Kleines, klassisch-fränkisches Dorfwirtshaus

"Ein kleines, klassisches Dorfwirtshaus, das seit 120 Jahren in Familienbesitz ist. Eva Schaab ist die gute Seele und Wirtin des Hauses, Ehemann Stefan schmeißt die Küche und Seniorchef Rolf kümmert sich sowohl um die hauseigene Schnapsbrennerei als auch um den Schankbalken.
Der Kloßteig wird immer noch genauso zubereitet, wie es schon die Oma vor 50 Jahren gemacht hat. Die dunkle Holzdecke erinnert die Familie immer noch täglich an den Opa. Und die Inneneinrichtung trägt auch heute noch die Handschrift vom Seniorchef und dessen Brüdern, die den Raum 1996 komplett renoviert haben. Ein Foto der verstorbenen Seniorchefin sowie Fotos der letzten drei Päpste überwachen die Geschehnisse am Stammtisch.
Hier im Wirtshaus hat jede und jeder, der mal was zu sagen hatte, einen kleinen Teil zum heutigen Erfolg des Unternehmens beigetragen und ein kleines Erbe hinterlassen. Der Gastraum ist mit rund 65 Quadratmeter recht klein, aber dafür umso gemütlicher. Zu Festtagen wird festlich eingedeckt und an normalen Tagen kommt die minimalistische Deckserviette auf den Tisch.
Bereits seit 1960 bietet die Familie Schaab auch einen Abholservice für ihre Enten und Gänse-Spezialitäten an. Im Corona-Lockdown haben sie sich zusätzlich 50 Wärmeboxen zugelegt, damit die Speisen heiß zuhause ankommen und im Sommer gibt es einen gut besuchten Biergarten im Innenhof.
Hier wird einerseits Tradition bewahrt und andererseits immer wieder geschaut, wie man zukunftsorientiert ins Wirtshaus und die Zukunft des Hauses investieren kann."

Ehrliche, fränkische Küche

"'Bei uns gibt es ehrliche Küche und wir versuchen, so viel es geht regional einzukaufen', erklärt Chefin Eva auf die Nachfrage, wie denn in ihrem Wirtshaus gekocht wird.
Am Freitag gibt es immer ein Fischgericht, am Sonntag Bratengerichte, außerdem ist der Gasthof vor allem für die Geflügelspezialitäten bekannt.
Zu besonderen Anlässen gibt es im Ganzen gebratene Enten und Gänse auf Vorbestellung. Ansonsten ist das Hähnchen mit Pommes der Verkaufsschlager. Der Handkäse wird seit Jahrzehnten hausgemacht und eine Tiefkühlzelle suchen wir vergeblich. Hier wird einfache, fränkische Küche angeboten, die klassisch zubereitet wird. Genau das, was die Stammgäste erwarten."

Hauptgang: Gebratene Ente mit hausgemachten Kartoffelklößen, Rotkraut, glasierten Maronen und Bratapfel mit Marzipan-Zwetschgenfüllung

"Das Besondere hier ist, dass Wirtin Eva jede Ente für die Gäste am Tisch tranchiert. Die Ente zeichnete sich durch eine rösche Kruste aus, das Fleisch war zart und die Ente gut gewürzt. Hausgemachte Klöße mit krossen Croûtons in der Mitte bereiteten mir zudem eine wahre Freude, da immer weniger Wirtshäuser diese alte, fränkische Küchentradition am Leben erhalten. Das Rotkraut wurde mit Apfelsaft und Gewürzen verfeinert und die Maronen geben dem Gericht eine winterliche Süße. Enten und Gänse gibt es hier ausschließlich in den Wintermonaten sowie zu besonderen Feiertagen."

Dessert: Hausgemachter Windbeutel mit Sauerkirschen

"Der Windbeutel schmeckt überraschend leicht, obwohl die Füllung ausschließlich aus Vanilleeis und geschlagener Sahne besteht. Den Brandteig bereitet der Koch mit Mehl, Butter, Wasser, Vanillezucker, Ei und Backpulver zu. Der Brandteig war herrlich knusprig, die Sauerkirschen angenehm säuerlich und die sahnige Füllung cremig im Geschmack. Eine kulinarische Sünde, bei der Sie aufs Kalorienzählen besser verzichten. In den Sommermonaten wird dieses Dessert übrigens auch mit frischen Erdbeeren angeboten."

Preise

"Hähnchen mit Pommes und das Hauptgericht gibt es bereits für 6,90 Euro. Ansonsten kosten Hauptgänge 7 bis 12 Euro. Die ganze Ente mit Beilage für zwei Personen gibt es für 43 Euro und im Valentinspaket inklusive Dessert für 55 Euro. Eine Viertel Ente kostet 15,80 Euro. Der große Windbeutel (der meiner Meinung nach locker für vier Personen reicht) steht mit 8,50 Euro auf der Karte."

Anfahrt

"Sommerkahl liegt ziemlich genau zwischen Aschaffenburg und Würzburg in Unterfranken. Gäste aus München müssen eine Autofahrt von fast vier Stunden einplanen und von Nürnberg aus sind es immerhin noch etwas über zwei Stunden. Sie erreichen das Wirtshaus über die A3 Ausfahrt Hösbach. Im Sommer ist die Umgebung auch bei Fahrradfahrern sehr beliebt."

Freizeittipp: Heimatmuseum in Schöllkrippen

"Unsere Vorfahren hatten selten Zeit, um joggen oder ins Kino zu gehen. Mit verschiedenen Hausarbeiten haben sie sich den ein oder anderen Groschen dazuverdient und viele dieser Handwerksarbeiten von damals kann man heute im Heimatmuseum in Schöllkrippen begutachten. Von Perlenstickereien bis hin zu einem über 200 Jahre alten Brautkleid (inklusive Liebesbrief) kann man hier so einiges über unsere Vorfahren in Erfahrung bringen.
Im 15. Jahrhundert wurde das alte Fachwerkhaus als Zehntscheune genutzt. Jeder Bauer war damals verpflichtet, eine Naturalsteuer von zehn Prozent zu entrichten, daher wurden Getreide, aber auch tierische Produkte im Sackhaus gelagert.
Nach einem Besuch weiß man wieder einmal mehr zu schätzen, wie einfach unser Leben in den letzten Jahrhunderten geworden ist.

Das Museum ist immer am ersten Sonntag im Monat von 14 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. Nach telefonischer Voranmeldung kann es manchmal aber auch außerhalb dieser Zeiten besucht werden. Gruppenführungen werden ebenso angeboten. Der Eintritt ist frei, aber der Museumsverein freut sich über eine kleine Spende."

Fazit