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Wirtshaustipp Landhaus Gräfenthal im oberfränkischen Bindlach

"Ein kulinarisches Highlight in Oberfranken!", schwärmt Wirtshausexperte Andi Christl von seiner neuesten Entdeckung. Im Landhaus Gräfenthal in Bindlach geben sich die hiesigen Landwirte und Kanzlerin Angela Merkel nach den Bayreuther Festspielen die Klinke in die Hand. Von einfachen Schmankerln bis zu gehobenen Speisen hat die Küche hier einiges an Vielfalt zu bieten.

Stand: 27.10.2021 | Archiv

Landhaus Gräfenthal  | Bild: BR/Andi Christl

Hier geben sich Kanzlerin und Landwirte die Klinke in die Hand

Unser Wirtshausexperte Andi Christl war in Bindlach zu Gast - und sehr postiv überrascht: "Im Landhaus Gräfenthal geben sich Kanzlerin und Landwirte die Klinke in die Hand - das sagt eigentlich schon alles über diesen besonderen Ort aus. Angela Merkel isst hier nach den Bayreuther Festspielen gerne mal eine halbe Bauernente, der Stammtisch bekommt hausgemachte Bratwürste und auch Freunde der Sternegastronomie kommen hier voll auf ihre Kosten.

1914 hat der Urgroßvater des heutigen Besitzers, Peter Lauterbach, die alte Sattlerei zu einer Schankwirtschaft ausgebaut. Seine Großeltern haben dann begonnen, einfache Gerichte anzubieten. Die Eltern Sigrid und Helmut machten aus dem einfachen Gasthaus ein gehobenes Speiselokal, wobei die Einrichtung immer noch einfach, familiär und bodenständig daherkommt. Vorhänge mit Blumenmotiv, alte Tonkrüge oder der Kachelofen sowie die Eckbänke und die farbenfrohen Sitzkissen erinnern an ein gemütliches, fränkisches Wirtshaus der 90er Jahre.

Seit 2019 ist nun Peter Lauterbach der Wirt im Landhaus Gräfenthal. Zur Festspielzeit, zwischen Juli und Ende August, treffen sich hier außerdem viele Musiker und Musikerinnen, die für die Festspiele proben, spät essen, lange sitzen, trinken und feiern. Das traditionsreiche Haus hat sich über die Jahrzehnte immer wieder neu erfunden und zu einer top Adresse im Landkreis Bayreuth entwickelt."

Von einfachen Schmankerln bis hin zu gehobenen Gerichten

"Jeder soll hier etwas finden."

Peter Lauterbach, Juniorchef

Andi Christl über die Philosophie des Hauses: "Da hier jeder das Passende für sich finden soll, gibt es neben der gehobenen Speisekarte auch eine einfachere Schmankerl-Karte. Juniorchef Peter Lauterbach hat sein Handwerk über 12 Jahre perfektioniert und war sowohl in Sternehäusern in Australien und Asien unterwegs, als auch im Schwarzwald und Bayrischzell.
Die aktuellen Gerichte tragen auf jeden Fall seine Handschrift und sein Augenmerk liegt auf der Qualität der Produkte. Das Tierwohl ist ihm genauso wichtig wie die Herkunft. Sollten trotzdem einmal Fische aus Übersee auf der Karte stehen, wurden diese geangelt und nicht mit Schleppnetzen gefangen. Oft steht ein Grundprodukt im Fokus, welches dann in den verschiedensten Konsistenzen auf dem Teller angerichtet wird. Deshalb versteht sich Peter sowohl als Handwerker als auch ein klein wenig als Künstler."

Vorspeise: Matjes Hausfrauenart

Andi Christl war vom ersten Gang sehr angetan: "Die Basis dieses Gerichts ist ein Apfelkompott, das aus gewürfelten, fränkischen Äpfeln und eingelegten Senfkörnern besteht. Hierfür werden die Senfkörner über Nacht in Wasser eingelegt und anschließend in Weißweinessig und Apfelsaft weichgekocht.
Die Vinaigrette besteht aus Zitronensaft, Zucker, Salz und Buttermilch.
Der Matjes stammt von einem regionalen Züchter und wird vor dem Servieren nochmal in einen klassischen Bismarckhering-Sud eingelegt.
Auf den Fisch werden dann Tupfer aus grün eingefärbtem Selleriepüree gegeben, das durch frische Dillspitzen und Spinat seine kräftig grüne Farbe bekommt.
Abgerundet wird das Gericht mit Apfelspalten und frisch geriebenem Meerrettich.
Die Frische des Meerrettichs, der Kräuter und des saftigen Apfels lassen das Gericht nach Spätsommer schmecken. Der Fisch war zart in der Konsistenz und fein im Geschmack. Die eingelegten Senfkörner zerplatzen beim Kauen. Die cremige Note liefern Buttermilch und Selleriepüree und die würzige Schärfe gibt der frisch geriebene, fränkische Meerrettich.

Süß, sauer, salzig, cremig, leicht – diese Neuinterpretation eines alten, deutschen Küchenklassikers ist Peter Lauterbach sehr gut gelungen."

Hauptgang: Gefüllte Wachtel mit Sellerie und Haselnuss

Die Hauptspeise überzeugte Andi Christl ebenfalls: "Die Wachtel wird ausgelöst und mit einer relativ feuchten Semmelknödelmasse gefüllt. Letztere wurde mit Haselnüssen und Haselnussöl verfeinert. Gesalzen gart der Vogel dann für etwa 16 Minuten bei 160 Grad im Ofen und wird anschließend mit einer Jus glasiert.
Als Beilage wird eine Variation vom Sellerie auf den Teller gegeben, welche aus gebratenem Staudensellerie, feinen Staudenselleriestreifen, Selleriepüree und Sellerietascherl besteht. Vollendet wird das Gericht noch mit fein gehobelten Haselnüssen.
Da bereits bei der Zubereitung das Fleisch vom Knochen gelöst wurde, gestaltet sich das Zerteilen der Wachtel auf dem Teller mehr als einfach.

Viele verschiedene Strukturen des Selleries, der perfekte Garpunkt der Wachtel und die sättigende Füllung machen diesen Hauptgang zu etwas ganz Besonderem."

Preise

Über die Preise weiß Andi Christl dieses zu berichten: "Die einfachen und auch günstigeren Gerichte finden Gäste auf der Schmankerl-Karte oder am Sonntagmittag. Den Schweinebraten gibt es hier dann für 14,50 Euro. Wer aber das komplette kulinarische Erlebnis haben möchte, sollte ein mehrgängiges Menü bestellen, dann kann die Gesamtrechnung auch etwas höher ausfallen. Die Vorspeise kostet 13,50 Euro und die Wachtel steht mit 24,50 Euro auf der Speisekarte."

"Wir sind sicherlich eines der teuersten Restaurants in der Umgebung, aber für das, was man bekommt, eines der preiswertesten zwischen Paris und Moskau."

Peter Lauterbach, Juniorchef

Anschrift

Landhaus Gräfenthal
Obergräfenthal 7
95463 Bindlach

Tel: 09208/289
kontakt@landhaus-graefenthal.de
www.landhaus-graefenthal.de

Dieses Wirtshaus ist barrierefrei.

Anfahrt

"Das Landhaus liegt zwischen Bayreuth und Kulmbach. Der Ort Bindlach verfügt über keine Bushaltestelle und keinen Bahnhof, weshalb ich Ihnen die Anreise mit Auto, Motorrad oder Fahrrad empfehlen würde."

Öffnungszeiten

Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag: ab 18.00 Uhr
Dienstag: Ruhetag
Samstag und Sonntag: 11.30 Uhr bis 14.00 Uhr, abends ab 18.00 Uhr

Freizeittipp: Markgräfliches Opernhaus in Bayreuth

"Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth wurde 2012, als einzigartiges Monument der Fest- und Musikkultur des 18. Jahrhunderts, von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes eingetragen. In weniger als vier Jahren Bauzeit entstand von 1744 bis 1748 ein Meisterwerk barocker Festarchitektur. Im April 2018 eröffnete das Opernhaus nach fast sechs Jahren Restauration, in die der Freistaat Bayern rund 30 Millionen Euro investierte.
Von Oktober bis März ist das Opernhaus täglich von 10.00 bis 16.00 Uhr für Besucher geöffnet. Der Eintrittspreis für Erwachsene beträgt 8 Euro."

Das aktuelle Programm finden Sie hier:
https://www.bayreuthbaroque.de/programm/

Fazit:

"Das Landhaus Gräfenthal hat aktuell keinen Michelin-Stern, aber für die Kombination aus gehobener Küchenkunst und Herzlichkeit hätte Familie Lauterbach mehr als eine Auszeichnung verdient. Ein traditionsreiches Haus, das sich über Generationen hinweg immer wieder neu erfunden hat und dies in Zukunft sicherlich auch weiter tun wird. Ein kulinarisches Highlight in Oberfranken!"

Andi Christl, Wirtshausexperte


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