwirt" in Bad Tölz (Oberbayern)

Einen "echten Geheimtipp im Isartal" hat unser Wirtshausexperte diesmal für Sie ausfindig gemacht: den Jägerwirt im wunderschönen Bad Tölz. Was der Schiefe Turm von Pisa damit zu tun hat, welche Gerichte dort täglich frisch zubereitet werden und was Sie davor oder danach unbedingt unternehmen sollten, verrät Ihnen Andi Christl.

Stand: 18.03.2024 | Archiv

"Jägerwirt" in Bad Tölz  | Bild: BR/Andi Christl

Eines der ältesten Wirtshäuser in Bad Tölz

"Der Jägerwirt am Kalkofen ist ein Wirtshaus voller Geschichten. Direkt am Haus befindet sich ein alter Kalkofen, in dem der Großvater des heutigen Wirtes Josef ("Sepp") Jäger bis 1989 aus Isar-Steinen Kalk hergestellt hat. Dieser Kalk wird noch heute im Gasthaus verwendet, wenn die Wände einen frischen Anstrich brauchen. Es ist auch derselbe Kalk, der unter anderem dem Schiefen Turm von Pisa seine weiße Farbe verleiht.

Das Wirtshaus ist seit über 200 Jahren nahezu im selben Zustand, nur die Toiletten wurden 2022 auf den neuesten Stand gebracht. 1820 wurde der Jägerwirt am Kalkofen erbaut und somit ist das Wirtshaus eines der ältesten Wirtshäuser in Bad Tölz.

Ruhetage sind seit jeher Donnerstag und Freitag. Diese hat der Großvater eingeführt, weil die meisten Gaststätten in der Umgebung traditionell am Montag und Dienstag geschlossen haben und somit an diesen Tagen ein guter Gästezulauf garantiert ist.

Der Gastraum selbst ist ein kleines Museum. Auf dem alten Kachelofen, mit dem die Stube beheizt wird, steht eine Adlerfeder, die die Tochter vom heutigen Wirt gefunden hat. An den Wänden hängen Hirschgeweihe und viele Schwarzweiß-Fotos der Familie Jäger. Josefs Oma Siegfriede stand noch im zarten Alter von 90 Jahren am Herd und lebt heute mit 96 Jahren immer noch über dem Wirtshaus. Auch seine Mutter Rosemarie ist weiterhin ein fester Bestandteil im Jägerwirt-Team."

Bayerisch-traditionelle Küche

"Bekannt ist der Jägerwirt für die Fleischpflanzerl, die es hier schon immer am Dienstag gibt. Außerdem bestellen die Gäste gerne Grillbraten, Gulasch oder Schinkennudeln.
Eine klassische Speisekarte gibt es nicht, dafür können Gäste aus etwa acht wechselnden Gerichten auswählen, die mit Kreide auf eine Schiefertafel geschrieben werden. Die Karte ist somit übersichtlich, alles wird frisch gekocht.
Sepp bringt immer mehr seine eigene erlernte Küchenkunst in den Familienbetrieb mit ein und serviert seinen Gästen somit auch mal ein für acht Stunden bei 50 Grad gesmoktes Bürgermeisterstück, das zuvor für 12 Stunden in einer Marinade eingelegt wurde. Pommes oder Burger suchen Sie auf der Karte allerdings vergeblich."

Vorspeise: Rindfleisch sauer

"Der gekochte Tafelspitz, mit dem zuvor die hausgemachte Fleischbrühe gekocht wurde, wird mit der Aufschnittmaschine in dünne Scheiben geschnitten. Der Eigengeschmack wird mit einem Dressing aus Balsamico-Essig, Rapsöl, Salz, Pfeffer, etwas Zucker und einer Prise Muskat unterstützt. Hauchdünn geschnittene Zwiebeln, frischgeriebener, grober Pfeffer, Kürbiskernöl, frischer Schnittlauch und Brot vervollständigen die Vorspeise."

Hauptspeise: Kaspressknödel mit Salat und Himbeerdressing

"Die Knödel-Masse wird aus Knödelbrot, einer Bergkäse-Mischung, Zwiebelwürfel, die in Butter angeschwitzt werden, warmer Milch, Eier, Salz, Pfeffer sowie gehackter Petersilie zubereitet. Aus der Masse formt Sepp kleine Pflanzerl, die anschließend im heißen Öl gold-braun ausgebacken werden. Dazu serviert der Wirt Preiselbeeren und einen frischen Salatteller mit Himbeerdressing.
Die Kaspressknödel waren genauso, wie sie sein sollen. Außen knusprig, innen fluffig und das Himbeerdressing für den Salat war schön essigsauer abgeschmeckt. Genau mein Ding!"

Kontakt


Jägerwirt
Am Kalkofen 4
83646 Bad Tölz

Tel: 08041/8576
https://jaegerwirt-toelz.de/

Dieses Wirtshaus ist barrierefrei.

Öffnungszeiten

Samstag bis Mittwoch: 11.00 bis 14.00 Uhr und 17.00 bis 22.00 Uhr
Donnerstag und Freitag: Ruhetag

Achtung: Keine Kartenzahlung möglich!

Anfahrt

"Öffentlich erreichen Sie Bad Tölz mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB). Vom Bahnhof ist es ein etwa zehnminütiger Fußmarsch zum Jägerwirt. Gäste, die mit dem PKW oder dem Motorrad anreisen, finden etliche Parkplätze vor dem Haus."

Faire Preise

"Das teuerste Gericht kostet 13,50 Euro. Die Kaspressknödel mit Beilage stehen mit 11,50 Euro auf der Tafel und das Rindfleisch ‚sauer' kostet 12,50 Euro. Das Helle, welches hier ausschließlich vom Holzfass gezapft wird, bekommen Sie für 4,20 Euro im Steinkrug mit Zinndeckel serviert."

Freizeittipp: Der Bulle von Tölz-Museum

"Im Mauthäusl in der Innenstadt von Bad Tölz ist das Museum der legendären, bayerischen Serie ‚Der Bulle von Tölz' zuhause. Insgesamt wurden 69 Episoden der Kultserie gedreht und im Museum finden Sie jede Menge Original-Requisiten, sowie eine Karte mit den Drehorten um das Team von Ottfried Fischer alias Benno Berghammer.
Das Museum ist von Montag bis Samstag von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 7,50 Euro."
www.dasbullevontoelzmuseum.de

Fazit

"Ein echter Geheimtipp im Isartal! Hier ist alles so, wie es immer war und es wirkt trotzdem aufgeräumt und zeitgemäß. Wirt Sepp Jäger ist authentisch, entspannt und pflegt den Kontakt zu seinen Stammgästen sowie der Nachbarschaft. Ein bayerisches Wirtshaus, das sich als Drehort für den nächsten Film von Regisseur Marcus H. Rosenmüller perfekt eigenen würde."

Andi Christl, Wirtshausexperte


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