Winfried Klose Die angelehnte Tür
Der Roman von Winfried Klose handelt vom Altern. Der Autor wurde 1939 in Oppeln geboren und wuchs in Coburg und Bamberg auf. "Die angelehnte Tür", heißt sein Buch, das im Erlanger Sardes Verlag erschienen ist.
Der 70-jährige Winfried Klose aus Möhrendorf bei Erlangen widmet sich in seinem Buch dem Altern. In seinem schmalen Roman "Die angelehnte Tür" ist der Ich-Erzähler ein alternder Lektor in einer Lebenskrise. Von einer Herzkrankheit gezeichnet, erlebt er den Verlust seines Arbeitsplatzes, das Sterben guter Freunde, die Zerrüttung seiner Beziehung. Ein fränkischer Alt-Achtundsechziger steht vor den Scherben seines Lebens und hat den Blues.
"Mein Herz schwirrt - ein im Netz verhedderter Vogel - sein Flügelschlag zittert in den Regionen meines Körpers nach. - Ich bin noch nicht angekommen, liege auf dem Rücken, zerkleinere mit den Schneidezähnen einen Betablocker, verstaue Teile unter der Zunge, warte ... Das Schwirren hält an, das Fenster muss gekippt sein, draußen geht Wind, ich rieche Seeluft. Eine Zeitlang atme ich tief in den Bauchraum - gleichmäßig und sacht, halte das Schwirren klein. […] Mein Herz - eigenwillig und fremd - beginnt sich mitzuteilen."
Winfried Klose
Herzklappeninsuffizienz, Kammerflimmern, Todesangst. Hier droht ein Herz zu brechen. Nicht nur medizinisch, sondern als zentrale Metapher. Und wer soviel auf dem Herzen hat, wem das Herz übervoll ist, der muss sich mitteilen. Winfried Klose tut das in seinem Roman auf bruchstückhafte Weise. Hier wird keine durchgehende Geschichte erzählt, hier gibt es keinen Plot, keine Handlung, sondern nur noch Erzähl-Fragmente.
Info und Bewertung
Winfried Klose: Die angelehnte Tür, Erlangen 2009, Sardes Verlag, 148 Seiten, 15 Euro, ISBN 978-3-941025-05-9
Wanderungen im Steigerwald und im ehemaligen Todesstreifen bei Coburg, Krankenhausaufenthalte in Erlangen und im Alpenvorland, Dialogsplitter mit Mona, in die er ein wenig verliebt ist und Hanna, die er nicht mehr liebt, Reiseimpressionen aus Dänemark und Spanien, Turin und Marrakesch, Bildungshubereien über Hegel und Gramsci. Sprachlich ambitioniert, hoch-artifiziell und leider völlig humorfrei ist "Die angelehnte Tür" mehr Lektürearbeit als Leselust. Aber immer wieder wird man dann doch durch treffende Bilder und Formulierungen belohnt.