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Wirtshaustipp "Zum Höllbräukeller" in Eichstätt

Wer zu Pandemiebeginn ein Wirtshaus eröffnet, der muss sich etwas einfallen lassen. Das Wirte-Ehepaar Michael und Marjam Jobst aus Eichstätt haben in ihrem "Höllbräukeller" auf bayerische Sous-Vide-Küche gesetzt und kommen damit durch die Krise. Wirtshausexperte Andi Christl hat sich das Wirtshaus angeschaut.

Stand: 30.12.2021 | Archiv

"Zum Höllbräukeller"  | Bild: BR/Andi Christl

Gemütlicher Gewölbekeller und moderne, bayerische Gerichte

"Hier hat sich ein Vollblutgastronom den Traum vom ersten eigenen Restaurant erfüllt und zwar genau zu einer Zeit, in der die Bayerische Landesregierung den ersten Lockdown verhängt hat.
Der Gewölbekeller des denkmalgeschützten Hauses diente der Brauerei als Fasskeller und wurde auch schon als Tiefgarage genutzt. Seit 2018 wird der historische Keller für die Gastronomienutzung ausgebaut und seit März 2020 sind Michael und Mariam Jobst die Wirtsleute im Höllbräukeller.
Weihnachtsfeiern, die abgesagt werden, das Desinfizieren der Speisekarten, Flaschenbier statt Fassbier – es sind besondere Zeiten und Herausforderungen, in denen die Wirtsleute in Bayern nur schwer planen können. Aber da der Wirt in Eichstätt geboren und aufgewachsen ist, war sein Stammpublikum schnell gefunden und hält ihm seit der Eröffnung die Treue.
Wer den Gewölbekeller betritt, erwartet erstmal kein traditionelles Wirtshaus. Einen Herrgottswinkel sucht man hier vergeblich, doch spätestens beim Blick auf die Speisekarte findet man viele Komponenten der bayerischen Wirtshausküche, die auch mal etwas anders angerichtet sind, als man es vielleicht bisher gewohnt war."

"Bayerische Küche, bloß a bisserl feiner"

"'Fleisch und Fisch kann ich fast blind auslösen.' Dieser Satz des Küchenchefs Michael Jobst beschreibt recht gut, wie im Höllbräukeller gekocht wird. Mit Flanksteak, Lammspezialitäten aus dem Altmühltal oder einem Kachelsteak landen auch mal Fleischstücke auf dem Teller, die der ein oder andere Gast vielleicht noch nicht probiert hat. Auf die Frage nach seiner Küchenart antwortete er - 'Bayerische Küche, bloß a bisserl feiner.'

Wirtshausklassiker wie Schnitzel, Pfeffersteak oder Jägerbraten finden wir genauso auf der Karte wie verschiedene Salatteller oder vegetarische Gerichte. Aufgrund des Personalmangels, der schon seit einiger Zeit in der Gastronomie herrscht, hat er mit dem Konzept des Sous-Vide Garens eine Möglichkeit gefunden, eine gleichbleibende Qualität zu liefern. Die Speisen garen dabei in ihrem eigenen Saft, wässern nicht aus und behalten ihren Eigengeschmack."

Hauptgang: Schweinekachelsteak sous vide gegart mit Kräuterkartoffeln und einem bayerischen Kraut

"Das Schweinekachelsteak, auch 'Spidersteak' oder 'Fledermaussteak' genannt, ist etwas durchwachsen und dadurch recht saftig. Das Fleisch wird mit Majoran, Kümmel und einer hausgemachten Schweinebratenmischung gewürzt. Durch das Sous-Vide Garen in Vakuum-Beutel und Wasserbad ist das Innere des Fleisches immer perfekt rosa gegart. Die Außenseite wird dann in einer sehr heißen Pfanne für wenige Sekunden kross angebraten.
Das Fleisch war zart, die Soße und die Kräuterkartoffeln gut gewürzt und das Kraut wunderbar intensiv im Geschmack. Die Butter macht die Soße schön glänzend und geschmacksintensiv.
Ich liebe es, wenn man nicht nachwürzen muss und ausreichend auf dem Teller ist. Beides war bei diesem Hauptgang der Fall und deshalb gibt es für mich auch absolut nichts auszusetzen. Richtig gut!"

Dessert: Bier-Tiramisu

"Grundlage für dieses Dessert ist ein klassisches Tiramisu-Rezept, allerdings wird zu Kaffee und Amaretto auch ein großzügiger Schuss Weißbier gegeben. Auch wenn diese bayerische Komponente vielleicht erstmal fehl am Platz wirkt, gibt das Hefegetränk dem mediterranen Dessert-Klassiker eine ganz besondere und vor allem saftige Note.
Cremig, hinterlistig leicht und sehr saftig kommt das Bieramisu daher. Eine tolle Neuinterpretation des italienischen Dessertklassikers."

Preise

"Der Hauptgang kostet 15,90 Euro und das Bieramisu gibt es für 4,50 Euro. Die Gerichte vom Altmühltaler Lamm stehen mit 13 bis 16 Euro auf der Karte, die Klassiker gibt es ab 10,90 Euro, vegetarische Gerichte kosten um die 10 Euro und das Bier kostet 3,40 Euro."

Kontakt

Zum Höllbräukeller
Pedettistraße 38
85072 Eichstätt

Tel: 08421/9345730
https://www.zumhoellbraeukeller.de/

Dieses Wirtshaus ist nicht barrierefrei.

Anreise

"Eichstätt ist ein Stopp auf der Regionalzugstrecke zwischen Ingolstadt und Treuchtlingen. Aus Ingolstadt beträgt die Anreise eine halbe Stunde, Gäste aus Nürnberg brauchen doppelt so lange und aus München fahren Sie ca. 1,5 Stunden nach Eichstätt.
Gerade im Sommer ist die Umgebung von Eichstätt sehr fahrradfreundlich und es gibt schöne, ausgebaute Radstrecken, die in alle Himmelsrichtungen führen."

Öffnungszeiten

  • Mittwoch, Donnerstag und Sonntag: 11.00 bis 14.00 Uhr und 17.00 bis 23.00 Uhr (warme Küche von 11.00 bis 14.00 Uhr sowie 17.00 bis 21.30 Uhr)
  • Freitag und Samstag: 17.00 bis 23.00 Uhr (warme Küche von 17.00 bis 21.30 Uhr)
  • Montag und Dienstag: Ruhetag

Freizeittipp: Jura-Museum Eichstätt

"Das Jura-Museum Eichstätt in der Willibaldsburg beheimatet vor allem Fossilienfunde aus dem Altmühltal.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den Fossilien der Solnhofener Plattenkalke, die durch die intensive Steinbruchtätigkeit in der Region zutage gefördert worden sind. Ein ganz besonderes Exemplar ist die Ausgrabung eines Archaeopteryx, der als Urvogel gilt und 2020 zum Fossil des Jahres gekürt wurde.
Die Burg wird zwar vermutlich noch bis 2023 restauriert, aber das Museum ist weiterhin für Besucher geöffnet. Der Eingang ist in dieser Zeit über den Mondscheinweg erreichbar.
In den Wintermonaten ist das Museum von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 Uhr und 16 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis für Erwachsene beträgt 5 Euro."
https://www.jura-museum.de/index.php/de/

Fazit

"Der Fokus im Höllbräukeller liegt ganz klar auf den Speisen. Durch die aktuelle Unsicherheit ist es gerade für Gastronomen schwer, einen Restaurantbetrieb und eine konstante Qualität aufrecht zu erhalten. Michael hat aber durch seine Sous-Vide-Küche einen Weg gefunden, mit geringen Personalkosten und gleichbleibender Qualität durch die Krise zu kommen. Auch wenn man es von außen vielleicht nicht vermutet: Der Höllbräukeller ist ein junges Lokal, in dem Sie vor allem perfekt gegarte, regionale Fleischgerichte erwarten."

Andi Christl, Wirtshausexperte


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