Wirtshaustipp Gasthaus Osteria "Murauer", Simbach am Inn
Bei dem Wort "Osteria" denken die meisten an Pizza, aber sicher nicht an Senfsuppe mit Weißwurst-Chips. Im "Murauer" sind die beiden Vollblutgastronomen Gabi und Raphael Allgaier eben manchmal experimentierfreudig. Wirtshausexperte Andi Christl stellt Ihnen das urig-moderne Gasthaus im niederbayerischen Simbach am Inn vor.
Modernes Wirtshaus mit mediterranem Flair
"'Ein italienisches Wirtshaus in Niederbayern, indem es Schweinebraten statt Pizza gibt' – das vermuten Gäste, die nicht aus der Gegend kommen, wenn sie das Wort 'Osteria' über dem Eingang lesen. Als 'da Murauer' 2011 kernsaniert wurde, wollten die damaligen Besitzer auch etwas mediterranes Flair ins niederbayerische Simbach am Inn bringen. Über die Jahre hat sich aus der geplanten Osteria aber ein modernes Wirtshaus geformt, das den Blick auf das Wesentliche nicht verloren hat.
Traditionelle Einrichtung wurde mit Altholz und moderner Technik kombiniert. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk daraufgelegt, dass es authentisch rüberkommt und nicht nach gekünstelter Postkartenidylle aussieht. Die Stühle und Tische sind über 80 Jahre alt und stammen aus einem alten Wirtshaus, die Deckenbalken kommen aus einer alten Brauerei in Wien. Angeboten wird Bier aus Steinkrügen, aber auch eine ordentliche Auswahl an Weinen, die durch die Nähe zu Österreich auch gerne mal aus der Steiermark stammen. Das Wirtepaar Raphael und Gabi Allgaier legt besonderen Wert auf den persönlichen Kontakt mit ihren Lieferanten und das zeigt sich eben nicht nur auf der Getränke-, sondern auch auf der Speisekarte."
Experimentierfreudige und heimische Küche
"Es gibt Klassiker, die Gäste in einem bayerischen Wirtshaus erwarten und deshalb sind Ente, Schnitzel, Schweinebraten oder Käsespätzle hier nicht wegzudenken. Fleisch, Fisch sowie Gemüse stammen überwiegend von Lieferanten aus der Region und der legendäre Zwiebelrostbraten ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.
Etwas aufwendiger wird dann in den Wintermonaten beim sogenannten Kerzenlichtabend gekocht. Hier lebt sich das Wirtepaar kulinarisch aus und zeigt, dass sie ihr Handwerk auch in der Sternegastronomie erlernt haben. Die Küchenart im ‚Murauer‘ würde ich als experimentierfreudig, heimisch, aber definitiv nicht abgehoben bezeichnen. Wirtshausklassiker finden sich hier also genauso wie ein Alpenburger oder eine Senfsuppe."
Die Vorspeise: Murauer Senfsuppe mit Weißwurst-Chips
"Bei diesem Gericht spielt ausnahmsweise nicht die Weißwurst, sondern der Senf die Hauptrolle.
Für die Suppe schwitzt Raphael Allgaier Zwiebelwürfel in einer Pfanne an und löscht das Ganze dann mit Weißwein ab. Dazu gesellen sich süßer und mittelscharfer Senf, sowie ein guter Schuss Sahne.
Für die Weißwurst-Chips werden einige Scheiben der Wurst in heißem Fett ausgebacken. Die Senfsuppe regt den Appetit an, ist aber durch den großzügigen Schuss Sahne alles andere als leicht. Der intensive Geschmack der beiden Senfsorten wird durch die knusprige Wurst fast etwas abgemildert. Eine interessante Neuinterpretation des Bayerns liebstes Frühstücks."
Die Hauptspeise: Gebratene Raitenhaslacher Kloster-Saiblingsfilet, Ratatouille-Gemüse, Thymian-Schaum und Risolée-Kartoffeln
"Der Fisch stammt aus einer Fischzucht, die im benachbarten Kloster beheimatet ist. Die besonders gute Qualität des Fisches macht sich bereits nach dem ersten Biss bemerkbar. Weich, zart und überhaupt nicht fischig! Das kross angebratene Saiblingsfilet hat mir besonders gut geschmeckt. Gewürzt war der Fisch nur mit einer geheimen Gewürzmischung des Fischhändlers, welche den Eigengeschmack des Fisches nicht zu sehr überdeckt. Das Ratatouille-Gemüse war frisch, knackig, gut gewürzt und auch die gebutterten Kartoffeln passten hervorragend zu diesem Hauptgang. Getreu dem Motto: 'Weniger ist manchmal mehr!'"
Preise
"In Niederbayern finden sich sicherlich Wirtshäuser, die günstiger sind als 'da Murauer', aber die Preise sind zeitgemäß und meiner Meinung nach angemessen. Hauptgänge kosten zwischen 9 und 18 Euro und Brotzeiten um die 8 Euro. Für die Senfsuppe habe ich bei meinem Besuch 4,20 Euro bezahlt und das Saiblingsfilet stand mit 16,90 Euro auf der Speisekarte."
Adresse
Gasthaus Osteria Murauer
Antersdorf 38
84359 Simbach am Inn
Tel: 08571/9266240
heimat@da-murauer.de
www.da-murauer.de
Dieses Wirtshaus ist barrierefrei.
Anfahrt
"Simbach am Inn ist eineinhalb Stunden von München entfernt und liegt fast genau auf der bayerisch-österreichischen Grenze. Wer mit dem Zug nach Simbach am Inn fährt, muss weitere 3 km vom Bahnhof bis zum Wirtshaus einplanen. Busse verkehren nicht. Die Anreise mit Auto oder Motorrad ist durch die unmittelbare Nähe zur A94 am einfachsten."
Öffnungszeiten
(ab 15.09. nach Betriebsurlaub wieder geöffnet)
Mittwoch bis Freitag: 16.00 – 24.00 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertage: 10.00 – 24.00 Uhr
Reservierungen außerhalb der Öffnungszeiten nach Absprache.
Freizeittipp: Naturium am Inn
"Das Naturschutz- und Umweltbildungszentrum am Unteren Inn befindet sich ungefähr 13 km vom Wirtshaus entfernt. In den dortigen Staubereichen haben sich Sandbänke gebildet, die Zugvögel gerne als Zwischenquartier auf ihrem Weg Richtung Süden nutzen. Das Europareservat erstreckt sich grenzüberschreitend über 55 Flusskilometer und beherbergt unter anderem 300 Vogelarten. Einen Spaziergang am Ufer des Inns kann ich Ihnen bei gutem Wetter nur wärmstens empfehlen. Bei schlechtem Wetter können Sie aber auch im Naturium am Inn jede Menge über das Naturreservat und die heimischen Pflanzen und Tiere erfahren. Der Eintritt ist kostenlos."
Öffnungszeiten:
April bis September: 9.00 – 17.00 Uhr
Oktober bis März: 10.00 – 16.00 Uhr
24.12. bis 6.1.: geschlossen
Fazit
"Gabi und Raphael Allgaier sind zwei Vollblutgastronomen, die auf dem Boden geblieben sind. Küchentechnisch wird nicht zu viel experimentiert und die Einrichtung ist urig und modern, ohne gewollt zu wirken. Ein alpenländisches Wirtshaus, das sich zurecht einen Namen in Ostbayern gemacht hat."
Andi Christl, Wirtshausexperte