"Tristan" als Video-Livemitschnitt
Auch wenn sich bereits der letzte Vorhang zu den Bayreuther Festspiele 2015 gefallen ist - noch bis zum 31. Dezember des Jahres bieten wir Ihnen den kompletten "Tristan" als Videomitschnitt aus dem Bayreuther Festspielhaus.
Mit einem neuen "Tristan", inszeniert von Festspiel-Chefin Katharina Wagner, begannen am 25. Juli die 104. Richard-Wagner-Festspiele begonnen. Zahlreiche Prominenz aus Politik, Showbiz und Wirtschaft kam auf den Grünen Hügel, um dabei zu sein. Wagners Urenkelin und Festspiel-Chefin Katharina hat das Liebesdrama neu in Szene gesetzt, am Pult steht mit Christian Thielemann der neuernannte Musikdirektor der Bayreuther Festspiele.
Nach den "Meistersingern von Nürnberg" war dies die zweite Oper, für deren Inszenierung auf dem Grünen Hügel Katharina Wagner verantwortlich zeichnet. In den Titelrollen sangen Stephen Gould als Tristan und Evelyn Herlitzius als Isolde. Die musikalische Leitung lag in den Händen von Christian Thielemann; der Dirigent wird als einer wichtigsten Wagner-Dirigenten gehandelt und erhielt erst kurz vor Festspielbeginn einen neu geschaffenen Posten erhalten: Er darf sich jetzt Musikdirektor der Bayreuther Festspiele nennen.
Schaulaufen zur Eröffnung
Des Weiteren stand auch heuer wieder Frank Castorfs umstrittener "Ring" aus dem Jahr 2013 auf dem Spielplan, seit der Premiere stieß Castorfs Version von Richard Wagners Nibelungen-Sage bei Publikum und Kritikern auf eher mäßige Akzeptanz. Komplettiert wurde der Spielplan mit dem "Lohengrin" und dem "Fliegenden Holländer".
Sind Sie Wagner-fest?
Machen Sie sich fit mit unseren Opern-Crashkursen:
Rückblick: "Jahrhundert-Ring" oder "Jahres-Ring"?
Für die Jubiläumsfestspiele 2013 hatte Frank Castorf einen neuen "Ring" geschmiedet. Doch seine Version von Richard Wagners Nibelungen-Sage stieß bei Publikum und Kritikern auf eher mäßige Akzeptanz. Gefeiert hingegen wurde Dirigent Kirill Petrenko, der 2013 auf dem Grünen Hügel ebenfalls sein Debüt gab. Einige sprechen schon vom "Petrenko-Ring".
Das "Rheingold" siedelt Castorf als unterhaltsames Gangster-Moovie in Texas auf einer Tankstelle an der Route 66 an, die "Walküre" verlegt der Regisseur in Aserbaidschans ölreiche Hauptstadt Baku; "Siegfried" findet sich an einer Art sozialistischem Mount Rushmore sowie auf den Berliner Alexanderplatz zu DDR-Zeiten wieder und in der "Götterdämmerung" kommt es an New Yorks Wallstreet und in einer Kreuzberger Dönerbude zum Showdown. Der Intendant der Berliner Volksbühne staffiert den Göttervater Wotan als Mafioso aus, Siegfried schießt mit einer Kalaschnikow um sich und auf dem Alexanderplatz treten Krokodile auf.
Diese Sichtweise konnte das Publikum in Bayreuths Festspielhaus sowie die Kritiker bisher wenig überzeugen. So bleibt vorerst offen, inwiefern der Regisseur für dieses Jahr Änderungen an seiner Version der Tetralogie vornimmt. Ob Regisseur Frank Castorf mit seiner Interpretation in die Nachfolge von Patrice Chéreau mit seinem "Jahrhundert-Ring" treten kann, bleibt eher abzuwarten. Wenn auch die Interpretation des Franzosen aus dem Jahr 1976 zunächst auf sehr verhaltene Zustimmung stieß ...
"Ich will keinen Jahrhundert-'Ring' präsentieren. Mir reicht ein Jahres-'Ring'."
Regisseur Frank Castorf